Presseberichte
Tiefkühlwetter stoppt die Arbeit am Radweg in Roetgen nicht
Aachener Nachrichten 12.02.2010
Roetgen. Die Temperatur fühlt sich an wie in einer Tiefkühltruhe. Dennoch sind Arbeiter im Auftrag eines belgischen Unternehmens damit beschäftigt, in Roetgen und um Roetgen herum die Gleise der alten Vennbahn abzubauen, die im Sommer durch den Ravel-Radweg ersetzt werden sollen, von dem sich die Eifel eine weitere touristische Attraktion verspricht.
Nach der Entfernung des Bewuchses im Herbst folgt mit der Entfernung von rund 25   Kilometern Gleisanlage eine weitere Vorbereitung auf den Bau des Radweges. 
  
  Der Auftrag dazu war seinerzeit von den Belgiern, zu deren Territorium   der gesamte Gleiskörper gehört, wegen der abgestürzten Stahlpreise zurückgezogen   worden und ist inzwischen neu vergeben, wie Hubert Pauls, Leiter des Roetgener   Bauamtes, erläuterte. In der März- Sitzung des Bauausschusses soll die Planung   für die Trasse des Radweges vorgestellt werden, die vom Höfener Planungsbüro   Roder erdacht wurde.
  
  Unproblematisch ist das von allen mit viel   Vorschusslorbeer bedachte Projekt dennoch nicht, denn es gilt, im Ort und   außerhalb, auf der Himmelsleiter, die Querung der Bundesstraße (B) 258 zu   regeln. Im Vorfeld, so Pauls, habe es Gespräche mit der Straßenverkehrsbehörde   und dem Baulastträger, dem Landesbetrieb Straßenbau, gegeben. 
  
  «Gedanklich», so Pauls weiter, gehe man von Brückenbauwerken für die   Radfahrer über die B258 aus. Allerdings sei das vom Landesbetrieb noch nicht   abschließend abgenickt. Pauls: «Wie es sich anhört, hat der Landesbetrieb damit   ein Problem, weil solche Brücken den Verkehrsfluss auf der Bundesstraße   behindern könnten.» Bis zum geplanten Baubeginn im Sommer gibt es also noch   einigen Klärungsbedarf.
Ab Juli wird auf der Vennbahntrasse ein Radweg gebaut
Aachener Zeitung 27.01.2010
Nordeifel. Die Gleise werden bis Ende März abgebaut, Büsche und Gestrüpp werden entfernt, die Strecke wird vermessen, die Pläne werden ausgearbeitet, der Bauantrag wird gestellt - und dann soll schon im Juli mit den Bauarbeiten begonnen werden: Aus der Trasse der alten Vennbahn wird ein neuer Radweg.
Zunächst wird die   13 Kilometer lange Strecke zwischen der Staatsgrenze im Bereich Roetgen/Raeren   und dem Bahnhof in Lammersdorf ausgebaut, die Arbeiten beginnen in Höhe der   «Himmelsleiter» an der B 258. Im nächsten Jahr sollen dann die Arbeiten im   Bereich zwischen Lammersdorf und Kalterherberg folgen. Wann aber der neue Radweg   durch das Venn eröffnet werden kann, dies ist derzeit noch ungewiss. 
    
  160 Tage Bearbeitungszeit
    
  Mit dem Interreg-Projekt   «Vennbahn-Route» hat sich nun auch der Simmerather Strukturausschuss befasst,   die Verwaltung informierte über den Stand der Dinge. 
  
  Demnach ist das   Höfener Ingenieurbüro Roder derzeit dabei, die gesamte Strecke zu vermessen, um   dann den Bauantrag für den ersten Streckenabschnitt auszuarbeiten. Die   Unterlagen wurden Mitte Januar bei den zuständigen belgischen Behörden   eingereicht, da die Trasse der Vennbahn belgisches Hoheitsgebiet ist. 
  
  Ein Problem dabei, so erläuterte Baudezernent Uwe Zink von der   Städteregion gegenüber der Gemeinde Simmerath, sei die Komplexität der   belgischen Behördenstrukturen und der grenzüberschreitende Charakter des   Projektes, dies «führe zu Komplikationen», da die belgische Genehmigungsbehörde   eine Bearbeitungszeit von 160 Tagen beanspruche. «Und das wiederum gefährdet den   vorgesehenen Zeitplan», so Uwe Zink. Vor diesem Hintergrund bemühen sich die   Projektpartner «in ständigem Kontakt mit der belgischen Genehmigungsbehörde»   darum, die Bearbeitungszeit «deutlich zu verkürzen». 
  
  Anfang Dezember hat   der Städteregionsausschuss die Firma Kuhl GmbH aus Euskirchen damit beauftragt,   die Bahntrasse freizuschneiden. Von der belgischen Grenze im Bereich   Raeren/Roetgen wird sich das Unternehmen nach Süden hin vorarbeiten, die   Arbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Allerdings ist das Vorhaben   von der Witterung abhängig.
  
  Gleisabbau neu   ausgeschrieben
    
  Schon vor mehr als einem Jahr wurde mit   Freischneidearbeiten begonnen, seither liegen auf weiten Teilen der Trasse Äste   und Gebüsch auf den Schienen, mitunter wurden dadurch die «Wanderwege» neben der   Trasse behindert.
  
  Abgebaut werden dann auch die noch vorhandenen Gleise.   Ursprünglich sollte der Abbau schon im Sommer des letzten Jahres erfolgt sein.   Weil aber der Stahlpreis drastisch gesunken war, hatte das von der   Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens beauftragte Unternehmen sein Angebot   zurückgezogen und weigerte sich, die Arbeiten zum vereinbarten Preis   durchzuführen. Vor diesem Hintergrund musste der Abbau der Gleise im Dezember   noch einmal ausgeschrieben werden. Nun sollen die Arbeiten an den Gleisanlagen   bis Ende März abgeschlossen sein.
  
  Nach Angaben der beteiligten belgischen   und deutschen Umweltämter werden Landschaft und Natur im nördlichen   Teilabschnitt der Vennbahnroute von der Grenze bis nach Lammersdorf nicht   beeinträchtigt, da in diesem Bereich keine Natura 2000- oder FFH-Gebiete   tangiert werden. Anders ist dies im südlichen Teilabschnitt zwischen Lammersdorf   und Kalterherberg. Derzeit ist die Landschaftsbehörde der Städteregion dabei,   «die kritischen Bereiche» zu definieren, für die eine Verträglichkeitsstudie   erforderlich ist.
  
  Querungen werden ausgestaltet
    
  Die   Querungsstellen an den Gemeindestraßen, den Feld- und Wirtschaftswegen müssen   ausgestaltet werden, dazu werden demnächst Gespräche mit den Tiefbauämtern der   beteiligten Kommunen geführt. In Roetgen ist dies bereits geschehen, da dort mit   den Arbeiten begonnen wird. DieGestaltung der Querungsstellen an klassifizierten   Straßen muss mit dem Landesbetrieb Straßenbau abgestimmt werden. Die wohl   kritischste Stelle ist dabei die Querung der Himmelsleiter.
  
  Die Gemeinde   Simmerath hat sich verpflichtet, für den Aus- und Umbau der Vennbahntrasse zum   Radweg anteilige Kosten zu übernehmen, insgesamt knapp 100.000 Euro. Mit der   Ravel-Route wird der längste zusammenhängende grenzüberschreitende Radwanderweg   auf der stillgelegten Trasse der Vennbahn verwirklicht. Im Gebiet der   Städteregion Aachen (Roetgen, Simmerath und Monschau) hat der Radweg eine   Gesamtlänge von 28,5 Kilometern. 
Grüne wollen die Vennbahn wieder auf die Schiene setzen
Aachener Nachrichten 28.04.2009
Aachen/Nordeifel. Thomas Griese sieht die   Reaktivierung der Vennbahnlinie naturgemäß nicht nur aus Aachener Sicht. «Die   ganze Städteregion würde sich näher kommen», so der Kandidat der Grünen für das   Amt des Städteregionsrats. «Außerdem würden offene Bezüge zu den Nachbarn in   Belgien hergestellt.
  
  
  Das   Thema ist höchst komplex - daher luden die Grünen und Ecolo (die grüne Partei   Belgiens) jetzt zur Diskussion ein; passenderweise in das ehemalige, heute   gastronomisch genutzte Bahnhofsgebäude in Aachen-Brand.
  
  Griese geht das   Thema mit viel Optimismus an: «Zu der Zeit, als ich nach Aachen gezogen bin,   hätte doch auch keiner gedacht, dass wir hier mal eine funktionierende   Euregiobahn haben würden.» Den Optimismus braucht man wohl angesichts der   vielfältigen Interessen, Bedenken und Möglichkeiten, die mit einer Reaktivierung   des Aachen-Rothe Erde, Stolberg, Raeren und Eupen erreichenden Netzes   einhergehen.
  
  Das fängt bei der Binationalität der Vennbahn an. «Wir haben   den Eindruck, dass aneinander vorbei gearbeitet wird. Die Zusammenarbeit muss   intensiver werden», bekunden die grüne Bundestagsabgeordnete Bettina Herlitzius   und Monika Dethier-Neumann von Ecolo einhellig. Und meinen damit auch die   zweigeteilte Zuständigkeit, die die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH auf   deutscher und Infrabel auf belgischer Seite sich teilen. 
  
  Absprachen sind   auch bezüglich des Radwanderweges nötig, für den die Trasse genutzt werden soll.   «Eine bestechende Idee, die wir immer unterstützt haben», kommentiert Bettina   Herlitzius die geplante Route von Luxemburg nach Aachen. Weil die Trasse Ende   des 19. Jahrhunderts für den zweigleisigen Zugverkehr gebaut wurde, sieht die   Tourismussprecherin dies grundsätzlich nicht als Problem an. Radweg und   Bahnlinie könnten parallel verlaufen.
  
  Eine sensible Frage ist schließlich   die der Nutzung. Denn rein touristisch ging dies in den Neunzigern bereits   schief und zog einen weiteren Rückbau der Gleise nach sich. Der Düsseldorfer   Verkehrsplaner Alexander Kirfel, einer der Referenten, macht dafür rückblickend   mangelhafte Umsetzung verantwortlich. Zu groß und zu teuer sei der Fahrzeugpark   gewesen, mangelhaft saniert indes die Strecke.
  
  Bei «1,5 bis 2 Millionen   Tagestouristen per anno allein in Monschau» ließe sich dies besser machen. Und   zwar auf der Strecke Aachen-Walheim-Raeren-Monschau, wo die Schienen allerdings   zu weiten Teilen bereits abgebaut sind. Potenzial für den Güter- und regulären   Personenverkehr sieht Kirfel aber auf der Route Stolberg-Walheim-Raeren-Eupen -   hier liegen die Geleise noch, es wären «nur» Sanierungen notwendig.
  
  Als   Attraktion für sich wollen derweil die «Eisenbahnfreunde Grenzland» die Vennbahn   etablieren. Mit Nostalgiefahrten und einem Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bahnhof   von Walheim. Ungeachtet aller Ungewissheiten hält der Verein Anpacken für das   beste Rezept - und hat bereits weite Teile der Strecke von Wildwuchs und Unrat   befreit.
  
  
Baufällig bis gut gepflegt
Eisenbahntrassen im Grenzraum
Grenzecho 27.04.2009
Eupen
Nachstehend ein Überblick über den Zustand der verschiedenen Bahnlinien:
Linie 48: Zwischen Sourbrodt und Kalterherberg liegt noch ein Gleis, das touristisch von Draisinen genutzt wird. Parallel ist der Radweg der Ravelroute Aachen-Luxemburg vorgesehen. Der Platz ist vorhanden, weil die Strecke früher zweigleisig war. Der Abschnitt Kalterherberg über Monschau und Roetgen bis Raeren ist stillgelegt, und die Gleise und Überwege sind bereits teilweise zurückgebaut. Geplant ist auch hier der Radweg.
Bis zum Ersten Weltkrieg befuhren rund 20 Zugpaare die Strecke. Hauptsächlich waren es Güterzüge zwischen den Industrierevieren Aachen und Luxemburg. Nach der Gebietsabtretung an Belgien war die Linie für Deutschland unattraktiv geworden. Für Güter entstanden Zollschranken, und für Personen waren Grenzübertritte damals noch eine echte Hürde. Der gesamte Bahnkörper gehört zum belgischen Territorium, auch dort, wo er durch die Gemeindegebiete von Roetgen und Monschau verläuft.
Linie 49: Auf der Strecke Eupen nach Raeren nutzt der Bahn-Ausbesserungsbetrieb Rail et Traction das Gleis zur Überführung von Schienenfahrzeugen. Die Strecke ist in einem guten Zustand.
Linie 482: Von Raeren zur deutschen Grenze liegt noch eins von ehemals zwei Gleisen, das kürzlich von Infrabel aufgearbeitet wurde. Der weitere Verlauf der Strecke bis Stolberg Hauptbahnhof gehört der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS). Bis Breinig ist sie in einem sehr schlechten Zustand und darf nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden. Die Indetalbrücke (Falkenbachviadukt) bei Kornelimünster ist baufällig. Von Breinig an gibt es Güterverkehr, von Stolberg-Altstadt an verkehrt die Euregiobahn. Von der Grenze bis Walheim ist parallel zur Schiene ein Radweg der Ravelroute geplant.
Auf dem Abzweig Walheim-Kornelimünster-Brand zum Aachener Ostbahnhof Rothe Erde sind die Schienen schon lange weg. Zum großen Teil ist die Trasse als Radweg umgebaut. Als Attraktion gilt der Itertalviadukt bei Kornelimünster.(tk)
Gemeinsame Zukunft für Ravel und Eisenbahn
Ecolo und deutsche Grüne luden zum Vennbahngespräch
Grenzecho 27.04.2009
Eupen
Vor einigen Wochen berichteten wir über zwei Vorgänge, die mit heimischen Eisenbahntrassen zu tun haben: Gleisbauarbeiten im Bereich Raeren/Grenze und die Bewilligung von EU-Mitteln für neue Ravel-Radwege auf der Vennbahnroute. Eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung von Ecolo und den deutschen Grünen in Bahnhof Aachen-Brand brachte neue interessante Aspekte ins Spiel.
Dass nämlich der Eisenbahnverkehr auf der Vennbahnroute endgültig passé ist und allein dem Ravel-Radweg vorbehalten sein wird, ist noch keineswegs besiegelt. Die Strecke ist nämlich zweigleisig gewesen und könnte Platz für Radweg und ein Gleis nebeneinander bieten.
Verkehrsplaner Alexander Kirfel aus Düsseldorf billigt der Strecke Aachen-Monschau echte Potenziale im Personennahverkehr zu. Autofahrer würden nicht in den Bus umsteigen, wohl aber in die Bahn. Man solle die Option offenhalten, indem man die Radwege entsprechend baue. Von Aachen nach Brand wäre ein Bau im Straßenbahnrecht denkbar, um den teuren Sicherheitsauflagen zu entgehen. In Aachen ist seit langem eine Stadtbahn in Verlängerung der Euregiobahn im Gespräch.
Ein Plädoyer für Schmalspurbahnen nach dem erfolgreichen Vorbild der Harzer Schmalspurbahnen erhielt keine Zustimmung, da sie nicht mit der vorhandenen Normalspur vereinbar ist und an den Schnittstellen den Umstieg erzwingt.
Konkrete Vorstellungen
Konkrete Vorstellungen haben die Vereine Eisenbahnfreunde Grenzland (EFG) und Railtour 11911 gemeinsam für die Strecke Eupen-Walheim entwickelt. Wie Tijl Moreau vortrug, wollen sie dort einen historischen Eisenbahnbetrieb aufbauen, der dann zugleich die Strecke für den kommerziellen Betrieb beihalten würde.
Der Walheimer Bahnhof soll dann Museumsbahnhof werden, während Raeren der Stützpunkt in Sachen Material wird. Angesichts des überdimensionierten Fuhrparks der Vennbahn VoE, an dem diese u. a. gescheitert ist, wollen EFG und Railtour bescheiden anfangen. Eine kleine Stehkesseldampflok im Besitz der Rail et Traction in Raeren könnte nach der Aufarbeitung den Anfang machen. Dazu kämen eine Diesellok und zwei Waggons. Auf jeden Fall müsste in Raeren ein Lokschuppen her, um die Fahrzeuge vor Vandalismus zu schützen. Die Eisenbahnfreunde haben bereits in Übereinstimmung mit der EVS als Eigentümerin den total zugewucherten Abschnitt zwischen Walheim und Schmithof gerodet. Die Fortsetzung in die andere Richtung nach Stolberg kommt wegen des baufälligen Falkenbachviadukts nicht in Frage.
EVS-Manager Christian Hartrampf betonte: »Die Schienenstrecke wird auf jeden Fall bestehen bleiben.« Auch stehe er der schrittweisen Reaktivierung positiv gegenüber. Auf lange Sicht sei die Strecke für den Güterverkehr zur Entlastung von Montzen eine ernsthafte Option.
Verlängerung
Im Personennahverkehr steht die Verlängerung der Euregiobahn von Stolberg bis Eupen auf der Wunschliste. Burkhard Fahl vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland dämpfte die Hoffnung auf baldige Umsetzung allerdings mit dem Hinweis auf die Kosten. Fest steht, dass zwischen Raeren und Walheim Radweg und Schiene parallel liegen sollen. Vorgesehen ist dies auch nach Monschau, sagte Wolfgang Kever vom Planungsbüro Kaulen, das im Auftrag der DG eine Studie zur Ravelroute erarbeitet hat. Thomas Pham Phu von Infrabel wies jedoch darauf hin, dass der Sicherheitsabstand zwischen Schiene und Radweg gewährleistet sein müsse.
Im Ergebnis war man sich einig, dass eine Mischung aus Personennahverkehr, Güterverkehr und Tourismus sinnvoll sei. Ecolo-Regionalabgeordnete Monika Dethier-Neumann forderte, den engeren Austausch zwischen den beteiligten Instanzen beiderseits der Grenze.
Raeren Sammelpunkt für Radtouristen
Aachener Nachrichten 16.04.2009
Eupen. Zwischen Eupen und Stolberg soll es in Zukunft wieder Bahnverkehr geben. Das sehen Pläne im Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Eupen vor.
Wie Vize-Ministerpräsident Bernd Gentges betonte, solle mit dem Güterverkehr auf   dieser Strecke Aachen entlastet werden, ein «Bypass» für den Bahnhof   Aachen-West. 
  
  Auch sollen die Nostalgiker hin und wieder auf ihre Kosten   kommen, wenn ein altes Schnauferl durch die Landschaft keucht.
  
  Ans   Netz der Euregiobahn
  
  In erster Linie jedoch, so Gentges und sein   Stabschef Leo Kreins, soll die Strecke voll ans Netz der Euregiobahn gehen. Dem   Bahnhof in Raeren falle dabei eine zentrale Rolle zu, als Sammelpunkt für die   Radtouristen, die vom Niederrhein, aus dem Köln-Bonner Raum und sogar aus dem   Ruhrgebiet bequem mit dem Zug bis Raeren fahren und von dort mit dem Rad   Ostbelgien und die Eifel auf der zirka 150 Kilometer langen Ravel-Route bis nach   Luxemburg erkunden können, die auf der alten Vennbahn-Trasse   entsteht.
  
  Gentges, bei der DG unter anderem Minister für Touristik,   bezeichnete diese Fahrrad-Route als besonderen touristischen «Köder». Bei der DG   ist man optimistisch, dass die Pläne von den zuständigen Stellen abgenickt   werden.
  
  
Die Vennbahn verschwindet peu à peu
Aachener Nachrichten 15.04.2009
Eupen/Nordeifel. Die Vennbahn ist tot! Es lebe Ravel! Auf diese einfache Formel lässt sich der Sachstand bringen, der das Ende der Bahnlinie durch die Eifel beschreibt, die während des Ersten Weltkriegs als Nachschubweg für das deutsche Heer in Frankreich genutzt wurde.
Vor Jahren hatte ein Förderverein zunächst erfolgreich versucht, die historische   Bahnstrecke wiederzubeleben, doch scheiterte das Vorhaben letztendlich an den   Finanzen. Die mangelnde Wirtschaftlichkeit war schließlich auch ausschlaggebend,   das Projekt Vennbahn zu beerdigen und stattdessen auf der alten Trasse den Bau   des Ravel-Radweges zu initiieren, der über rund 150 Kilometer bis nach Luxemburg   führt, wie Bernd Gentges, Vize-Ministerpräsident der Deutschsprachigen   Gemeinschaft (DG) in Eupeny und Fachminister für Tourismus, im Gespräch   erläuterte. 
  
  Anfängliche Pläne, die Vennbahn als touristische Attraktion   für die Eifel und Ostbelgien weiter zu nutzen, seien auf wenig Gegenliebe   gestoßen, erinnert sich Minister Gentges: «Gemeinsam mit Monschaus Bürgermeister   Theo Steinröx stand ich allein auf weiter Flur.» Doch drastisch sinkende   Fahrgastzahlen und die errechneten Instandsetzungskosten für den Gleiskörper von   damals einer Milliarde Belgische Francs, umgerechnet 25 Millionen Euro, waren   schlagende Argumente gegen die Bahn und für den Radweg auf der alten   Bahntrasse.
  
  Zwar kostet dieses ungewöhnliche Projekt, das unter der Woche   auch NRW-Wirtschaftministerin Christa Thoben bei ihrem Besuch der DG in Eupen   begeistert hat, rund 15 Millionen Euro, doch stehen die Ampeln auf Grün und die   Finanzierung ist gesichert, wie Gentges und sein Stabschef Leo Kreins   betonen.
  
  «Ein solch einmaliger Radweg ist natürlich touristisch ein ganz   anderer Köder als eine alte Bahnlinie», ist Bernd Gentges überzeugt, was zur   Folge hat, das nach und nach die Gleise quer durch die Eifel verschwinden   werden. Schwellen und Gleise sind an einen Unternehmer verkauft worden, der   längst mit seiner Arbeit vorangekommen wäre, wenn die Weltwirtschaftskrise nicht   die Preise für Stahl in den Keller bugsiert   hätte.
  
  Verkehrssicherheit
  
  Dass dennoch inzwischen an   einigen Stellen die Gleise quer über Fahrbahnen hinweg verschwunden sind,   beispielsweise in der Ortsdurchfahrt Roetgen und auf der Himmelsleiter zwischen   Roetgen und «Relais Königsberg», lag in der Verantwortung des Landesbetriebes   Straßenbau NRW. «Wegen der Verkehrssicherheit», so Projektleiter Arnd Meyer,   habe man die faulen Schwellen und zusammengebrochenen Gleisstränge entfernen.   Was links und rechts neben den Fahrbahnen geschehe, sei Sache der Belgier. 
  
  Das ist in der Tat so, denn der gesamte Gleiskörper auf deutscher Seite   ist belgisches Staatsgebiet, so festgeschrieben im Versailler Vertrag von 1919.   Zu bilateralen Verwerfungen wird dieser Umstand jedoch kaum führen. Minister   Gentges winkt ab: «Das ist in Belgien und Deutschland bekannt, aber die   Außenministerien in Brüssel und Berlin haben nicht die Absicht, derzeit darüber   miteinander zu sprechen.» Im Laufe der Zeit sei es sicherlich sinnvoll, derlei   Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen. 
  
  So sehen Gentges und Kreins   auch in Zukunft keine Probleme am Horizont aufziehen, beispielsweise bei einem   Unfall auf dem neuen Radweg, der mit einer Steigung von lediglich drei Prozent   quasi ohne Steigung bis nach Luxemburg führt. Ob nun Gendarmerie oder Polizei   alarmiert würden, deutsche oder belgische Rettungsdienste, spiele keine Rolle.   Gentges: «Wer zuerst alarmiert wird, der hilft!» Auf dem kleinen Dienstweg sei   mit den deutschen Partnern sicherlich eine gute Zusammenarbeit   möglich.
  
  
Vennbahntrasse: Grünes Licht für neuen Radwanderweg
Aachener Nachrichten 08.04.2009
Aachen. Natürlich gab es Skepsis. Wegen der Kosten. Denn immerhin werden rund 11,3 Millionen Euro aufgerufen, um ein knapp 70 Kilometer langes Teilstück des geplanten Radwanderwegs zwischen Aachen und Troisvierges in Luxemburg zu bauen, der insgesamt mit rund 16 Millionen veranschlagt wird. Das ist viel Geld. Und das sorgte für viele Fragezeichen und für so manche Sorgenfalte.
Doch es gab auch viel Zuspruch für die Idee eines grenzüberschreitenden Radwegs.   Im deutschsprachigen, im wallonischen und im europäischen Belgien, sprich   Brüssel. Aber auch in Deutschland, in Stadt und Kreis Aachen. Und am Ende, da   überwog schließlich die Zuversicht. 
  
  Nachdem die Finanzierung stand, gab   die Euregio Maas/Rhein jetzt grünes Licht für das Projekt Vennbahnroute, das die   Radler entlang der stillgelegten Bahnstrecke - und das ist der Clou - mit einer   maximalen Steigung von zwei Prozent auf 130 Kilometern durch drei Länder führt. 
  
  «Jetzt geht es endlich los, jetzt werden die definitiven Pläne   erstellt», sagt Bernd Gentges, den man getrost als geistigen Vater des Projekts   bezeichnen darf. Und er atmet dabei etwas tiefer durch. Denn es war ein langer   Weg, alle Partner von der Idee einer touristischen Nutzung der Trasse zu   überzeugen und die Gelder zu akquirieren. 
  
  Wobei für den   Vize-Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nie in   Zweifel stand, dass der Radwanderweg gebaut werden würde. Zumindest sagt er das   heute. «Ich habe nie den Glauben daran verloren.» 
  
  Aber, und das gesteht   der für Tourismus zuständige Minister dann auch ein: «Es gab schon spannende   Momente.» Vor allem, was die Finanzierung betraf. Aber auch auf diplomatischer   Ebene mussten Irritationen beigelegt werden. Auslöser war der im Jahr 2007 für   den Radwanderweg begonnene Abbau der Vennbahntrasse, die zwar durch deutsches   Gebiet führt, aber durch den Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg an   Belgien abgetreten worden war. 
  
  Was dann folgte, bezeichnet Gentges als   «Sturm im Wasserglas». Zwar wurde auch in Berliner Ministerien die Meinung eines   ostbelgischen Regierungskommissars zur Kenntnis genommen, dass die Rückgabe des   belgischen Staatsgebiets eine Konsequenz aus dem Abbau der Trasse sein könnte -   wenn denn Deutschland darauf Anspruch erheben würde. Aber dies beabsichtigt   niemand. 
  
  Schließlich geht es den Verantwortlichen in der Region nicht   darum, Belgien ein paar Quadratkilometer zu verkleinern, sondern um   Zusammenarbeit. Vor allem auf touristischer Ebene. Denn es gibt ein Ziel: «Die   deutsch-belgisch-luxemburgische Mittelgebirgsregion Eifel-Ardennen hat das   Potenzial, zu einer touristischen Top-Adresse zu werden», wird Kreisdirektor   Helmut Etschenberg nicht müde, die Werbetrommel zu rühren. 
  
Und zumindest auf zwei neuen Wegen sollen die Touristen in die   Drei-Länder-Region strömen: Der jüngst eröffnete Eifelsteig von Aachen nach   Trier soll in Verbindung mit dem Ardennensteig, der 2012 fertig sein soll, die   Wanderer in die Region locken, während die Radler spätestens 2012 über die   Vennbahnroute durch Eifel und Ardennen rollen sollen. Etschenberg sieht durchaus   die Chance, «Eifel und Ardennen zur Naturerlebnis-Region Nummer eins in Europa   zu machen».
Lücken schließen
    
Dafür ist indes noch jede Menge zu tun. Während   die Gleise zwischen Raeren und Walheim nicht angetastet werden, um eine mögliche   Reaktivierung der Bahnlinie nicht zu verbauen, werden zwischen Monschau und der   belgischen Grenze weiterhin fleißig Schienen demontiert. 
Außerdem müssen   Lücken des in Teilen bereits genutzten Vennbahn-Netzes geschlossen werden - in   Aachen sind dies sechs, im Kreisgebiet rund 28,5 Kilometer. Auf einem drei Meter   breiten und asphaltierten Weg sollen die Radler schließlich unterwegs sein.   Brücken, Tunnel, Schilder, Unterstellplätze und Info-Tafeln stehen überdies auf   dem Bauprogramms. 
Dabei sei klar, betont Thomas König von der Stabstelle   für wirtschaftliche Strukturentwicklung beim Kreis, dass Politik und Verwaltung   nur die Rahmenbedingungen schaffen können. Will heißen: «Touristische Pakete wie   etwa ein Shuttle-Service oder Angebote wie ein rad-Hotel müssen von den Machern   vor Ort gestemmt werden.» Das unterstreichen Gentges und Etschenberg, die vom   Erfolg überzeugt sind. 
«Es wird mitten in einer Mittelgebirgsregion   zumeist fernab der Straßen einen Radweg ohne Steigungen geben, auf dem man Natur   und Bahngeschichte hautnah erleben kann», schwärmt Etschenberg und verweist auf   positive Erfahrungen der Rad-Touristiker in Rheinland-Pfalz. «Es gibt einen   starken Trend, der zurück zur Natur geht. Es ist einfach erstaunlich, was in   diesem Bereich derzeit geschieht.»
Gleisstrecke ist saniert von Raeren zur Grenze
Aachener Nachrichten 19.03.2009
Stolberg. «Wir sind gerüstet. Wenn die Deutschen fahren wollen, ist unsere Seite fertig», heißt es bei der Belgischen Staatsbahn SNCB. Die hat in den letzten Wochen die Gleisstrecke der Vennbahn zwischen Raeren und der deutschen Grenze aufpoliert. Alte Holz- wurden durch neue Betonschwellen ersetzt und das Schotterbett neu gestopft.
Offizieller Anlass für die SNCB tätig zu werden, waren Beschwerden über den Zustand der Bahnübergänge. Sie wurden ausgebessert «und bei der Gelegenheit haben wir die Strecke gleich mitgemacht». Auf belgischer Seite ist alles in Ordnung. Denn dort erwarten die Behörden eine baldige Reaktivierung der Trasse zwischen Eupen und Stolberg für den Güterverkehr. Erztransporte für die Industrie in Stolberg sollen rollen, berichten die Eisenbahnfreunde Grenzland in ihren Foren.
Die Prognose einer Reaktivierung der Trasse (von Antwerpen) zwischen Eupen und   Stolberg (und weiter an den Rhein) liegt jedenfalls auf der Linie einer Studie   der Industrie- und Handelskammer sowie von Bestrebungen des   Vizeministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentges, um   das Aachener Bahn-Nadelöhr zu umgehen. So wird der Ravel-Radweg zwischen Grenze   und Raeren auch neben dem Gleisbett ausgebaut, bestätigte Kabinettschef Leo   Kreins.
  
  Gleichwohl kennt man bei der SNCB die Probleme auf deutscher   Seite: Der Falkenbach-Viadukt ist zwar mit 20km/h befahrbar, kann allerdings die   Bremskäfte nicht mehr auffangen. Er müsste ebenso saniert werden wie der   Rüstbach-Viadukt. Hier sind die Überlegungen bereits konkreter. Aber die   deutsche Seite hat dabei den Ausbau für den Personenverkehr mit der Euregiobahn   im Visier. «Nur wenn der Ausbau gefördert wird» kann die EVS ihn leisten,   erklärt Geschäftsführer Thomas Fürpeil. 
  
  Gespräche darüber laufen bereits   seit langem mit Staatsekretär Achim Großmann, dem Land und den   Nahverkehrsverbänden. Die Kosten für die Reaktivierung pro Kilometer Schiene   werden auf 1 Million Euro geschätzt. «Wegen der Viadukte rechnet man für die 2,5   Kilometer zwischen Grenze und Stolberg aber mit 15 Millionen Euro», sagt Axel   Wirtz. Der Stolberger Landtagsabgeordnete ist Vorsitzender des Hauptausschusses   des Nahverkehr Rheinland. «Ziel ist es, Breinig an die Euregiobahn   anzuschließen.»
Das scheitere bislang an einem Fahrplanproblem, weil der Rüstbach-Viadukt nur im   Schritttempo befahren werden darf. Wenn aber im kommenden Frühjahr die Fahrpläne   der Euregiobahn in Abstimmung mit den Ausbau des Personenverkehrs auf   niederländischer Seite angepasst werden, sieht Wirtz Chancen, die Euregiobahn   über Altstadt hinaus bis Breinig fahren zu lassen.
    
    Mit einer finanziellen   Unterstützung zur Reaktivierung der Strecke bis Wahlheim sei bestenfalls nach   dem Ringschluss der Euregiobahn zwischen Stolberg und Alsdorf Ende 2010 zu   rechnen. Dann hat die ganze Region den Anschluss an das Verkehrsnetz an der   Rheinschiene geschafft. 
  
  
  
Vennbahn als Radweg nutzen und Reaktivierung nicht verbauen
Aachener Nachrichten 02.12.2008
Nordeifel. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Bettina Herlitzius trafen sich am Dienstag in Aachen Grüne aus Deutschland und Belgien, um über die Entwicklungspotenziale der Vennbahntrasse zu beraten.
Von beiden Seiten wir die Aufnahme der Trasse in das Radnetz RAVeL begrüßt. Der   Kreistag Aachen hatte im September die nötigen Beschlüsse hierzu einstimmig   gefasst. Nun steht im Dezember die Entscheidung der Euregio aus. 
Die Grünen forderten die Euregio auf, eine baldige Umsetzung zu beschließen, da   in diesem Projekt erhebliche touristische Potenziale für die Nordeifel und den   Nationalpark liegen. Gleichzeitig appellierten sie, bei der Umsetzung darauf zu   achten, dass die Reaktivierungsoption der Vennbahn nicht verbaut wird.
Die Strecke Stolberg-Raeren ist dabei für den Personen- und Güterverkehr, die   Strecke Raeren-Monschau für den Tourismusverkehr bedeutend. Die ursprünglich   zweigleisige Strecke bietet genug Platz für Bahn und Radweg. Die wallonische   Abgeordnete Monika Dethier-Neumann aus Eupen wies darauf hin, dass sich Bahn und   Radweg sinnvoll ergänzen und gemeinsam touristisch vermarktet werden   können.
  
  
  
Vennbahn-Gelder gehen nicht auf Kosten anderer Bereiche
Grenzecho 14.12.2005 
Wie erwartet waren auch die 600000 Euro, die die Deutschsprachige Gemeinschaft für den Unterhalt von Brücken, Tunnels und Bahnübergängen an der Vennbahn-Trasse aufwenden muss, am Montagabend ein Thema.
Für die CSP fragte sich Eliane Dujardin, warum keine Reserven für diese Aufwendungen in den vergangenen Jahren angelegt worden seien. Zudem äußerte sie die Befürchtung, dass dieses Geld zu Lasten anderer Projekte im touristischen Bereich, beispielsweise der Rad- und Spazierwege, gehen würde. Sie hoffte, dass sich da nicht ein weiteres Fass ohne Boden auftue.
Wie Erwin Klinkenberg (SP) unterstrich Aufsichtsminister Bernd Gentges (PFF) zunächst die wirtschaftliche Bedeutung, die dem Tourismussektor inzwischen zukomme. Der Schwerpunkt der Aktivitäten in diesem Bereich gelte der Verbesserung der Infrastruktur, wo es ausschließlich um kleinere und mittlere Projekte, um das Freizeitangebot für die Touristen zu verbessern.
Bei den Kosten für die Vennbahn handele es sich, so Gentges, um eine einmalige Zahlung für die seit 2001 entstandenen Kosten. Er könne die CSP beruhigen, kein anderes Projekt leide unter der Tatsache, dass die DG in diesem Bereich ihren Verpflichtungen und ihrer Verantwortung nachkomme. Das Gros der Summe, nämlich 400000 Euro, stamme aus dem Verkauf der Halle am Bahnhof Raeren und es bestehe die berechtigte Hoffnung, den Rest mit weiteren Verkäufen aus Vennbahn-Beständen zu decken.
Bahnbetrieb gibt es derzeit nur zwischen Eupen und Raeren, wobei sich der Reparaturbetrieb, der sich im Bahnhof Raeren angesiedelt habe, an den Kosten beteilige. Gentges hofft auf eine Ausweitung des Fahrbetriebs bis Monschau, plant eine Weiterführung des Railbikings von Sourbrodt bis Monschau (jetzt bis Kalterherberg) sowie eine Nutzung weiterer alter Bahntrassen für Wanderwege.
Das Unternehmen »Rails et Traction« bezog Werkhalle - Neue   Perspektive für Vennbahnlinie?
  Wieder Leben im   Raerener Bahnhof
Grenzecho 06.09.2005
RaerenSeit März 2002 wird die Vennbahnlinie nicht mehr   touristisch genutzt. Seitdem hatte die zu Beginn der 90er Jahre im Raerener   Bahnhof gebaute Halle ihre Zweckbestimmung verloren. Dies hat sich geändert, da   sich dort das Unternehmen »Rails et Traction« angesiedelt hat. 
    
  Rund 310 000 Euro hatte sich die   Deutschsprachige Gemeinschaft diese Halle damals kosten lassen. Nach dem Aus für   die Vennbahn war sogar überlegt worden, die Elemente ab- und an anderer Stelle   wieder aufzubauen. Nachdem der Geschäftsmann Marc Hallet gegenüber der   Wirtschaftsförderungsgesellschaft Interesse an dem Standort bekundet hatte, gab   es auf einmal eine neue Perspektive für diesen Bau und das gesamte   Bahnhofsgelände.  
Dann griffen die verschiedenen Räder ineinander. Die Ostbelgieninvest (OBI) machte durch ein nachrangiges Darlehen ein Kommen in die Region schmackhaft, die Gemeinschaft handelte einen Mietpreis für die Halle und verschiedene Räume im Bahnhofsgebäude aus, und die Gemeinde half bei verschiedenen Genehmigungsfragen. »Es ist toll, dass das Anwesen nach dem Aus für die Vennbahn nicht weiter vergammelt und hier neue Arbeitsplätze entstehen«, freut sich Bürgermeister Hans-Dieter Laschet über den neuen Betrieb in seiner Gemeinde.
Konkurrenz geschlagen
OBI-Präsident Berni Collas lobte das tolle Dossier, das eine schnelle und vor allem positive Antwort ermöglichte, und WFG-Geschäftsführer Marc Langohr hob das beispielhafte Vorgehen aller Kräfte in dieser Akte hervor. Diese Geschlossenheit gab auch den Ausschlag, dass Raeren das Tauziehen gegen einen anderen Standort gewann, der ebenfalls um die Gunst der Geschäftsleute buhlte.
Das Unternehmen ist auf die Renovierung und den Verkauf alter Lokomotiven und Waggons spezialisiert, bringt aber auch alte Motoren wieder auf Vordermann: »Zurzeit beschäftigen wir acht Mitarbeiter, mittelfristig sollen es 15 bis 25 sein«, stellte Geschäftsführer Marc Hallet eine Reihe von Neueinstellungen in Aussicht. Vor allem Elektromechaniker sind in dieser Branche gefragt, die eine spezifische Ausbildung benötigen.
Verkauft werden die renovierten Lokomotiven an Privatunternehmen, die beispielsweise für den Unterhalt der SNCB-Strecke verantwortlich sind, oder sie werden nach Afrika oder Lateinamerika verschifft, wo sie dann in ihrem zweiten Leben zum Einsatz kommen. Den Umsatz für das laufende Geschäftsjahr beziffert Hallet auf 2 bis 2,5 Millionen Euro - Tendenz deutlich steigend.
Teststrecke
Sein Unternehmen beabsichtigt, die Strecke 49 zwischen Eupen und Raeren zu Testzwecken zu nutzen. Dieses Teilstück ist Eigentum der SNCB, für die Unterhaltsarbeiten muss unterdessen die DG als dessen Nutzer aufkommen, die insgesamt rund 40 Kilometer zwischen Raeren und Sourbrodt zu betreuen hat. »Die Ansiedlung ist eine wertvolle Etappe auf dem Weg, dass der Abschnitt Eupen-Raeren erhalten bleibt«, betonte Minister Bernd Gentges. Kleine Instandsetzungsarbeiten sind erforderlich, um die Strecke befahrbar zu machen. »Es kommt hiermit etwas ins Rollen, was möglicherweise der Vennbahnlinie eine neue Perspektive gibt«, hat Minister Gentges diese Hoffnung noch nicht aufgegeben, zumal das erste Ziel erreicht sei.
Zweites Vorhaben ist nun, die Möglichkeit einer Linie Eupen-Stolberg aufrechtzuerhalten. Hierfür müsste die DG die 1,2 Kilometer lange Strecke vom Raerener Bahnhof bis zur Grenze erneuern, was rund 600 000 Euro kosten dürfte - 500 Euro pro Meter.
Knackpunkte auf deutscher Seite sind das Signalsystem sowie zwei Brücken, die saniert werden müssten. Dass Interesse auf deutscher Seite an einer Instandsetzung besteht, leitet die Gemeinschaft aus einer Kontaktaufnahme durch das Unternehmen EVS ab, das für die entsprechende Infrastruktur verantwortlich ist. »Sie haben im Frühjahr Kontakt aufgenommen, nachdem wir zwei Jahre nichts mehr gehört hatten«, berichtete Edgar Hungs aus dem Ministerium der DG. Ohne finanzielle Unterstützung von deutscher Seite werde die DG ihr Projekt ohnehin nicht angehen können, hieß es.
Der Aachener Wirtschaftsgeograph Prof. Helmut Breuer hat in einer Studie festgestellt, dass die Trasse Raeren-Stolberg von großem Interesse ist und sie vor allem für den Güterverkehr Sinn macht sowie eine Entlastung für Aachen-West bedeuten würde. Details der Studie sollen in Kürze veröffentlicht werden. Die Industrie- und Handelskammer Aachen hat sich ebenfalls für diese Verbindung ausgesprochen, der eine teilweise Verlagerung des Eisenbahnverkehrs vom Norden in den Süden Aachens erlauben würde.
Pluspunkt für Eupen
Eine dritte Etappe der Aktivierung der Vennbahnlinie wäre die Herstellung des Eisenbahnverkehrs bis Monschau. Doch das ist zunächst auf Grund der immensen Investitionen noch Zukunftsmusik. Von Kalterherberg bis Sourbrodt wird die Strecke zurzeit als Rail Bike genutzt, von Monschau bis Kalterherberg ist dies nicht möglich, da hierfür eine Brückensanierung erforderlich wäre. Jede weitere Nutzung der Linie sei auch ein Pluspunkt für den langfristigen Erhalt des Eupener Bahnhofes, räumte Minister Bernd Gentges ein.
Geprüft wird zurzeit auch ein sonntäglicher, touristischer Circuit zwischen Montzen und Raeren, der den Zugreisenden die Möglichkeit geben soll, den neuen Viadukt zu befahren.
Lütticher Unternehmen »At Home« bietet Railbike auf der   alten Bahnstrecke
Eine andere Fahrt mitten durchs   Hohe Venn
Grenzecho 27.08.2005
Sourbrodt/KalterherbergSeit nunmehr einem Jahr bietet das Lütticher   Unternehmen »At Home« auf dem still gelegten Teilstück der Vennbahn zwischen   Sourbrodt und Kalterherberg Fahrten mit dem Railbike an. Durch das Ende der   Vennbahn ist der eigentliche Zugverkehr in der Eifel fast komplett zum Erliegen   gekommen. 
    
  Die Strecke der ehemaligen   Vennbahn bot sich jedoch auf Grund ihrer herrlichen Einbettung in die Natur   geradezu zur touristischen Nutzung an. Zwischen Sourbrodt und Kalterherberg hat   »At Home« die Strecke für Railbikes eingerichtet. Gefahren wird hier auf einem   Schienenfahrzeug, das für vier Erwachsene oder zwei Erwachsene und drei Kinder   konzipiert ist.
Bei idealem Wetter begab sich das Grenz-Echo in der vergangenen Woche selbst »auf die Piste«. Die Reise sollte bei angenehmen Temperaturen in Kalterherberg beginnen. Das Bahnhofshäuschen ist im letzten Jahr nach dreijähriger Zwangspause etwas aufgepäppelt worden. Die Wände wurden gestrichen und die Sanitäranlagen renoviert. Bänke und Tische vor dem Bahnhof laden zum Verweilen ein. Zur Stärkung werden Getränke und Eis angeboten.
Betreiber Jean-Christophe Raskinet bereitet derweil alles vor für die erste Nachmittagsfahrt Richtung Sourbrodt. Die Railbikes ziehen nicht nur die Blicke der Kinder auf sich, auch die Erwachsenen sind neugierig und stellen Fragen zu dem etwas eigenartigen Fortbewegungsmittel. Jean-Christoph Raskinet gibt bereitwillig Auskunft: »Der Fuhrpark besteht derzeit aus 21 Schienenfahrzeugen. Die etwa 2000 Euro teuren Railbikes sind etwa 100 Kilo schwer und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei fünf bis zehn Stundenkilometern.«
In punkto Sicherheit gibt es keine Probleme, da die Schienenfahrzeuge sehr sicher konzipiert sind und zudem jährlich eine Kontrolle durch die Bahn und das Verkehrsministerium erfolgen. Der herzliche und offene Empfang durch den Betreiber und seine Mitarbeiterin steigern noch die Neugierde und die Erwartungen der zahlreichen Railbiker an diesem Nachmittag. Jean-Christophe Raskinet muss die notwendigen Erläuterungen gleich in vier Sprachen geben.
Keine Altersgrenze
U.a. ist eine englischsprachige Gruppe aus London zugegen. Natürlich kommen auch zahlreiche Touristen aus Flandern bzw. den Niederlanden, der Wallonie sowie Deutschland und Gäste aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Die Kundschaft ist also international, wobei es sich vor allem um Gäste handelt, die sich ohnehin in der Region diesseits und jenseits der nicht mehr bestehenden Grenze aufhalten. Doch kommen auch Leute eigens zum Railbiken nach Kalterherberg, so an diesem Nachmittag zwei ältere Paare aus dem flämischen Mol sowie eine Familie aus Lüttich. »Eine bestimmte Zielgruppe und Altersgrenze gibt es für dieses Angebot nicht: »Man muss nur das Pedal berühren können.«
Endlich kommt das Startzeichen. In einem Abstand von 200 bis 300 Metern gehen die Railbikes auf die Strecke. Vorher gibt Jean-Christophe Raskinet allen noch einige Instruktionen mit auf den Weg, so u.a. absolutes Rauchverbot und keine Müllentsorgung auf der Strecke, eigentlich alles selbstverständlich. Doch finden die Verantwortlichen bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen entlang der sieben Kilometer langen Strecke immer wieder Müll. Im Allgemeinen sind die Gäste doch sehr diszipliniert.
Auf geht's. Die Hinfahrt in Richtung Sourbrodt dauert etwa eine Stunde, da das Gelände leicht ansteigt. So müssen die beiden Zugführer bzw. Pedaleure schon etwas sportlichen Ehrgeiz zeigen. Während der Fahrt können die Positionen auf dem Railbike ohne Weiteres gewechselt werden. Im Mittelpunkt steht das Naturerleben im Hohen Venn. Die ersten Kilometer verlaufen durch ein ausgedehntes Waldstück. Danach folgen Sumpf- und Moorgebiete. Diese herrliche Naturlandschaft begeistert jeden und auch für die Kinder ist die Strecke voller Entdeckungen. Die Railbikes tuckern wie eine Lokomotive über die Schienen und machen dabei auch entsprechenden Lärm, so dass das »Hören« der Natur- und Tierwelt recht eingeschränkt ist. Wild oder andere Waldbewohner sehen wir an diesem Nachmittag nicht, doch haben sich die Tiere an die regelmäßigen Gäste auf der Bahnstrecke gewöhnt und nähern sich vor allem morgens oft den vorbeifahrenden Railbikes. So findet diese touristische Aktivität vollständig im Einklang mit der Natur statt – ein Aspekt, auf den die Betreiber sehr großen Wert legen. Höchstens 28 Railbikes sollen auf dem ehemaligen Schienennetz der Vennbahn Richtung Sourbrodt zirkulieren, um das Naturreservat nicht zu sehr zu beeinträchtigen.
Kehrwende
Die Fahrt verläuft sehr ruhig und ab und zu ermöglicht ein kurzer Stop eine zusätzliche Verschnaufpause. Nach etwa einer Stunde erblicken wir unser Ziel, den Bahnhof von Sourbrodt, wo ein kleines Chalet und eine Terrasse zum Verweilen einladen. Jean-Christophe Raskinet erwartet alle Railbiker vor Ort und muss erneut zahlreiche Fragen beantworten. Alle sind stark beeindruckt von dem Naturerlebnis und freuen sich schon auf die Rückfahrt.
Doch zuerst müssen die Railbikes kehrt machen. Doch wie sollen die 100 Kilo schweren Schienenfahrzeuge einfach um 180 Grad gedreht werden? Mittels einer einfachen Technik hat Raskinet die Gefährte innerhalb einiger Minuten Richtung Kalterherberg gedreht. Einige Touristen sind bei der Ankunft doch etwas außer Puste. Der Betreiber kann jedoch alle beruhigen: die Strecke hat nun ein leichtes Gefälle und wird nicht sehr anstrengend sein. Und tatsächlich sind die sieben Kilometer zurück in Richtung Kalterherberg schon etwa in 35 Minuten geschafft. Teilweise verläuft die Rückfahrt jedoch rasant, was vor allem die Kinder freut.
Einhelliges Fazit des Nachmittags: Die etwas andere Fahrt mitten durchs Hohe Venn hat sich gelohnt – für Groß und für Klein.
Stück Geschichte ist verschwunden
Aachener Zeitung 12.05.2004
Lammersdorf. Ist das der Anfang vom Ende der Vennbahn? Am Bahnhof Lammersdorf wird derzeit kräftig gearbeitet. Gut eine Woche ist es jetzt her, seit die Kolonne mit einem Bagger, einem schweren Gabelstabler und den übrigen Geräten auf dem Bahnhofsgelände angerückt ist.Seitdem sind die Arbeiten an den Nebenanlagen schon weit fortgeschritten. Das einspurige Hauptgleis scheint dagegen nicht angerührt zu werden - noch nicht. Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, das Abstellgleis zu demontieren, das seit der Eröffnung der Bahnlinie am 30. Juni 1885 zum Be- und Entladen von Waren aller Art benutzt wurde. Ankommende Güter wurden von hier aus auf Pferdefuhrwerke, später auch auf Lkw umgeladen und in die umliegenden Dörfer weitertransportiert.Anderes, vornehmlich Holz aus den Wäldern der Nordeifel, trat von hier aus seine Weiterreise an. Der Verladebahnhof war ein Segen für die ganze Region. Er ermöglichte es, große Mengen an Waren innerhalb kurzer Zeit herbeizuschaffen oder an den Bestimmungsort zu transportieren. Die Otto Junker GmbH hat von hier aus einen Großteil ihrer Industrieöfen und -maschinen in alle Welt verschickt.Als die Teilstrecke Raeren-Sourbrodt am 30. Juni 1989 von der Nationalen Belgischen Eisenbahngesellschaft stillgelegt und der Verkehr darauf eingestellt wurde, war es damit endgültig vorbei.
Touristische Nutzung
Ein knappes Jahr später schien sich in Sachen Vennbahn alles zum Guten zu wenden. Am 2. Juni 1990 begann die Zeit der touristischen Nutzung. Doch schon zwölf Jahre später rollte der letzte Zug von Eupen nach Büllingen. An Überlegungen, wie die Vennbahn reaktiviert werden und vor allem im Hinblick auf den Nationalpark Eifel genutzt werden kann, herrscht derzeit kein Mangel. Doch bei näherer Betrachtung drängt sich die Frage auf, ob eine Sanierung der maroden Anlage im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten überhaupt realistisch ist.
Morsche Schwellen
Es ist Dienstag, der 11. Mai. Zwei Arbeiter lösen mit Spezialmaschinen die Schrauben, die die Schienen auf den Schwellen fixieren. Besondere Kraft braucht hierfür niemand aufzuwenden. Die Schwellen sind zum größten Teil so morsch, dass sich die Verankerungen beinahe von selbst lösen. In diesem Zustand befinden sich aber nicht nur die Schwellen auf dem Abstellgleis. Wer sich die Mühe macht, dem Hauptgleis eine kurze Strecke weit zu folgen und dabei das Holz näher in Augenschein nimmt, der stellt fest, dass dies beinahe überall der Fall ist - und das nicht erst seit heute. Schon zu der Zeit, als die Tourismusbahn noch fuhr, befand sich das Material in einem bedenklichen Zustand. Zuletzt haben die Züge am Lammersdorfer Bahnhof das Ausweichgleis benutzt, weil hier die Schäden noch nicht so groß waren.
Abdrücke im Schotter
Das aber wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der parallel zur Hauptstrecke 
  verlaufende Schienenstrang zwischen der Hoscheiter Straße und dem Kämpchen 
  ist bereits demontiert. Nur die Abdrücke im Schotter zeugen noch davon, 
  dass hier bis vor kurzem ein Gleis gelegen hat. Die Schwellen sind zu mehreren 
  Haufen aufgeschichtet, die Schienen und die übrigen Metallteile bereits 
  abtransportiert.
Komentar eines Lesers der Aachener Zeitung zu diesem Artikel:
Mich wundert es nicht,....
...daß die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, 
  zusammen mit ihren Komplietzen, der EBBS AG, kurz vor den Wahlen noch Fakten 
  schaft. Was einmal zurückgebaut ist, wird nie wieder entstehen!
  Mit dem Abriß der einzigen Ausweiche in Lammersdorf wird die Wiederaufnahme 
  eines Eisenbahnbetriebs deutlich schiweriger. Es ist auf 20 Km Streckenlänge 
  die einzige Möglichkeit Züge kreuzen zu lassen. 
  Aber was soll´s, dem Bla Bla von Euregionale und Fördermitteln glaubt 
  sowieso keiner mehr, und einmal mehr sei erwähnt, daß die Infrastruktur 
  in Raeren ebenfalls mit Erfolg zerstört wurde, angeblich wurde zwischenzeitlich 
  auch die Dampflokomotive und die Wartungshalle verkauft.
Diebstahl: Vennbahn ohne Strom
Aachener Zeitung 25.02.2004
Nordeifel. Die Einbruchserie an den Installationen entlang der Vennbahnstrecke geht weiter. Wie kürzlich bemerkt wurde, sind drei Bahnübergängenlogen aufgebrochen und das gesamte Material gestohlen worden.
Dabei handelt es sich um die Bahnübergänge auf dem Gebiet der Gemeinde Roetgen (Bahnhof und Himmelsleiter) sowie in Monschau (Bahnhof).
Die Logen befinden sich in unmittelbarer Nähe der Bahnübergänge und dienen zur Stromspeisung der Anlagen. Sie bestehen aus einem Stromhaus, worin sich die gesamte Elektronik befindet: Batterien, Relais, allgemeine Stromzufuhr, Lampen und anderes mehr.
Nur das Gebäude blieb
Bis auf das Gehäuse haben die bisher unbekannten Einbrecher und Diebe das ganze Material entwendet. Durch diese Einbruchserie wird weiterhin an der willkürlichen Demontage der Vennbahnstrecke gearbeitet, so dass eine Wiederaufnahme eines möglichen touristischen Verkehrs erneut gefährdet ist.
Aus diesem Grunde bittet die Deutschsprachige Gemeinschaft alle Personen, die in den letzten Wochen Verdächtiges an den oben erwähnten Bahnübergängen gesehen oder festgestellt haben und sachdienliche Hinweise mitteilen können, sich dringend mit der Leitstelle der föderalen Polizei in Eupen (B) unter 0032-87596211 in Verbindung zu setzen oder sich an das Kommissariat Raeren (B) zu wenden ( 0032-87851245 oder Fax: 0032-8786676).
Diese Elektroinstallationen sind Bestandteil eines jeden gutfunktionierenden Bahnübergangs.
Die Diebstähle an den Bahnhöfen und entlang der Strecke machen zum 
  jetzigen Zeitpunkt einen Eisenbahnverkehr nun unmöglich und gefährden 
  auch den normalen Straßenverkehr.
Komentar eines Lesers der Aachener Zeitung zu diesem Artikel:
es ist schon lachhaft!!!
Seit mehreren Monaten sind alle Bahnübergänge der Vennbahn in Deutschland 
  abgeschaltet, weil die EBBS AG die Stromrechnung bei der RWE anscheinend nicht 
  bezahlt hat, oder den Liefervertrag gekündigt hat. Auf einmal werden dann 
  die "toten" Anlagen geplündert, und jetzt entsteht daraus eine 
  Beriebsgefahr. Vieleicht begibt sich mal einer Hrn. aus Eupen in die Diaspora 
  nach Roetgen, Monschau oder Conzen und begeht die BÜ´s! Die sind 
  nämlich in katastrophalem Zustand. Wenn die dann Instand gesetzt sind, 
  dürfen die Leute auf der Klötzerbahn auch wieder die Backen aufmachen 
  und auf Betriebsgefahren hinweisen! Und im Übrigen, seit wann beabsichtigt 
  die Deutschsprachige Gemeinschaft wieder einen Touristischen Betrieb durchzuführen, 
  kaum das alles verhökert, und die Vennbahn platt politisiert wurde? 
  Einen Hoffnungsschimmer gibt ja doch, die Belgier wählen bald wieder.....
Vennbahn hat 
  noch Altlasten
  Grenzecho 15.01.2004
Raeren »Nun gehts dem Bahnhof Raeren, ehemalige Heimat der Vennbahn, an den Kragen. Die Drehscheibe wird verschrottet«, heißt es auf der Webseite der Vennbahnfreude. Geländer, Bodenbleche und Gleise seien entfernt worden. Aus Sicherheitsgründen, sagen die Verantwortlichen. Dass die Drehscheibe aus dem Jahr 1885 auf sehr unsentimentale Art und Weise entsorgt werden soll, fürchten die Freunde der Vennbahn, von denen sich auch ein Vertreter an unsere Redaktion wandte. »Haben die Verantwortlichen auf der Klötzerbahn (...) überhaupt kein Gespür für die besondere Historie dieser Eisenbahnlinie und deren mittlerweile einzigartigen verbliebenen Zeugnisse der Technik?«, heißt es in dem Schreiben, das uns per e-mail erreichte.
»Doch, haben wir«, sagte Edgar Hungs, Vertreter der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG). Dem zuständigen Minister Bernd Gentges sei der historische Wert der Drehscheibe durchaus bewusst.
Allerdings habe die DG nach Anrufen von besorgten Anwohnern die alten Platten, die besagte Drehscheibe abdeckten, entfernen lassen. »Die Leute haben uns angerufen, um mitzuteilen, dass Kinder auf der Drehscheibe gespielt haben. Um der Einsturzgefahr vorzubeugen, haben wir die maroden Platten entfernen lassen. Jetzt kann wenigstens niemand mehr darüber laufen«, erklärte Hungs dem Grenz-Echo auf Anfrage. In Kürze soll das Gelände zudem eingezäunt werden, damit weder Menschen noch Tiere es betreten können. Ein großes Schild weist am Eingang darauf hin, dass das Betreten des Bahnhofsgeländes polizeilich verboten ist. Entsorgt werden sollen indes noch zwei alte Waggons, die in einem derart schlechten Zustand seien, dass sich wohl kein Käufer dafür finden werde, erklärte Hungs. Einige alte Reisewaggons, die auf Grund mangelnden Unterhalts nicht mehr zu verwenden gewesen seien, wurden bereits in ihre Einzelteile zerlegt und ordnungsgemäß entsorgt. Alles andere Material wurde mit Ausnahme von zwei Speisewagen verkauft, auch für diese gebe es bereits Interessenten.
Mieter gesucht
»Die Zukunft der Vennbahn ist immer noch ungewiss«, erklärte Edgar Hungs zum aktuellen Stand der Dinge. Zwar gebe es einige Ideen, doch keine sei derzeit spruchreif. Derweil hat die DG einen Makler damit beauftragt, nach einem Mieter für die ehemalige Lok-Halle Ausschau zu halten. Die Infrastruktur verursacht natürlich Kosten, und diese möchten die Hausherren mittels Vermietung auffangen. »Ideal wäre ein Mieter, der auch mit dem Bahnwesen zu tun hat«, so Edgar Hungs. Bisher habe es zwar einige Interessenten gegeben, doch sei noch kein Mietverhältnis zustande gekommen.
Das Bahnhofsgebäude selbst befindet sich im Besitz der nationalen belgischen Eisenbahngesellschaft. Seine Zukunft ist derzeit noch völlig ungewiss.
Minister Gentges besucht Rurtalbahn 
  in Düren
  Mit dem Zug von Belgien in den »Nationalpark Eifel«
GRENZ-ECHO vom 31.05.03
Eupen/Düren
  Minister Bernd Gentges, zuständig für den Tourismus in der Deutschsprachigen 
  Gemeinschaft sieht durch die Einbeziehung der bestehenden Eisenbahnstrecken 
  rund um den Naturpark Eifel eine Steigerung des Angebots im Ausflugverkehr.Eine 
  konzeptionelle Aufarbeitung des touristischen Ausflugsverkehrs und dessen Angebotserstellung 
  können nur Vorteile für den Nutznießer und die gesamte Region 
  hervorrufen. Deshalb unterstütze ich die Überlegungen, auch den Bahnverkehr 
  mit in die Neuregelung des Verkehrs rund um den Naturpark einzubeziehen.Zusammenarbeit 
  mitRegionalverbändenEine Zusammenarbeit mit den regionalen Nahverkehrsverbänden 
  muss ebenso eingeschlossen werden, wie die Schaffung und Nutzung von zusätzlichen 
  Anbindungsmöglichkeiten auf Straße und Schiene«, sagte Bernd 
  Gentges bei einem Besuch der Rurtalbahn in DürenRolf Kurth (SPD), stellvertretender 
  Vorsitzender des Regionalrates Köln und Vorsitzender der Unterkommission 
  Verkehr für den Bereich Aachen, fordert seinerseits ein leistungsfähige 
  und benutzerfreundliche Eisenbahninfrastruktur um den zukünftigen Nationalpark 
  Eifel.Naturschutzgedanken gerecht werden»Um dem Naturschutzgedanken gerecht 
  zu werden, hat die Verkehrsanbindung mit Bussen und Bahnen eine hohe Priorität 
  in der Gesamtplanung. Es gibt stillgelegte Schienenstrecken, die eine ideale 
  Anbindung ermöglichten. Eine Reaktivierung halte ich für sinnvoll, 
  wenn eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösung machbar ist.«Gespräche 
  zwischen Rolf Kurth, der Rurtalbahn, den Eigentümern der Vennbahn auf deutscher 
  und belgischer Seite sowie Minister Bernd Gentges sollen in ein Gesamtkonzept 
  zur Erschließung des Nationalparks Eifel mit öffentlichen Verkehrsmitteln 
  münden. Herbert Häner, Betriebsleiter der Rurtalbahn, erwartet ein 
  zusätzliches Fahrgastaufkommen, insbesondere in der Sommersaison an
  Wochenenden. »Mit der Rurtalbahn können die Parkbesucher über 
  den Schienenknotenpunkt Köln auf kurzem Wege in den Nationalpark reisen. 
  In Düren ist die
  Rurtalbahn mit den Schienenstrecken der Deutschen Bahn aus/in Richtung Köln 
  verknüpft und bietet eine schnelle und attraktive Erreichbarkeit für 
  Besucher aus den
  Ballungszentren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Prüfung, ob die 
  vorhandenen Fahrplanangebote und Fahrzeugkapazitäten ausreichen, um die 
  Fahrgäste zu
  befördern.« Ausreichende Kapazitäten für die Beförderung 
  von Fahrrädern sind ebenfalls wichtig, da parallel zur Schienenstrecke 
  Düren - Heimbach der beliebte und viel frequentierte Ruruferradweg verläuft.«Um 
  die Akzeptanz von Bahnreisen in das Nationalparkgebiet erfolgreich zu lenken, 
  sind schnelle und möglichst umsteigefreie Zugverbindungen gefragt. Im grenzüberschreitenden 
  Gebiet zwischen Deutschland und Belgien grenzen unmittelbar an den Nationalpark 
  derzeit stillgelegte Schienenstrecken.Mit einem Schienenbetrieb zwischen Eupen-Raeren-Monschau-Weywertz-Trois 
  Ponts im Bereich der Vennbahn sowie zwischen Stolberg-Raeren- Eupen könnten 
  erhebliche Besucherpotentiale auf die Schiene gelenkt werden, meinten die Politiker.LösungsansätzeerarbeitenEin 
  Schienenbetrieb müsste auf die touristischen Belange der Nationalparkbesucher 
  ausgerichtet sein und im Bereich der Ortschaften Mützenich oder Lammersdorf 
  durch einen regelmäßigen Buspendeldienst mit dem Nationalpark verbunden 
  werden.Ein ganz wesentlicher Aspekt ist die Prüfung der Wirtschaftlichkeit 
  dieses Freizeitverkehrs. In welchem Umfang fallen Investitionen an, welche infrastrukturellen 
  Voraussetzungen müssen geschaffen werden, wie hoch sind die Kundenpotentiale 
  die durch einen touristischen Betrieb erschlossen werden.In einem Fachgremium 
  sollen Lösungsansätze für diese Fragen erarbeitet werden.
Vennbahn: Zusammen mit deutschen Partnern?
Aachener Zeitung am 06.04.03
Nordeifel. Die Vennbahn wird auch in diesem Jahr nicht den Raerener Bahnhof verlassen. Dies kündigte der ostbelgische Tourismusminister Bernd Gentges im Rahmen der aktuellen Fragestunde des Rates der Deutschsprachigen Gemeinschaft an.Vor allem Sicherheits-Bedenken sprechen gegen eine Wiederaufnahme des Betriebes, der bereits 2002 gänzlich ruhte. Wie die Eupener Tageszeitung «Grenz-Echo» berichtet, sagte Gentges, daß alleine die Instandsetzung des ersten Teilstücks zwischen Raeren und Monschau t 1,2 Millionen Euro kosten würde. Das endgültige Aus sieht Gentges für die Vennbahn aber noch nicht gekommen. Fest stehe aber, «daß die Deutschsprachige Gemeinschaft auf keinen Fall mehr selbst die Fahrten durchführen wird. Eine gesicherte Zukunft der Vennbahn sieht er wegen der hohen Investitionen nur mit deutschen Partnern.
Mit freundlicher Genehmigung von Bahn-Report und dem Autor Werner Consten
Aus Heft 6/02
Die Vennbahn rollt aufs Abstellgleis:
Eine ganz und gar unsachliche Tragödie in sieben Akten Von Werner Consten
Erster Akt:Am 2.Juni 1990,ein knappes Jahr nach Einstellung des planmäßigen Güterverkehrs auf der Vennbahn, nimmt der belgische Verein Vennbahn V.o.E. ((V.o.E =Verein ohne Erwerbszweck)einen touristischen Betrieb zwischen Eupen und Büllingen auf. Die Reisezüge bringen Ausflügler in die Eifelgemeinden und in das Hohe Venn,eines der letzten Hochmoore Europas. Viel Beachtung in der Öffentlichkeit,viele Fahrgäste,viel Arbeit für die aktiven Vereinsmitglieder.
Zweiter Akt ,und ein großer Zeitsprung in das Jahr 1999: Die Luft ist raus aus dem Vennbahn-Betrieb.Umfangreiche Themenfahrten in Zusammenarbeit mit den Anliegergemeinden und Dampfbetrieb können verregnete Sommer nicht ausgleichen.Die Züge sind leer,die Strecke dringend sanierungsbedürftig.Und es ist Wahljahr in Ostbelgien.Gewinner sind die,denen die Vennbahn schon immer ein Dorn im Auge war.
Dritter Akt:Die Saison 2000 beginnt erst im Juni, dank zögerlicher Haltung der Politik bei der Auftragsvergabe für die Streckensanierung.Für die Dampflok 50 3666 ist das Jahr im September schon zu Ende,als sich Schäden an den gerade erst in Meiningen überdrehten Radreifen und Spurkränzen zeigen.Im Saldo liegt das Betriebsergebnis 120.000 DM unter den Erwartungen
Vierter Akt:Was für die Staatsbahn richtig ist,kann auch für die Vennbahn nicht falsch sein  Privatisierung heißt das Zauberwort.Die Bauunternehmung HochTief zeigt Bereitschaft,in eine Betreibergesellschaft zu investieren,die mit Güterverkehr zwischen Stolberg (Rhld.)und Montzen genügend Kohle schaufelt,um dem Vennbahn-Präsidenten auch seine defizitäre Modellbahn im Maßstab 1:1 zu erhalten.Andererseits: Viele Aktive sind froh,endlich einen zahlungskräftigen Sponsor mit im Boot  Verzeihung,,im Zug  zu haben..
Fünfter Akt:HochTief steigt aus  Probleme mit Anwohnern in Häusern,die HochTief gebaut hat,drohten zu eskalieren.Ein neuer Partner steht schon bereit:Hering-Bau in Butzbach.Und mit diesem Partner wird eine neue Gesellschaft EBBS AG aus dem Boden gestampft,die Verwalterin der Vennbahn-Infrastruktur werden soll.Eigentumsverhältnisse:Hering 60 %,die restlichen 40 %bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens,eben jenen 1999 gewählten Vennbahn-Gegnern.
Sechster Akt,mittlerweile schreiben wir das Jahr 2002:Gab es da nicht noch den Vennbahn V.o.E.? Wie lästig! Und so könnte man das Problem loswerden: Die Vennbahn übergibt ihr Material an die EBBS,ein neuer Verein Vizinialbahn V.o.E. wird gegründet,,der übernimmt die Angestellten der Vennbahn,zahlt deren ausstehende Gehälter und wird neuer Betreiber der Bahn,Vennbahn V.o.E. beschließt die Selbstauflösung.Die Sache hat nur einen Haken:Die Vereinsmitglieder machen nicht mit.Da soll es einen bösen Kassierer geben,der diese feindliche Übernahme von langer Hand vorbereitet hat.Und da soll es einen Präsidenten geben,der den Vorschlag für eine Anleitung zum betrügerischen Bank- rott hält.
Siebter und letzter Akt ,März 2002: Die Mitgliederversammlung des Vennbahn V.o.E.lässt gerichtlich einen Verwalter bestellen,nachdem besagter Kassierer und sämtliche Unterlagen verschwunden sind.Die Vereinsmitglieder sind der Vennbahn treu,Vizinialbahn  bleibt eine Totgeburt.Gleichzeitig wirft die EBBS dem Vennbahn-Verein und seinem Präsidenten vor,die notwendigen Einigungen zu blockieren.Da folglich niemand in die Infrastruktur investiert und eine Prüfung durch die SNCB Anfang April entsprechend negativ verläuft,bleibt die Vennbahnstrecke auf Anordnung des Ministers der Deutschsprachigen Gemeinschaft (zur Erinnerung:40 %Eigentümer der EBBS!)in seltenem Einvernehmen mit dem Verkehrsministerium in Brüssel gesperrt.Die für den 27.April geplante Saisoneröffnung fällt damit flach,egal,wer der Betreiber gewesen sein würde.Zwei Monate bemüht sich der Verwalter um eine Rettung der Vennbahn,im Juni 2002 folgt die Vereinsversammlung seiner Empfehlung:Liquidation des Vereinsvermögens,das Aus  für die Vennbahn. Epilog:Jetzt ist die Stunde der Juristen: Im September sollte die Versteigerung des Rollmaterials der Vennbahn beginnen  daraus wird aber wohl nichts werden,sind doch die Eigentumsverhältnisse (z.B.bei der 50 3666)heftig umstritten.Außerdem gibt es da noch den Versailler Vertrag aus dem Jahre 1920.Der bestimmt unter anderem,dass die Vennbahn-Trasse  belgisches Staatsgebiet auch in der deutschen Eifel und damit eine der letzten Enklaven Europas  an Deutschland zurückfällt,wenn kein Bahnbetrieb mehr stattfindet.Wie bereits bei der Einstellung des Güterverkehrs 1989 stehen die Aasgeier bereit.Die Pläne von vor 13 Jahren liegen sicher noch gut verwahrt in den Amtsstuben der Anliegergemeinden.Und dann munkelt man unter Vereinsmitgliedern,so viel Geld könne Betrieb und Sanierung der Vennbahn gar nicht verschlungen haben,wie nun fehlt.Ein Fall für den Staatsanwalt? Ach ja,und noch was Persönliches: Seit zwanzig Jahren hängt mein Herz an der Vennbahn.Lange Holzzüge nach den Winterstürmen der Achtzigerjahre stimmten den Eisenbahnfreund froh, wenn auch mit schlechtem Gewissen, denn der verkappte Grüne in ihm konnte über die enormen Waldschäden nicht einfach hinwegsehen. Die Abschiedsfeier des Personals am 30.Juni 1989,als der letzte Güterzug aus Büllingen in Raeren eintraf,machte ihn traurig.Schließlich kannte er sie alle:Den Bahnhofs-Chef mit der violetten Mütze,den Mann auf dem Stellwerk,der die Weichenhebel nur mit dem Tuch anfasste (damit sie vom Schweiß der Hände nicht korrodierten),den Rangierer,die Lokführer. Und dann die Zeit der Touristikbahn:Mit dem Arbeitskreis Eifelbahn habe ich tolle Fotohalte für eine Sonderfahrt ausgesucht.Wie oft habe ich Autofahrer davon überzeugt,dass der Zug längst weg und bloß der BÜ mal wieder kaputt ist und für die nächste halbe Stunde Dauerrot zeigen wird.Eine Fahrt im Führerstand der 50 3666 über die gesamte Vennbahn-Distanz mit Tee und Brötchen aus dem Speisewagen bleibt ein unvergessliches Erlebnis.Eigentlich sollte ich nur ein paar Fakten über das Ende der Vennbahn zusammentragen.Das ist mir nicht gelungen  weil jeder seine Version der Geschichte erzählt.Und so erzähle ich meine Version,und die ist,wie im Untertitel versprochen,ganz und gar unsachlich.
Der letzte Fahrzeugbestand der Vennbahn:
Dampflok 50 3666 (AFB/1943,ex-DR)
  Diesellok 201 030 (Cockerill/1955,ex-SNCB)
  Diesellok 5922 (Cockerill/1955),ex-SNCB)
  Diesellok 1603 (AFB/1955,ex-CFL)
  Triebwagen 206/216 (VWW/1956,ex-CFL)
  Kleinlokomotive Kö 4978 (KHD/1939,ex-DR)
  Die Vennbahn-V180 392 (VEB Lokomotivbau Babelsberg 280201/1969,am 31.12.1993 
  bei der DB als zuletzt 228 792 ausgemustert)wurde bereits im Mai 1999 an die 
  AMP Bahnlogistik verkauft, die Vennbahn-Köf II 6436 (Deutz 57294/1959)gelangte 
  im Sommer 2002 zur Eifelbahn-Verkehrsgesellschaft mbH nach Linz. Zum Fahrzeugbestand 
  der Vennbahn gehören weiterhin elf Schnellzugwagen aus den 30er-Jahren,die 
  von der SNCB übernommen wurden,drei Speisewagen (zwei davon ex-Mitropa)sowie 
  ein Expressgut-und ein Packwagen.Außerdem elf Güterwagen und ein 
  Rottenkraftwagen. 
Mit freundlicher Genehmigung der Museumsbahn-Redaktion des
  EK-Verlages Heft 9/2002
Aus für belgisch-deutsche Vennbahn?
  Nach zwölf Jahren Museumsbahnbetrieb steht die belgisch-deutsche Vennbahn 
  vor dem Aus. Am 22. Juni 2002 beschlossen die Mitglieder der in 
  akute Geldnot geratenen Vennbahn V. o. E. (Verein ohne Erwerbszweck) die Liquidation 
  des Vereinsvermögens. Die ölgefeuerte 50 3666 ist bereits in der aktuellen 
  Verkaufsliste des VDMT aufgeführt. Die Vennbahn V. o. E. sah sich zu diesem 
  Schritt gezwungen, da in diesem Jahr der Fahrbetrieb auf der Linie Raeren  
  Sourbrodt wegen Oberbaumängeln nicht aufgenommen werden konnte und sich 
  Politiker zur Zeit außerstande sehen, das Finanzloch zu stopfen. Darüber 
  hinaus ist ein Fortbestand des Vennbahnnetzes direkt von der Reaktivierung der 
  KSB 482 Stolberg  Walheim b Aachen  Raeren abhängig. Nur mit 
  dem Anschluss an das deutsche Schienennetz besteht die Möglichkeit der 
  kommerziellen Nutzung der Vennbahn. Dann hätte auch der touristische Eisenbahnbetrieb 
  wieder eine Chance.
  Nachdem die SNCB 1989 den planmäßigen Betrieb zwischen Raeren und 
  Sourbrodt eingestellt hatte, gründete sich die Vennbahn V. o. E., um die 
  Strecke zu erhalten. Mit der Unterstützung der EU und der deutschsprachigen 
  Gemeinschaft wurden die Gleise saniert. Am 2. Juni 1990 startete die Vennbahn 
  als Touristikbahn in eine neue Zukunft. Als Triebfahrzeuge dienten anfangs ehemalige 
  Dieselloks der SNCB, 1992 kam 50 3666 dazu, wenig später 228 792.
  Nachdem in den ersten Jahren jeweils etwa 22.000 Fahrgäste befördert 
  wurden, gingen die Zahlen langsam auf zuletzt unter 10.000 pro Jahr zurück. 
  1999 wechselte in Eupen die Bezirksregierung  schnell stellte diese fest, 
  dass der Unterhalt der 40 km langen Strecke den Haushalt der Gemeinschaft über 
  Gebühr belaste. Im Jahr 2000 gab sie notwendige Reparaturen am Oberbau 
  und den Kunstbauten zu spät in Auftrag, so dass der Fahrbetrieb erst mit 
  sieben Wochen Verspätung aufgenommen werden konnte. Nach nur sechs Betriebstagen 
  wurde 50 3666 wegen Rissen in den Radsätzen durch die SNCB stillgelegt. 
  Die Saison 2000 wurde darauf mit einem kräftigen Minus abgeschlossen. Dennoch 
  wurde der Betrieb 2001 mit der reparierten Dampflok wieder aufgenommen. Nicht 
  zuletzt auch, da es von der Bezirksregierung immer wieder Durchhalteparolen 
  gab. Diese gründete 2001 zusammen mit Hering-Bau ein Eisenbahn Infrastrukturunternehmen, 
  die EBBS-AG, um die Vennbahn wieder kommerziell zu nutzen. Allerdings investiert 
  die EBBS-AG auf belgischer Seite nur, wenn der Anschluss an den von der EVS-Euregiobahn 
  übernommenen deutschen Streckenteil gewährleistet ist. Doch die EVS 
  wartet noch immer auf Fördermittel zur Sanierung zweier Viadukte. Eine 
  Entscheidung wird dazu frühestens im September 2002 fallen, dann ist es 
  für die Vennbahn V. o. E. aber zu spät. Die mittlerweile erdrückende 
  Schuldenlast zwang den Verein, die Liquidation einzuleiten, da die belgische 
  Bezirksregierung nicht zu überzeugen war, den Betrieb kurzfristig zu sichern. 
  Wenn aber das Material der Vennbahn verkauft ist, wird es kaum wieder möglich 
  sein, einen ähnlichen Betrieb aufzunehmen. Gelingt es nicht, den Anschluss 
  an den deutschen Streckenabschnitt herzustellen, wird dies wohl das endgültige 
  Ende der Vennbahn sein. BD 
an-online: Eifeler Nachrichten 02.08.2002
  
  Die Touristikzüge rollen nicht mehr - Homepage bleibt online  
Vennbahn "in memoriam"
  
  Nordeifel (an-o/rpa). Gräser und Kräuter wachsen und blühen nun 
  dort, wo eigentlich die Vennbahn fahren sollte. Die Natur ist dabei, sich das 
  alte
  Terrain zurückzuerobern. Noch ein paar Jahre und die Gleisanlage der Vennbahn 
  ist zugewachsen. 
"Wir nehmen Abschied", heißt es da auf der Startseite von www.vennbahn.de. Dort dankt der Vennbahn-Verein (Vennbahn V.o.E) den Fahrgästen, Eisenbahnfreunden und all denen, "die uns in 12 Jahren geholfen haben, für die Region eine Attraktion der besonderen Art zu bieten". Weiter heißt es da: "Wir hätten gerne weiter gemacht, versichern die Vennbahnfreunde, aber die Politiker in Eupen haben entschieden, künftig auf die Touristikzüge der Vennbahn in Eifel und Ardennen zu verzichten."
Dennoch: Der Verein der Vennbahnfreunde (Kontaktadresse, Bahnhofsstraße 
  70, B-4730 Raeren) will die Hoffnung auf eine neue Zukunft
  der Vennbahn nicht aufgeben, "weil man die Hoffnung nie aufgeben soll". 
  Aus diesem Grunde bleibt die Homepage weiterhin online, damit die
  Öffentlichkeit gleich unterrichtet werden könne, falls sich das Blatt 
  doch noch wendet.
Film und Berichte
Seit dem 1. Januar 1998 ist die gut gemachte Homepage online. Bis gestern Morgen 
  zählte die Vennbahn bereits mehr als 42 900 Besucher auf der
  Seite. Über das Internet berichten die Vennbahnfreunde über den Fahrzeugbestand 
  (die Dampflok wurde 1943 gebaut, sie gehörte einst der
  Deutschen Reichsbahn, der älteste Personenwagen stammt aus dem Jahr 1934).
In einem kleinen Film wird der Bahnhof in Raeren im 360-Grad-Blick vorgestellt. 
  Veröffentlicht werden Presseberichte, darunter auch der
  Bericht "Das Aus für die Vennbahn" aus den "Eifeler Nachrichten" 
  vom 23. Juni 2002. Wer die Geschichte der Vennbahn lesen will, ruft die Seite 
  "Das
  war die Vennbahn" auf, der lesenswerte Aufsatz kann auch herunter geladen 
  (download) werden.
Spannend zu lesen ist das Gästebuch mit Kommentaren zur Internetseite 
  und zum Aus der Vennbahn. Da bedauert unter anderem Wolfgang Merz von
  der Filmwerkstatt Eifel in Roetgen, dass die Vennbahn nicht mehr fährt. 
  Dabei sollte die Vennbahn in dem Krimi, den die Filmwerkstatt derzeit dreht,
  eine wesentliche Rolle spielen. "Wenn sie nun nicht mehr fährt, müssen 
  wir das Drehbuch umschreiben und uns einen anderen Schluss einfallen lassen."
  Vielleicht gelinge es aber auch, mit einigen Tricks, sozusagen in memoriam, 
  die Vennbahn einzubauen. 
An dieser Stelle ein Dank an die Redaktion von an für den Bericht!
Der Webmaster von www.vennbahn.de
Aachener Nachrichten: 23.06.02
 
  Verein beschloss Liquidation des Vermögens 
Das "Aus" für die Vennbahn
  
  Nordeifel (an-o/hes). Die touristische Vennbahn fährt endgültig auf 
  das Abstellgleis. Der Verein Vennbahn VoE hat auf einer Mitgliederversammlung 
  am Samstagmorgen die Liquidation des Vereinsmögens beschlossen.
Damit folgten die 28 im Haus "Zahlepohl" in Raeren erschienenen (von 36 stimmberechtigten) Mitglieder des Vereins einer Empfehlung des im März bestellten Verwalters, der sich zwei Monate um die Rettung des Vereins bemüht hatte.
Verwalter bestellt
Wie seinerzeit berichtet, hatte der unter seiner Schuldenlast seit Jahresbeginn 
  in die Knie gegangene Vennbahn-Verein bei seiner
  Generalversammlung im März den Vorstand vom Gericht in Eupen ablösen 
  lassen. Der Verwalter habe sich anschließend um die Rettung bemüht, 
  "die
  Politiker in der Klötzerbahn waren jedoch leider nicht von einer Zukunft 
  des Vereins zu überzeugen", bedauerte am Sonntag Bernhard David, zwölf 
  Jahre lang Mitglied und Aktivposten im Vennbahn-Verein. 
Wird Gebiet wieder deutsch?
Zu den Gründen, wie es zur finanziellen Schieflage der VoE habe kommen 
  können, werde er sich in den kommenden Tagen äußern, kündigte 
  der Vereinssprecher an, der eine Befürchtung äußerte: "Möglicherweise 
  fällt das Gebiet der Vennbahn, die ja bekanntlich eine der letzten Enklaven 
  in Europa bildet, nun wieder an die Bundesrepublik", meint David mit Blick 
  auf den Versailler Vertrag von 1920. Dieser räumt der Staatlichen Belgischen
  Eisenbahngesellschaft (SNCB) zwar das uneingeschränkte Recht der Schienennutzung 
  zwischen dem Raerener Bogen und Sourbrodt auch auf deutschem Boden ein, ändert 
  jedoch nicht die Besitzverhältnisse über Grund und Boden. "Einige 
  Anliegergemeinden würden sich sicher freuen", orakelte David und erinnert 
  an das Jahr 1989, als es nach der Einstellung des Güterverkehr schon einmal 
  Gezerre um Besitz- und Nutzungsverhältnisse gegeben habe. Damals jedoch 
  erwuchs, unterstützt durch enorme EU-Mittel, das Vennbahn-Projekt, das 
  aber nun endgültig zu scheitern droht.
"Keine Hilfe der Politiker"
Der Liquidator wird in den nächsten Tagen einen Bericht seiner Arbeit vorlegen, erst dann können weitere Schritte unternommen werden. Bernhard David jedoch ist skeptisch: "Bis zuletzt haben wir versucht, von den verantwortlichen Politikern in Eupen Hilfen zu bekommen, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Dies ist uns leider nicht gelungen", so David, der befürchtet: "Ob jemals wieder Züge in die Eifel rollen werden, ist zurzeit ungewisser denn je."
Grenzecho 18.05.02
Jeder ab zehn Jahren kann mitmachen35000 Faltblätter mit je drei Fragebögen
  EupenJeder Bürger ab zehn Jahren ist aufgerufen, sich an der heute stattfindenden 
  Fragebogenaktion zu beteiligen, mit der die Deutsche Bahn AG in Zusammenarbeit 
  mit der RWTH Aachen und der Stadt Eupen den möglichen Bedarf für eine 
  grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung Eupen-Aachen erkunden möchte 
  (siehe auch nebenstehenden Bericht). 30000 Faltblätter mit je drei Fragebögen 
  finden heute als Beilage des Grenz-Echos Verbreitung, und zwar in den vier nördlichen 
  Gemeinden der DG sowie den französischsprachigen Nachbarkommunen. 5000 
  weitere Exemplare werden von Studenten an den Grenzübergängen und 
  in den Autobussen zwischen Aachen und Eupen verteilt. Die Beantwortung erfolgt 
  anonym. Unterschiedliche Farbgebungen der Bögen zeigen den Wissenschaftlern 
  später bei der Auswertung, ob es sich beim Absender um einen Autobuspassagier, 
  einen Autopendler oder den Haushalt eines Zeitungslesers handelt. Jedes Faltblatt 
  bietet Platz für die Angaben von bis zu drei Personen. Portofrei kann es 
  in den nächsten Briefkasten geworfen werden. Im Höchstfall (für 
  regelmäßige Pendler) sind zwölf Fragen zu beantworten, durchweg 
  durch einfaches Ankreuzen einer der aufgeführten Möglichkeiten. Zur 
  Beteiligung an der Umfrage sind selbst jene aufgerufen, die bisher nur äußerst 
  selten oder nie über die Grenze nach Deutschland oder Belgien fahren. Auch 
  von ihnen möchte man wissen, ob sie eine Zugverbindung Eupen-Aachen regelmäßig 
  nutzen, und welchen Streckenverlauf sie in diesem Fall bevorzugen würden. 
  Für diesen Streckenverlauf werden zwei Alternativen genannt: Eupen - Welkenraedt 
  - Preuswald - Aachen oder Eupen - Raeren - Walheim- Stolberg - Aachen. Von den 
  Antworten auf diese spezifische Frage dürfte wohl auch maßgeblich 
  die Zukunft der Vennbahntrasse abhängen, die für touristische Zwecke 
  allein nicht mehr tragbar ist.(wk) 
Vennbahn-Übergänge: Wenig Hoffnung in die Belgier
09.05.2002
Lammersdorf. Die belgische Vennbahn kommt wegen des schlechten Zustandes des Streckennetzes in dieser Saison nicht in Bewegung. Die Autofahrer, die die zum Teil miserablen Bahnübergänge täglich überqueren müssen, wissen wovon die Rede ist. Auch im Simmerather Bauausschuss wurde jetzt heftig Kritik am Zustand der Übergänge geübt. Hermann-Josef Bongard (FDP) sprach von einem «katastrophalen Zustand» der Bahnübergänge in Lammersdorf, besonders im Kämpchen und auf dem Wiehweg. Er hatte deshalb die umgehende Instandsetzung der beiden Übergänge beantragt.
Die Verkehrssicherheit, insbesondere für Rad fahrende Kinder, sei hier 
  nicht mehr gegeben. Zudem führten die Fahrbahnabsackungen «zu nicht 
  mehr tolerierbaren
  Belästigungen für die Anwohner.»Dieser Darstellung wollte nach 
  einer Ortsbesichtigung im Ausschuss niemand widersprechen, doch wurde deutlich, 
  dass auch der
  lauteste Protest nicht unbedingt über die Grenze dringt, denn der Bahnkörper 
  ist belgisches Hoheitsgebiet. 
Bürgermeister Hubert Breuer konnte dennoch ein Fünkchen Hoffnung 
  in die Diskussion werfen, da ganz aktuell ein Schreiben der Vennbahn eingegangen 
  sei, worin
  mitgeteilt wurde, dass die notwendigen Arbeiten am Gleiskörper Zug um Zug 
  erledigt werden sollen. Sämtliche Bahnübergänge würden überprüft 
  und dann je nach
  Dringlichkeit saniert. Doch im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass man 
  wenig Hoffnung in die Belgier setzt, dass die Schäden mittelfristig behoben 
  werden. «Wenn sich nichts bewegt, dann muss die Gemeinde eben aktiv werden», 
  forderte Hermann-Josef Bongard als Konsequenz. Hier stehe die Gemeinde in der 
  Pflicht, etwas für den Schutz und die Sicherheit ihrer Bürger zu tun.Diesen 
  Weg schlug auch Edgar Titz (SPD) vor, der den Zustand der Bahnübergänge 
  als «Zumutung» bezeichnete. Für wenig realistisch hielt Lammersdorfs 
  Ortsvorsteher Manfred Offermann die Annahme, dass von belgischer Seite etwas 
  geschehe, zumal er selbst vor einem Jahr bereits ein gleich lautenden Antrag 
  gestellt habe. Offermann: «Die Bahnübergänge bleiben genauso 
  lange liegen wie damals die Straße Kalterherberg - Elsenborn oder jetzt 
  die Straße Eupen - Mützenich.» Da aber im Ausschuss einhellig 
  die Auffassung herrschte, dass die Bahnübergänge dringend saniert 
  werden müssen, beschloss man, dass die Gemeinde selbst Maßnahmen 
  zur Verkehrssicherheit vornimmt, falls in Kürze von belgischer Seite nichts 
  geschieht.
 
  Euregio-Schienennetz: Gasleitungen hindern Bahn nicht 
07.05.2002
Nordkreis. Die Euregiobahn trifft nicht auf ungeteilte Zustimmung. In einer 
  weiteren Ausbaustufe soll der Nahverkehrszug die Aachener Innenstadt von
  Würselen aus kommend über Haaren, Prager Ring/Ecke Liebigstraße, 
  Nordbahnhof/Ecke Ludwig Forum sowie Hansemannplatz und Peterstraße/Ecke
  Kurhausstraße erreichen. Doch bei einer Infoveranstaltung der IG «Aachener 
  Portal» brachten Gegner der Euregiobahn Gasleitungen der Thyssen Gas AG 
  ins Spiel: Sie befänden sich an der Stelle, wo die Schienen der Bahn geplant 
  sind - eine Schutzzone von sechs bis acht Metern müsste eingehalten werden.
Gasleitungen der Thyssen Gas AG schlängeln sich von der Autobahn A4, über 
  den Prager Ring zwischen Strangenhäuschen und Hergelsbender Straße 
  bis
  zum Schwarzen Weg. Doch Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer der 
  Aachener Verkehrsverbundes (AVV), sieht der Kritik gelassen entgegen: «Mehrere 
  Ingenieure sind mit Lösungsansätzen befasst. Versorgungsleitungen 
  laufen quer durch die Republik. Schienen- und Straßenbauer haben sich 
  ständig damit auseinander zu setzen.» 
Für die Betreiber der Euregiobahn sind die Gasleitungen nichts Neues: 
  Bereits im März 2001 haben sie sich bei Thyssen Gas nach Leitungen erkundigt.
  Einen Monat später wurde ihnen die genaue Lage der Versorgungsleitungen 
  mitgeteilt. «Die Behauptung, die Planer hätten sich nicht erkundigt, 
  ist somit falsch», teilt Hans-Friedrich Rosendahl, Sprecher bei Thyssen 
  Gas, auf AZ-Anfrage mit. Und: «Grundsätzlich können Leitungen 
  verlegt werden. Ist eine Trasse genehmigt, dann verlegen wir halt die Leitungen. 
  Darin sind wir leidenschaftslos.»
  
an-online: Eifeler Nachrichten 08.05.2002
  
  Bauausschuss: In Lammersdorf muss bald etwas geschehen 
"Übergänge in katastrophalem Zustand"
Grenzecho 26.04.02
Dachverband, Infobüro und Vermarktung der Region "rund um den See"Fremdenverkehr zunehmend professionell betreiben
  BütgenbachIm Zuge der weiteren Förderung des Tourismus in Bütgenbach 
  und Umgebung kommt dem angestrebten Fremdenverkehrs-Dachverband für diese 
  Region "rund um den Bütgenbacher See" eine wichtige Bedeutung 
  zu. Darin eingebunden werden mit logistischer und finanzieller Unterstützung 
  der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Gemeinde Bütgenbach, das Verkehrsamt 
  der Ostkantone (VAO), die betreffenden Verkehrsvereine, das Sport- und Freizeitzentrum 
  Worriken und weitere Interessengruppen. Wie anlässlich der Jahresversammlung 
  des Bütgenbacher Verkehrsvereins am Mittwochabend von VV-Präsident 
  Herbert Linden, Tourismus-Schöffe Erwin Franzen und Tourismus-Minister 
  Bernd Gentges übereinstimmend unterstrichen wurde, ist diese Initiative 
  Bestandteil des neuen Tourismuskonzeptes in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, 
  das bekanntlich unabdingbar auf eine zunehmende Professionalisierung hinausläuft. 
  Es gilt, das betreffende Fremdenverkehrsgebiet optimal zu vermarkten, und zwar 
  über ein personell entsprechend besetztes Informationsbüro, das auch 
  als Anlaufstätte für die Gäste dient und deshalb in zentraler 
  Lage in Bütgenbach eingerichtet werden soll. Auch mit Büllingen Auch 
  die Nachbargemeinde Büllingen als Anlieger des Sees soll in diese Info-Stelle 
  mit einbezogen werden. Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor stellt 
  die Akteure also vor neue Herausforderungen. Wie Minister Bernd Gentges in diesem 
  Zusammenhang betonte, soll das neue Dekret der Deutschsprachigen Gemeinschaft 
  für die Verkehrsvereine, das derzeit in der Ausarbeitung begriffen ist, 
  die neuen Entwicklungen im Fremdenverkehrssektor berücksichtigen. Neben 
  den eher ortsausgerichteten Verschönerungsvereinen sollen die VV echte 
  Tourismus-Förderung betreiben. Auch in Bütgenbach läuft dazu 
  ein Pilotprojekt zum Info-Büro. Bernd Gentges erläuterte weitere Schwerpunkte 
  der Tourismus-Politik, die sich die vorhandenen Trümpfe in Ostbelgien zu 
  Eigen machen soll: Natur, Wandern, Radfahren, Gastfreundschaft, Mehrsprachigkeit, 
  Gastronomie aber auch Aktiv-Urlaub sowie Kulturtourismus. Im Sinne eines Qualitäts-Fremdenverkehrs 
  sollen nach der Klassierung der Hotels auch die Ferienwohnungen eingestuft werden. 
  Der Infrastrukturplan der Deutschprachigen Gemeinschaft, dessen Prioritäten 
  für die Jahre 2002, 2003 und 2004 die Regierung im Juni endgültig 
  festlegen soll, umfasst viele touristische Projekte bei rund 400 eingereichten 
  Anfragen. Vennbahn Nachdem auch der Verkehrsverein Bütgenbach 2001 in Zusammenarbeit 
  mit der Gemeinde und Worriken Maßnahmen zur Belebung der Vennbahn veranlasst 
  hatte - Werbefaltblatt für die Fahrgäste mit Angaben zur Ortschaft, 
  zur Gastronomie und zu den Veranstaltungen in Bütgenbach sowie historisch 
  geprägte Führung durch das Dorf -, ist gerade er durch die vorerst 
  beschlossene Einstellung der Vennbahnfahrten stark betroffen. Tourismus-Minister 
  Bernd Gentges bekräftigte nochmals, er habe sich nach einem abschließenden 
  Expertenurteil aus dem Verkehrsministerium mit Hinweis auf den schlechten Zustand 
  der Strecke und die Sicherheit zu diesem bitteren Schritt entscheiden müssen. 
  Dies sei umso bedauerlicher, da eine Arbeitsgruppe ein Programm mit 35 Themenfahrten 
  für 2002 erstellt hatte. Von den erforderlichen Investitionen hänge 
  es ab, ob die Vennbahn weiter rolle oder nicht. Auch gelte es, neben der rein 
  touristischen Nutzung dieser Bahnlinie, auf der 2001 noch 8000 Tagestouristen 
  befördert wurden, die Rentabilität dieser Einrichtung durch eine auch 
  wirtschaftliche Ausrichtung zu gewährleisten. 
Grenzecho 19.04.02
Rückschlag im Tourismus durch Ausfall der Vennbahn
Früchte guter Planungsarbeit vorerst (?) 
  für die Katz
  Auf der Strecke zwischen Raeren und Sourbrodt kann die Vennbahn aus Sicherheitsgründen 
  vorerst nicht mehr verkehren. Schuld ist der schlechte Zustand des Trassenoberbaus.
  RaerenDass die Vennbahn aus Sicherheitsgründen nicht wie vorgesehen am 
  27. April in ihre neue Saison starten kann (siehe GE vom 18.04., S. 9), bedeutet 
  einen Rückschlag für den hiesigen Tourismus. Immerhin gab es im vergangenen 
  Jahr rund 8000 Fahrgäste. Zielorte waren im Wesentlichen Bütgenbach, 
  Malmedy, Trois-Ponts und Monschau, wobei Touristiker davon ausgehen, dass jeder 
  Gast im Schnitt 1000 Franken ausgibt. Nun waren im Hinblick auf die neue Saison 
  ganz besondere Anstrengungen für eine Aufwertung des touristischen Angebots 
  unternommen worden. So hatte das Verkehrsamt der Ostkantone (VAO) im September 
  im Auftrag des Ministeriums eine Arbeitsgruppe zur Planung eingesetzt. Dabei 
  war es gelungen, in dieser Gruppe erstmals alle Anliegergemeinden der Vennbahntrasse 
  um einen Tisch zu versammeln. Sechs Mal traf man sich. Themenfahrten und Pauschalangebote 
  wurden ausgearbeitet. Sogar ein gemeinsames Werbebudget kam zustande, in das 
  alle bereit waren einzuzahlen. Werbung angelaufen Das alles ist nun zunächst 
  für die Katz, denn nach Angaben des zuständigen Tourismusministers 
  Bernd Gentges wird sich der Start in die neue Saison jedenfalls um einige Monate 
  hinauszögern. "Es ist schade, dass es fünf Minuten vor Schluss 
  zu einer solchen Entscheidung kommt", kommentierte der Direktor des Verkehrsamtes 
  der Ostkantone (VAO), Manfred Dahmen, auf Anfrage die aktuelle Entwicklung, 
  wobei er gestern während eines Auslandsaufenthalts erst über das Grenz-Echo 
  von der Neuigkeit erfuhr. Abgesehen davon hat das VAO bereits in seinem "Tourist 
  journal" für die Frühlingsfahrten geworben, und über die 
  für Freitag kommender Woche vorgesehene Eröffnungs-Pressefahrt waren 
  auch schon eine Reihe von Journalisten auf dem Laufenden. Ein in Vorbereitung 
  befindlicher Prospekt ist derweil glücklicherweise noch nicht unters Volk 
  gebracht. Dass dem so ist, sei darauf zurückzuführen, dass seitens 
  der EBBS (die als Konzessionär für den Vennbahnbetrieb wirkende Aktiengesellschaft, 
  an der die DG zu 40 Prozent beteiligt ist - A.d.R.) kein grünes Licht für 
  die Herausgabe dieser Werbung gekommen sei, sagte VAO-irektor Manfred Dahmen. 
  Das wirft natürlich die Frage auf, ob es bei der EBBS möglicherweise 
  schon früher Vermutungen gab, dass der Saisonstart platzen könnte? 
  Etwa wegen der Querelen mit der Betreibergesellschaft für den touristischen 
  Verkehr, der Vennbahn-VoE, deren Auflösung zur Diskussion stand und der 
  das Gericht inzwischen einen Verwalter zur Seite gestellt hat? Indirekt bestätigte 
  EBBS-Geschäftsführer Edgar Hungs dies gestern gegenüber dem Grenz-Echo, 
  indem er bemerkte: "Es waren Abmachungen getroffen innerhalb des Arbeitskreises 
  (zu dem auch die Vennbahn VoE gehört - A.d.R.), und solange ich nicht die 
  schriftliche Zusicherung von jedem Partner hatte, dass er sich an das Vereinbarte 
  hält, habe ich eben auf die Bremse gedrückt." Dass letztlich 
  der technische Dienst für Eisenbahnsicherheit des Verkehrsministeriums 
  die Notbremse zog und aus Sicherheitsgründen zu einer einstweiligen Sperrung 
  der Strecke riet, kam da möglicherweise gar nicht ungelegen. Offenbar hätte 
  man auch sonst organisatorisch bis zum angekündigten Saisonstart wenn überhaupt, 
  dann nur mit Mühe die Kurve gekriegt. "Mit gutem Willen hätte 
  man vielleicht kurzfristig eine Lösung finden können", so Edgar 
  Hungs, der andererseits versicherte, dass sämtliche Kalkulationen für 
  eine kostendeckende touristische Saison vorlagen. Narzissenfest abgesagt Erster 
  Leidtragender des ausfallenden Sasionstarts ist der Verkehrsverein Rocherath-Krinkelt, 
  der sich am Wochenende des 27.-28. April an die 500 auswärtigen Gäste 
  bei seinem erstmals organisierten Narzissenfest (eine im Vennbahn-Programm angebotene 
  Themenfahrt) erhofft hatte. Kurzfristig, so sagte uns gestern der Präsident 
  dieses Vereins, Elmar Röhl, sei nun beschlossen worden, die Veranstaltung 
  abzusagen. Auf unsere Frage, ob man die ohnehin nur bis Ende Oktober dauernde 
  tourisische Vennbahnsaison 2002 nicht besser gleich begraben solle, statt sie 
  gegebenenfalls mit mehrmonatiger Verspätung noch zu starten, meinte VAO-Direktor 
  Manfred Dahmen: "Es wird schwer sein, die Sache wieder in Gang zu bringen 
  - auch werbemäßig." Dennoch blickt er zuversichtlich nach vorn: 
  "Alles ist denkbar, man sollte Optimist bleiben!" 
Grenzecho 18.04.02
Auf Veranlassung von Minister Gentges: Vennbahnstrecke wird gesperrt
  RaerenIm Einvernehmen mit dem technischen Dienst für Eisenbahnsicherheit 
  des Verkehrsministeriums hat der für Tourismus zuständige Minister 
  der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentges, sich für eine sofortige 
  Sperrung der Eisenbahnlinie zwischen Raeren und Sourbrodt ausgesprochen. Diese 
  Entscheidung, so heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des 
  Ministeriums, sei das Ergebnis einer ganzen Reihe von Untersuchungen, die sowohl 
  von den Verantwortlichen des Verkehrsministeriums, der Eisenbahngesellschaft 
  als auch dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen EBBS durchgeführt worden 
  sind. Weiter heißt es dazu in der Mitteilung: Sicherheit nicht gewährleistet 
  "Wie alljährlich fand Ende Februar 2002 eine Abnahme der Linien Raeren-Sourbrodt 
  und Eupen-Raeren durch die Verantwortlichen der SNCB statt. Unter der Voraussetzung, 
  dass einige Reparaturarbeiten ausgeführt würden, sollte die Strecke 
  für den Verkehr freigegeben werden. Am 4. und 5. April 2002 fand eine weitere 
  Prüfung der Strecke durch Beamte des Verkehrsministeriums statt. Diese 
  rieten allerdings von einer Nutzung der Vennbahnstrecke unter den jetzigen Voraussetzungen 
  ab, da die Sicherheit der Fahrgäste nicht mehr gewährleistet sei. 
  Aus diesem Grund ist es vernünftiger, auf weitere nur punktuell durchgeführte 
  Reparaturarbeiten zu verzichten. Der Gleisoberbau soll in seiner Gesamtheit 
  komplett überholt werden. Vor jeder weiteren Entscheidung wird nunmehr 
  das Ergebnis einer im Herbst in Auftrag gegebenen Studie zur Erstellung eines 
  Gesamtprojektes abgewartet." Die entstandene Situation hat Auswirkungen 
  auf den touristischen Betrieb. Start um einige Monate verlegt Hierzu Minister 
  Gentges: "Wir werden den Start um einige Monate nach hinten verlegen und 
  die Instandsetzung gewissenhaft besprechen und durchführen. Die Anrainergemeinden 
  haben in monatelanger Arbeit ein ansprechendes touristisches Programm erstellt. 
  Ich bin der festen Überzeugung, dass dies die besten Voraussetzungen für 
  einen erfolgreichen Ausflugsverkehr sind. Auf der Arbeit des Arbeitskreises 
  kann man in Zukunft aufbauen. Trotzdem muss die Sicherheit unserer Gäste 
  oberstes Gebot bleiben." Weiter betont Gentges, dass nun in gemeinsamer 
  Absprache mit der EBBS AG als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Sachlage 
  analysiert und bearbeitet werden müsse: "Wir werden uns die nötige 
  Zeit nehmen, die Expertenberichte umzusetzen und eine detaillierte Planung ausarbeiten. 
  Nach Kenntnis aller Fakten werden wir mit allen Betroffenen entscheiden, zu 
  welchem Zeitpunkt gestartet wird. Ein intaktes Streckennetz reduziert letztendlich 
  auch alle anderen Funktions- und Betriebskosten." Aufgrund der vorliegenden 
  Expertenberichte sei es durchaus denkbar, dass sich die touristische Nutzung 
  in einer ersten Phase auf eine Teilstrecke beschränken werde. 
Grenzecho 30.03.02
In Sachen Vennbahn VoE Jetzt Bestandsaufnahme
  EupenIn einem Schnellverfahren vor dem Gericht Erster Instanz in Eupen ist gestern 
  beschlossen worden, der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Vennbahn VoE 
  einen Juristen zwecks Erstellung einer Bestandsaufnahme zur Seite zu stellen. 
  Voraussichtlich am kommenden Mittwoch soll dieser durch das Gericht benannt 
  werden. Die interessierten Parteien bzw. deren Rechtsbeistände wollen bis 
  dahin gemeinsam einen Vorschlag zur Person unterbreiten. Der Präsident 
  und der Kassierer der VoE sowie die DG waren gestern jeweils durch einen Rechtsbeistand 
  vertreten. Wie im Anschluss an das Schnellverfahren verlautete, sei die Auseinandersetzung 
  äußerst sachlich verlaufen. 
Grenzecho 29.03.02
" Das ist keine persönliche Sache des Wolfgang Ohn"Vennbahn-Präsident wehrt sich
  
  EupenAls Vorsitzender der VennbahnVoE ist Wolfgang Ohn persönlich unter 
  Beschuss geraten. Doch die Vorwürfe will er nicht auf sich sitzen lassen. 
  Sowohl die Vertreterin der Regierung im EBBS-Aufsichtsrat, Marina Schaus, als 
  auch Gemeinschaftsminister Bernd Gentges hatten in ihren Stellungnahmen zur 
  aktuellen Problematik um die touristische Vennbahn den Präsidenten der 
  Vennbahn VoE, Wolfgang Ohn, persönlich für das Nichtzustandekommen 
  konstruktiver Lösungen verantwortlich gemacht (siehe GE vom 27. und 28.03.). 
  Nun, diese Art der Darstellung ist der Betroffene nicht bereit zu akzeptieren: 
  "Da irrt die Klötzerbahn, denn das ist keine persönliche Sache 
  des Wolfgang Ohn, sondern eine Sache des Vereins, dessen Präsident ich 
  bin", sagte er gestern hierzu gegenüber dem Grenz-Echo. Dabei, so 
  unser Gesprächspartner, habe sich zuletzt noch bei der Generalversammlung 
  am vergangenen Samstag deutlich gezeigt, "dass die Vennbahn VoE geschlossen 
  zusammensteht, dass ich deren Repräsentant bin und dass ich nicht über 
  die Mitglieder hinweg regiere." Für den Rest vertraue der Verein darauf, 
  dass der gerichtliche Verwalter, über dessen Einsetzung voraussichtlich 
  heute Morgen in einem Schnellverfahren vor dem Eupener Gericht Erster Instanz 
  entschieden wird, "die Sache anhand von Fakten klärt". Denn wenn 
  sich die Generalversammlung einstimmig nicht für eine Auflösung der 
  VoE, sondern für eine Bestandsaufnahme entschlossen habe, dann vor allem 
  auch, "weil betreffend unsere Verbindlichkeiten bzw. Schulden verschiedene 
  Zahlen durch die Welt geistern". Und auch hier wiederum sei es wichtig 
  auseinander zu halten: "Nicht Wolfgang Ohn und der Kassierer der VoE haben 
  untereinander Probleme, sondern die Vennbahn VoE und ihr Kassierer", nachdem 
  letzterer ohne vorherige Absprache sämtliche Unterlagen mitgenommen habe. 
  Vor diesem Hintergrund erhoffe man sich von einem Verwalter denn auch, dass 
  dieser "das Ding mal aufräumt, die Sachen einmal auf den Tisch bringt". 
  Technisch unmöglich Nun soll am 27. April so oder so die Vennbahn in ihre 
  neue Saison rollen. Mit welchem Betreiber, steht angeblich offen. Dass dieser 
  Partner "Vennbahn VoE" heißen könnte, ist nach Angaben 
  von Wolfgang Ohn technisch gar nicht möglich, da die erforderlichen Vorbereitungen 
  längst getroffen sein müssten. Warum dies nicht geschah, erklärt 
  er wie folgt: Zum Abschluss der Saison 2001 haben die Verantwortliche der verschiedenen 
  Arbeitsgruppen gegenüber Frau Schaus erklärt, nur dann die Vorbereitungen 
  für die nächste Saison in Angriff zu nehmen, wenn die Zuständigkeiten 
  zwischen DG, EBBS und Vennbahn VoE genau geklärt sind. Das aber ist bis 
  heute nicht geschehen." Offene Fragen Wenn die Vennbahn nun doch am 27. 
  April starte, dann werfe das für ihn jedenfalls eine Reihe von Fragen auf, 
  zumal sich eine Alternative zur Vennbahn VoE als Betreiberin wohl kaum von heute 
  auf morgen aus dem Hut zaubern lasse. Fragen wie: "Wurde, während 
  noch unsere Verhandlungen liefen und man uns immer wieder versicherte, wir seien 
  der privilegierte Partner, ohne unser Wissen auch anderswo verhandelt - mit 
  einem zum Austausch bereit stehenden Ersatz?" Abschließend mit der 
  Tatsache konfrontiert, dass auf Seiten des Streckenkonzessionärs EBBS offenbar 
  die Bereitschaft zu einer weiteren Zusammenarbeit mit der Vennbahn VoE, nicht 
  aber mit deren Präsident besteht (siehe GE vom 27.03., S.12), strich Wolfgang 
  Ohn heraus: "Die Mitglieder haben am Samstag klar gesagt: ´Ohn ist 
  Präsident, und wir lassen uns nicht von jemand anderem vorschreiben, wen 
  wir zu unserem Präsidenten zu machen haben..."(wk) 
Grenzecho 28.03.02
Zukunft der Vennbahn liegt in kommerzieller Nutzung der Trasse"Touristischer Betrieb allein lohnt nicht"
  Eupen"Die Zukunft der Vennbahn liegt in der kommerziellen Nutzung der Trasse. 
  Nur um Touristenzüge rollen zu lassen, lohnt es sich langfristig nicht, 
  in den Unterhalt der Strecke zu investieren", stellte Minister Bernd Gentges 
  gestern bei einem Pressegespräch klar. Bereits vor einigen Jahren habe 
  man festgestellt, dass sich der touristische Betrieb der Vennbahn, zumindest 
  in der Form, wie er bisher praktiziert wurde, nicht lohne, so der für den 
  Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zuständige Minister. Partner 
  gewinnen Um den Betrieb aufrecht zu erhalten seien bedeutende Arbeiten an der 
  Strecke zwischen Raeren und Sourbrodt erforderlich, sagte Bernd Gentges. "Diese 
  Arbeiten werden von der EBBS AG finanziert, die unter Beteiligung der DG eigens 
  gegründet wurde, um den Unterhalt und die Instandsetzung der Trasse zu 
  gewährleisten. Die EBBS hat auch den Auftrag, eine kommerzielle und touristische 
  Nutzung dieser Trasse zu gewährleisten. Allerdings muss sie dafür 
  Partner gewinnen, denn die EBBS ist nicht dazu da, Löcher im touristischen 
  Bereich zu stopfen." Als er Mitte 2001 von Zahlungsschwierigkeiten bei 
  der Vennbahn VoE, die bisher die touristische Nutzung der Trasse gewährleistete, 
  erfuhr, habe er der EBBS empfohlen, deren Verwaltungsrat den Vorschlag zu unterbreiten, 
  das Material der Vennbahn VoE anzukaufen, mit diesem Geld die Schulden zu begleichen 
  und dann im Auftrag der EBBS gegen Rechnung weiter zu fahren, erklärte 
  der Minister. Diesen Vorschlag habe Vennbahnpräsident Wolfgang Ohn jedoch 
  abgelehnt. "Von der Gründung einer neuen Gesellschaft, der Vizinalbahn 
  VoE, habe ich erst später erfahren. Keinesfalls habe ich jemand aufgefordert, 
  eine zweite Gesellschaft zu gründen", stellte Bernd Gentges klar, 
  und betonte, für ihn gebe es Wichtigeres zu tun, als die Vennbahn fahren 
  zu lassen: "Ich fühle mich nicht als Eisenbahnminister berufen." 
  Er habe aber in der Tat die Vennbahn VoE gebeten, den bestehenden Vertrag mit 
  der DG aufzulösen und einen neuen mit der EBBS zu schließen, die 
  ja jetzt für die Nutzung der Trasse zuständig sei. Offene Karten "Die 
  DG hat der Vennbahn VoE die zugesagten Zuschüsse immer überwiesen. 
  Ich habe allerdings auch klargestellt, dass die Gemeinschaft als solche keine 
  Kosten mehr für den Unterhalt der Strecke übernehmen werde. Von meiner 
  Seite wurde mit offenen Karten gespielt", so der Minister, dem es im Grunde 
  gleich ist, wer die touristischen Züge fahren lässt. "Die Vizinalbahn 
  VoE war dazu bereit, während die Vennbahn VoE verlauten ließ, dass 
  sie sich möglicherweise am 23. März auflösen werde. Da lag uns 
  in erster Linie daran, die touristische Saison in diesem Jahr noch zu sichern." 
  Diese wird am 27. April mit einer Narzissenfahrt starten. Insgesamt sind 42 
  themenbezogene Fahrten vorgesehen, in die die Anliegergemeinden eingebunden 
  werden. Gemeinsam mit dem Verkehrsamt der Ostkantone sei die neue Saison sorgfältig 
  geplant worden, so Minister Bernd Gentges. 
Grenzecho 27.03.02
Keine weitere Bereitschaft zu Zusammenarbeit mit Präsident der "Vennbahn VoE"Vennbahn rollt - so oder so
  
  EupenUnabhängig von dem derzeitigen Hin und Her rund um die Vennbahn steht 
  eines fest: Am 27. April rollt dieser touristische Zug in seine neue Saison 
  - egal mit welchem Betreiber. Dies versicherte uns Marina Schaus in ihrer Eigenschaft 
  als Aufsichtsratsmitglied der EBBS. Die EBBS ist eine Ende August vergangenen 
  Jahres gegründete Aktiengesellschaft, an deren Kapital die Regierung der 
  DG zu 40, die Firma Hering-Bau zu 60 Prozent beteiligt ist. Seitens der Regierung 
  erhielt die EBBS die Konzession zur Betreibung der Strecke, unter der Bedingung, 
  den touristischen Verkehr aufrecht zu erhalten sowie die Instandsetzung und 
  den Unterhalt der Trasse zu garantieren. Marina Schaus, ihres Zeichens Beraterin 
  des für die Vennbahn zuständigen Gemeinschaftsministers Bernd Gentges, 
  vertritt im EBBS-Aufsichtsrat die Regierung. In ihrer Eigenschaft als Aufsichtsrätin 
  hatte sie am 1. März einen Vorschlag zur Sanierung der finanziell schwer 
  angeschlagenen, von der EBBS als Betreiberin der touristischen Vennbahn eingesetzten 
  "VennbahnVoE" unterbreitet. Dessen Inhalt brachte ihr seitens des 
  Vorsitzenden dieser VoE, Wolfgang Ohn, den Vorwurf der Anleitung zum betrügerischen 
  Bankrott ein (Siehe GE vom 23.03., S.8). Konkret umfasste dieser Vorschlag eine 
  notariell festgehaltene Garantieaufnahme auf das Material der VennbahnVoE durch 
  die EBBS, gefolgt von einer Auflösung der VoE. Anschließend sollte 
  dann die neu gegründete "Vizinalbahn VoE" als Betreiberin engagiert 
  werden und einen Kredit der EBBS, der duch das Material der Vennbahn VoE ganz 
  oder teilweise gedeckt war, sowie einen Zuschuss der DG erhalten. Dies mit dem 
  vorrangigen Ziel, die ausstehenden Gehälter des Personals der Vennbahn 
  VoE zu belgeichen und andere Schulden zu tilgen. Dieser Vorschlag, so erläuterte 
  Marina Schaus im Gespräch mit dem Grenz-Echo, sei als reine Diskussionsbasis 
  vorgebracht worden und hätte in jedem Fall weiter ausgearbeitet bzw. juristisch 
  überprüft und verankert werden müssen. Doch statt zu diskutieren, 
  sei die VennbahnVoE damit an die Öffentlichkeit gegangen. Dass dabei von 
  Anleitung zum betrügerischen Bankrott gesprochen wurde, sei eine Unverschämtheit 
  und ein Vorwurf, den sie so nicht auf sich sitzen lasse. Sie werde diesbezüglich 
  ihre Anwälte bemühen. Immerhin müsste der Vorsitzende wissen, 
  dass die VoE kaum über eigenes Material von Wert verfüge. Auch habe 
  Wolfgang Ohn trotz wiederholter Aufforderungen zu keinem Zeitpunkt die konkrete 
  Situation der VoE darlegen können. Statt dessen sei er mit Forderungen 
  vorstellig geworden, während neue Ideen und Verbesserungsvorschläge 
  seitens der EBBS und der Regierung ohne Resonanz verhallten. Zugespitzt habe 
  sich die Lage dann, als "VennbahnVoE"-Präsident Wolfgang Ohn 
  eine Lösung bis Ende Februar gefordert habe, während andererseits 
  aus einem Schreiben der Vennbahn VoE hervorgegangen sei, dass bei deren Generalversammlung 
  vom 23. März die Auflösung der Gesellschaft zur Tagesordnung stehen 
  könnte. Hierzu Marina Schaus: "Die EBBS kann gleich mehrere Betreiber 
  haben, um den touristischen Vennbahnverkehr zu gewährleisten - mit oder 
  ohne Vennbahn VoE. Da letztere nun offenbar ihre Auflösung in Betracht 
  zog, war es wohl normal, dass die EBBS so kurz vor Saisonstart die Zusammenarbeit 
  mit einem anderen Betreiber in Erwägung zog." Daneben, so Marina Schaus, 
  habe sowohl dem Minister als auch der EBBS viel an einer Lösung der sozialen 
  Aspekte (seit langem nicht bezahltes Personal) der Vennbahn VoE gelegen - eine 
  Problematik, die bei deren Präsident Wolfgang Ohn jedenfalls nicht an erster 
  Stelle stehe. Entschieden weist sie die Vermutung zurück, dass die Regierung 
  am Zustandekommen der neuen, umstrittenen "VizinalbahnVoE" mitgewirkt 
  haben könnte, um sie an die Stelle der Vennbahn VoE zu hieven: "Diese 
  Gründung war wohl ausschließlich die Folge interner Schwierigkeiten 
  bei der Vennbahn VoE", so Marina Schaus. Doch wie und mit wem soll es nun 
  konkret weitergehen? Es liege in der Hand der Vennbahn VoE selbst, zu entscheiden, 
  ob sie weiter fahre oder nicht, so unsere Gesprächspartnerin. Zumal die 
  EBBS die Ehrenamtlichkeit der Mitglieder dieser VoE stets respektiert habe. 
  Nur mit Wolfgang Ohn als Präsident wollten die deutschen Partner im EBBS-Aufsichtsrat, 
  die ja über eine Mehrheitsbeteiligung verfügen, nichts zu tun haben. 
  Sein Verhalten sei stets destruktiv. Mit ihm sei keine Zusammenarbeit mehr möglich 
  - wenn es sie denn je gegeben habe. Juristisch mit am Ball bleiben Regierung 
  und EBBS derweil auch, wenn ein von der Gesellschaft selbst angeforderter gerichtlicher 
  Verwalter demnächst die Lage der VennbahnVoE genauer unter die Lupe nehmen 
  wird. 
Grenzecho März 2002
Vennbahn-Mitglieder bangen um ihr Hobby"Wir haben uns verschaukelt gefühlt"
  Raeren/EupenDass in Sachen Vennbahn nicht nur an ihnen vorbei, sondern geradewegs 
  hinter ihrem Rücken geplant wurde, so dass es da plötzlich eine zweite 
  Gesellschaft mit denselben Zielen wie ihre "Vennbahn VoE" gab, das 
  hat viele Mitglieder schwer enttäuscht. Zu spüren war dies in den 
  Thekengesprächen nach Beendigung der hinter verschlossenen Türen abgelaufenen 
  Generalversammlung am Samstag im Bergscheider Hof (siehe nebenstehenden Bericht). 
  "Hätten wir nicht elf Jahre daran gearbeitet, wäre die Strecke 
  weg", sagt etwa Wolfgang Lützenhorst aus Simmerath, für den die 
  Tatsache, dass die Vennbahn-Trasse durch seine Heimat führt, ein Ansporn 
  ist, sich für deren Erhaltung einzusetzen. "Und außerdem", 
  so sagt er, "gibt einem ein vernünftiges Vereinsleben, wie wir es 
  hier kennen, so etwas wie eine zweite Heimat". Erst seit dreieinhalb Jahren 
  ist Manfred Grescho mit dabei. In Raeren wohnhaft, war er von Beruf Lokführer 
  bei der Deutschen Bundesbahn. Außer der Luxemburger Lok steuert er alles, 
  was die Vennbahn zu bieten hat, und ist zudem "Mädchen für alles" 
  in Sachen Reparaturen. Zwar macht ihm der Einsatz Freude, doch sei das Ganze 
  mit ehrenamtlicher Arbeit allein nicht mehr hinzukriegen. Beiden liegt viel 
  daran, dass die Strecke erhalten bleibt, doch war die hinter ihrem Rücken 
  angedachte Lösung für die Probleme der VennbahnVoE keineswegs in ihrem 
  Sinne: "Ich denke, der Verein ist in der Lage, sich selber abzuwickeln", 
  meint Wolfgang Lützenhorst, und Manfred Grescho gesteht: "Wir haben 
  uns verschaukelt gefühlt."
Grenzecho 25.02.02
Generalversammlung heute im Berscheider Hof vor folgenschweren EntscheidungenSchuldenberg drückt Vennbahn VoE in die Knie
  Raeren/EupenEs könnte die letzte Generalversammlung sein, zu der die Mitglieder 
  der Vennbahn VoE heute Nachmittag in Raeren zusammentreffen. Dann nämlich, 
  wenn sie die Liquidierung der Gesellschaft beschließen sollten. Hintergrund 
  sind interne Auseinandersetzungen und die Anhäufung eines Schuldenbergs. 
  Eine Alternative zur Liquidierung wäre die Einsetzung eines unabhängigen 
  Verwalters. Schon gestern hatte der amtierende Vorsitzende der Vennbahn VoE, 
  Wolfgang Ohn, versucht, einen solchen Schritt gerichtlich durchzusetzen. Doch 
  wurde entschieden, erst das Resultat der Generalversammlung abzuwarten, die 
  heute ab 14 Uhr im Bergscheider Hof in Raeren über die Bühne geht. 
  Dass der Vorsitzende es so eilig hatte, liegt u.a. daran, dass der tief verschuldeten 
  Gesellschaft nun auch noch eine Konkurrenz aus den eigenen Reihen erwachsen 
  ist: Am 7. März erschienen im Staatsblatte die Statuten einer am 2. Januar 
  2002 gegründeten "Vizinalbahn VoE" mit dem gleichen Hauptziel 
  wie die Vennbahn VoE: im Rahmen des Tourismusförderungskonzepts der DG 
  ehemalige und bestehende Bahnlinien in Ostbelgien zu erhalten und touristisch 
  zu betreiben. Mehr noch: Geschäftsführer der neuen Gesellschaft ist 
  der amtierende Kassierer der Vennbahn VoE - eine Tatsache, die wohl Bände 
  spricht bezüglich des menschlichen Umgangs unter Vennbahnverantwortlichen. 
  Von der Existenz der Konkurenz hat Wolfgang Ohn offiziell erstmals am 1. März 
  erfahren. Die für den Bereich Vennbahn zuständige Mitarbeiterin im 
  Kabinett von Gemeinschaftsminister Gentges habe es ihm mitgeteilt und dabei 
  den Vorschlag unterbreitet: "Ihr löst euch auf, und wir erneuern den 
  Vertrag mit der Vizinalbahn VoE". Dieser Vorschlag, so Wolfgang Ohn, sei 
  sogar noch weiter gegangen: "Wir sollten das Material vorher hypothekarisch 
  belasten über die Firma EBBS (Verwalterin der Vennbahn-Infrastruktur, A.d.R.), 
  und die hätte dafür im Gegenzug der Vizinalbahn VoE Zuschüsse 
  gezahlt. So hätten wir kein Eigentum mehr gehabt und keine Schulden bezahlen 
  können." So etwas, sagt Ohn, nenne er "ganz schlicht Anleitung 
  zum betrügerischen Bankrott"... Doch wie hoch sind sie nun eigentlich, 
  die Schulden der Vennbahn VoE? Nun, da gibt es offenbar verschiedene Interpretationen, 
  und schon allein deshalb sähe Wolfgang Ohn die Sache gern von einem unabhängigen 
  Verwalter in die Hand genommen. Er selbst nennt die Zahl von 173000 Euro, mit 
  u.a. der Folge, dass es bereits seit Mitte vergangenen Jahres Probleme gegeben 
  habe, die Gehälter der Mitarbeiter - ein ABM-Beschäftigter, eine Halbtagssekretärin 
  sowie stundenweise eingesetztes Personal - zu zahlen. Deshalb habe man dem zuständigen 
  Minister auch Mitte des Jahres eine Zwischenbilanz vorgelegt, doch seien von 
  dort keine vernünftigen Lösungsangebote gekommen. Andererseits seien 
  plötzlich noch "zwei mir unbekannte Rechnungen aus dem Jahr 1996 aufgetaucht", 
  betreffend Forderungen der Eisenbahngesellschaft über 130000Euro. Für 
  Ohn ist klar, "das es so nicht weitergehen kann" und dass er als Vorsitzender 
  gar gesetzlich dazu verpflichtet ist, Maßnahmen zu ergreifen - ganz abgesehen 
  von einer möglichen persönlichen Haftung. In der Bestellung eines 
  gerichtlichen Verwalters erkennt er den Vorteil einer genauen Bestandsaufnahme 
  mit der Möglichkeit, über eine Veräußerung des Materials 
  die Schulden abzutragen und - wer weiß? - vielleicht sogar noch Überschuss 
  zu machen. Eine Liquidierung hingegen käme für ihn einer nicht zu 
  verantwortenden Verscherbelung des Tafelsilbers gleich. Doch zunächst haben 
  heute Nachmittag die etwa 35 stimmberechtigten Mitglieder der Vennbahn VoE das 
  Wort. 
09.10.01 an-online: Eifeler Nachrichten
  
  Aktionsgruppe der Anlieger-Kommunen soll attraktiver werden 
Mehr Profil für die Vennbahn
 
  
  Monschau (an-o/rpa). Die Vennbahn soll für Touristen attraktiver werden. 
  Wie aber kann dies geschehen? Ein Arbeitskreis wird sich mit dem Thema befassen, 
  erste Maßnahmen sollen bereits zur Vennbahn-Saison im nächsten Jahr 
  umgesetzt werden.
 Mit dem Thema "touristische Vennbahn" haben sich nun auch die Delegationen 
  von Monschau und Bütgenbach befasst. Seit 1983 pflegen Monschau und Bütgenbach 
  als deutsch-belgische Nachbarn gute Beziehungen. Jetzt trafen sich Delegationen 
  beider Kommunen zum 19. Mal zum Gedankenaustausch. Ein Thema war dabei die Vennbahn, 
  die Forderung beider Delegationen, die jeweils von den Bürgermeistern angeführt 
  wurden: Die Vennbahn muss touristisch attraktiver werden, auch
  soll sie besser vermarktet werden. Zudem, so berichtete Erwin Franzen, Tourismusschöffe 
  in der Gemeinde Bütgenbach, beim Besuch in Monschau, solle die Vennbahn 
  zu einer "wichtigen Verbindung zwischen Monschau und Bütgenbach" 
  werden.
Die Anrainer-Kommunen haben sich, so Franzen, in einer Aktionsgruppe zusammengeschlossen, die Aufgabe: der touristischen Vennbahn ein neues Profil zu geben. Eine Kontaktstelle und ein Beratergremium werden sich um Maßnahmen und Vermarktung kümmern.
Mehrere Sonderfahrten
 In diesem Jahr ist die Vennbahn zu mehreren Sonderfahrten gestartet, zuletzt 
  noch zum Monschauer Wirtschaftstag in Imgenbroich. Gezogen wurden die gut besetzten 
  Waggons von der historischen Lok 50 3666, die von Raeren aus über Roetgen, 
  Lammersdorf und Konzen nach Monschau fuhr und dort gegen 11.55 Uhr eintraf. 
  Mit Bussen wurden die Fahrgäste
  dann vom Monschauer Bahnhof zum Wirtschaftstag nach Imgenbroich gebracht. Auf 
  der Fahrt von Raeren nach Monschau passierte der Dampfzug auch Konzener Gebiet.
Bahnsteig zu kurz
 Die touristische Vennbahn, dies ist dem Fahrplan 2001 zu entnehmen, hält 
  am Konzener Bahnhof grundsätzlich nicht an, sie fährt gleich von Lammersdorf 
  nach Monschau, der Grund: Der Bahnsteig am Konzener Bahnhof ist angeblich zu 
  kurz, um dort für die Bahn einen Haltepunkt einzurichten. Dabei ist der 
  Konzener Bahnhof mit seinen zahlreichen Parkplätzen ein wichtiger Ausgangspunkt 
  für Wanderungen ins Hohe Venn. Der Konzener Bahnhof sollte wieder unbedingt 
  in die touristische Konzeption
  der Vennbahn einbezogen werden.
07.10.01 Aachener Zeitung
Touristische Vermarktung: Vennbahn im
  Pauschalangebot 
Monschau. Nicht nur in der Stadt Monschau hat man es sich auf die Fahnen geschrieben, die Vennbahn einer erfolgreichen Zukunft entgegendampfen zu lassen. Auch im belgischen Bütgenbach macht man sich wegen der Bahn so seine Gedanken.
Beim Arbeits- und Freundschaftsbesuch der Delegation aus Bütgenbach im Monschauer Rathaus am Freitag standen daher auch Vennbahn und NaTour-Bus im Blickpunkt des Interesses.
 Im ostbelgischen Kanton sucht man derzeit nach einem privaten Träger 
  für das Vennbahn-Projekt. Man könne auch schon Teilerfolge vermelden, 
  ließen die Gäste wissen. Zudem sollen Gespräche mit allen Anrainern 
  der Vennbahn-Trasse
  stattfinden.
Auf Seiten der Monschauer Verwaltung schilderte Karl Heinz Lambertz den Stand der Planungen. Der Aktionskreis Vennbahn habe es sich zum Ziel gesetzt, die Linie besser touristisch zu nutzen.
 Vor allem Pauschalangebote sollen mehr Leute auf die Schiene bringen. «Die 
  Angebote sollen aber eine hohe Qualität haben», betonte Lambertz. 
  Daher sollen sich auch Tourismus- und Vermarktungsprofis mit der Vennbahn beschäftigen.
  Zudem solle es ein ständiges Beratungsgremium geben.
Der NaTour-Bus, der am Wochenende zwischen Monschau und Eupen pendel, fährt seit Mitte dieses Jahres ohne Anschub aus Interreg-Mitteln, berichteten die Bütgenbacher. Seitdem gebe es auch eine neue Streckenführung. Eine Bilanz gebe es seit Ende der Förderung aus Mitteln der Europäischen Union noch nicht. Die erste werde aber bald erstellt.
Stolberger Nachrichten 16.09.01
Sonderfahrten der Euregiobahn nach Eupen
Ganz langsam übers Viadukt
 
    
    Stolberg (an-o). Es holpert und rumpelt, die nassen Schienen glänzen. 
    An mehreren Bahnübergängen fehlen die Schranken. Trotzdem meistert 
    der "Talent" seine Fahrt nach Eupen mit Bravour. Am Ziel applaudieren 
    die Fahrgäste. 
Kurz nach der Abfahrt gibt es nur noch Stehplätze. Lokführer Armin Kreter bringt den Wagen auf ein gemächliches Tempo. Langsam geht es hinter der Bleihütte Richtung Breinig. Große Überraschungen warten nicht, denn erst im August fuhr die Euregiobahn nach Breinig. Der erste Abschnitt ist damit nichts Besonderes.
Durchatmen nach der Brücke
Spannend wird es nach dem Halt in Breinig. Auf der Strecke nach Eupen hatte die EVS in den letzten Tagen viel Arbeit investiert. Die Gleise wurden frei geschnitten, Schwellen und Gleise kontrolliert, die Signale und Bahnübergänge geprüft. Sehr aufmerksam schaute sich ein Gutachter die Brücken an.
Als Armin Kreter den Zug Richtung Falkenbach-Brücke kurz vor Wahlheim rollen lässt, wird es still im Führerhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Viadukt nur notdürftig geflickt. Der Lokführer bremst und lässt den Talent im Schneckentempo über die Inde rollen. Durchatmen, die Fahrt geht problemlos weiter.
Entlang der Gleise liegen viele Fotografen auf der Lauer. Sie versuchen eines der seltenen Bilder zu machen, das einen Zug auf dem Weg nach Eupen zeigt. "Ich fahre nach 60 Jahren zum ersten Mal wieder über die Strecke", erzählt Alfons Felser. Der Mann aus Brand ist als Kind oft diesen Weg nach Raeren mit dem Zug gefahren.
Warten auf den "Talent
"In Eupen warten die Menschen schon auf den "Talent", unter ihnen Bernd Gentges, Minister für Tourismus und Kultur. "Die Fahrt ist ein guter Test", sagt er und berichtet, dass sein Ministerium derzeit die Möglichkeiten des Nahverkehrs in der ostbelgischen Region untersuchen lässt.
Lobende Worte findet auch Dr. Elmar Keutges. Der Bürgermeister von Eupen meint: "Es bringt die Nachbarn zusammen. Mit dem Auto kommt man nicht so schnell nach Stolberg wie mit der Bahn". Allerdings, das ist auch dem Bürgermeister klar, wird es noch dauern, bis der Zug regelmäßig pendelt.
Burg in Sicht
Bei der Rückfahrt sind viele Gäste aus Eupen und Verviers an Bord. Sie tuckern mit der Bahn Richtung Kupferstadt. Langsam kommt die Burg in Sicht, dann quietschen die Bremsen. Die Jungfernfahrt nach Eupen und zurück ist zu Ende.
Stolberger Volkszeitung 16.09.01
  
  Ansturm auf den Talent: Probefahrt mit Rückenwind 
Stolberg/Eupen. Auch wenn die Stadtparty am Wochenende ausgefallen war, trafen sich am Sonntag Menschenmassen am Altstadtbahnhof, um mit der Euregiobahn ins belgische Eupen zu fahren. Gemächlich, mit 10 bis 40 Kilometern pro Stunde, ging es durch Wald und Flur.
Waren es bei der ersten Fahrt von insgesamt vier weit über 200 Gäste, stürmten später locker 300 neugierige Besucher in den Zug, um einmal kostenlos drei Stunden im Talent zu sitzen. Das Service-Team um Gastronom Dieter Nerlich versorgte die Fahrgäste mit prickelndem Sekt und die Kleinen mit frischem Saft - jeder kam bei der Tour auf seine Kosten, sei es wegen der Gratis-Getränke, der interessanten Fahrt oder wegen der vielen aufschlussreichen Gespräche, die geführt wurden.
Da wurde fast ausschließlich gelobt, über die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Instanzen, über die schnelle Abwicklung und natürlich über Zukunftsperspektiven gesprochen. Dass die bereits jetzt rosig aussehen, ist kein Wunder, schließlich findet die Euregiobahn bei der Bevölkerung immer größer werdenden Zuspruch.
«Das ist toll! Kein Stress, Natur pur und romantisches Flair - das kann man im Auto alles gar nicht haben», zwinkert Axel Borutta. Der Breiniger ist schlichtweg begeistert und spricht sich nicht nur für den Talent, sondern auch für eine Reaktivierung des Teilstücks zwischen Stolberg und Eupen aus. Dass es jetzt endlich voran zu gehen scheint, hält er schon für längst nötig.
Ähnlicher Meinung ist das Ehepaar Reimann aus der Atsch. «Das ist sehr angenehm mit dem Zug. Man braucht sich nicht mehr um Parkplätze kümmern», meinen Ingrid und Eckhard. Eine Perspektive für die Strecke sieht derweil Albert Wegmann nur dann, wenn der Güterverkehr in Zukunft eine tragendere Rolle spielen wird. «Auf jeden Fall ist die Fahrt heute sehr unterhaltsam», so der 1. stellvertretende Bürgermeister Eschweilers.
Schade findet Paul M. Kirch, dass es letztlich doch so lange gedauert habe. «Ohne geht's doch gar nicht mehr. Wir können nicht nur über das vereinte Europa reden. Jetzt heißt es in der Euregio zusammenrücken.» Wichtig seien dabei familien- und seniorenfreundliche Tarife, wie Josef Hansen ergänzte.
Auch Dieter Jollet zeigte sich rundum zufrieden, «wenn die Strecke demnächst 
  ausgebaut ist, kommt man in 20 Minuten nach Eupen, das ist mit dem Auto nicht 
  zu schaffen. Und wie man sieht, ist die Resonanz groß», so der Vorsitzendes 
  des SV Breinig. «Die Konzepte sind da, und alle stehen dahinter. Nur bei 
  der Provinz Limburg geht's leider sehr langsam voran», bemängelte
  AVV-Geschäftsführer Hans Joachim Sistenich.
In Eupen angekommen, empfingen Bürgermeister Dr. Elmar Keutgen und der Minister für Tourismus in der deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentgens, die Stolberger herzlich. Bürgermeister Siebertz überreichte den Nachbarn Präsente, und die stiegen anschließend ein, um mit nach Stolberg zu fahren.
Dass die EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads als Initiatoren der Fahrten rundum zufrieden waren, versatdn sich fast von selbst. «Es hat uns viel Überzeugungskraft gekostet. Wir müssen den europäischen Gedanken in den Vordergrund stellen, damit wir auch die nötige politische Akzeptanz erhalten», so Schmitz. Positive Resonanz habe man aus Belgien bekommen, jetzt fehle noch die politische Vorbereitung auf deutscher Seite. Gut 60 Millionen Mark müssen investiert werden, um das Teilstück zu reaktivieren.Kostspielig ist dabei vor allem die Sanierung der Rüstbach- und Faulenbach-Brücke. «Wir sind aber der Meinung, dass das eine Investition in Europa ist», drückten sich Conrads und Schmitz klar aus.
Stolberger Zeitung 14.09.01
 Testfahrt der Euregiobahn nach Eupen weckt Lust 
  auf
  mehr 
Stolberg/Eupen. Der Talent feierte am Freitagmorgen Premiere: Erstmals fuhr der Zug unter der Regie der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) mit einer Sondergenehmigung von Stolberg nach Eupen und wieder zurück.
Bei der Probefahrt waren Vertreter der belgischen Staatseisenbahn SNBC, der deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen, der belgischen Vennbahn, des technischen Studienbüros «Transurb» sowie von der DB Regionalbahn Rheinland und vom EVS dabei. Auch die SZ kam in den exklusiven Genuss der ersten Fahrt nach Eupen.
Nachdem sich der Talent um 9.45 Uhr am Altstadtbahnhof in Bewegung gesetzt hatte, ging es weiter nach Breinig. Dort stieg Pfarrer Hermann Frey zu, der von den anderen zwinkert als «Sicherheitsbeauftragter» betitelt wurde. In Walheim hielt der Zug nochmals, «schaut mal, da hab ich innerhalb von einem Tag einen Bahnsteig hingesetzt», verkündete EVS-Geschäftsführer Helmut Conrads ganz stolz. Dann näherte sich der Talent der Landesgrenze und hielt anschließend nochmal in Raeren an, um schließlich einige Minuten lang in Eupen zu verweilen.
Auf der rund 30 Kilometer langen Strecke blieben immer wieder erstaunte Menschen stehen, fotografierten oder filmten sogar das Vorbeifahren der Euregiobahn. «In Hinblick auf die künftige Reaktivierung der Strecke bedarf es dem vorhandenen Oberbau natürlich einer Erneuerung», erklärte Friedbert Gerets, Landesbevollmächtigter für Bahnaufsicht.
Edgar Hungs, Berater des Tourismusministers der deutschsprachigen Gemeinschaft, empfand es als «überaus bemerkenswert, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Instanzen so reibungslos und vor allem so unbürokratisch über die Bühne gegangen ist». Dank der grenzenüberschreitenden Kooperation könne die Euregio wieder ein Stück enger zusammenrücken, «wir messen dem Teilstück große Bedeutung zu», so Hungs.
Dass die komplizierten Vorgänge mit Leichtigkeit bewältigt wurden, ist auch Guillaume Herzet zu verdanken. Damit der Talent überhaupt auf belgische Schienen durfte, musste zuerst ein Abkommen zwischen der belgischen Staatsbahn SNCB und der EVS geschlossen werden, das unter anderem die Sicherheitsvorschriften festhält und von Herzet erstellt wurde, der in Lüttich für grenzüberschreitende Abkommen verantwortlich ist.
Am Ende der Probefahrt zeigten sich alle Teilnehmer zufrieden und zuversichtlich. «Es funktioniert alles nach Plan. Noch müssen die Schranken per Hand bedient werden, aber wenn die Entscheidung für die Strecke fällt, wird das auch automatisiert, und der Zug könnte dann mit 80 Kilometern pro Stunde fahren», so Conrads. Für den morgigen Sonntag hoffen alle auf viele Fahrgäste.
Folgender Fahrplan ist für die Sonderfahrten der Euregiobahn zwischen Stolberg-Altstadt und Eupen am Sonntag vorgesehen:
Ab Stolberg/Altstadt: 9.10 Uhr, 12.10 Uhr, 15.10 Uhr, 18.10 Uhr.
Ab Breinig: 9.21 Uhr, 12.21 Uhr, 15.21 Uhr, 18.21 Uhr.
Ab Walheim: 9.32 Uhr, 12.32 Uhr, 15.32 Uhr, 18.32 Uhr.
Ab Raeren: 10.15 Uhr, 13.09 Uhr, 16.09 Uhr, 19.17 Uhr.
An Eupen: 10.37 Uhr, 13.26 Uhr, 16.31 Uhr, 19.39 Uhr.
Ab Eupen: 10.40 Uhr, 13.40 Uhr, 16.40 Uhr, 19.45 Uhr.
Ab Raeren: 11.02 Uhr, 13.59 Uhr, 16.59 Uhr, 20.09 Uhr.
Ab Walheim: 11.39 Uhr, 14.39 Uhr, 17.39 Uhr, 20.49 Uhr.
Ab Breinig: 11.49 Uhr, 14.49 Uhr, 17.49 Uhr, 20.59 Uhr.
An Stolberg Altstadt: 12 Uhr, 15 Uhr, 18 Uhr, 21.10 Uhr.
Doris Schlachter, 14.09.2001 19:10
Stolberger Volkszeitung: 11.09.01
Euregiobahn: An Sonderverkehr werden Hoffnungen geknüpft
Stolberg. Die Weichen sind gestellt, die Fahrt kann beginnen: Eine Signalwirkung 
  soll von der
  Euregiobahn ausgehen, wenn sie sich anlässlich des Stadtfestes am kommenden 
  Sonntag auf den
  Weg Richtung Eupen macht. 
«Wir wollen im politischen Raum ein Zeichen setzen und demonstrieren, 
  dass eine
  Schienenanbindung an das belgische Netz sinnvoll ist», nannte Ewald Schmitz, 
  Geschäftsführer
  der federführenden EVS, gestern bei der Präsentation seine Beweggründe. 
  Michael Grobusch
  berichtet.
Nach dem Wegfall der belgischen IC-Linien im Jahr 2003 droht der benachbarten 
  Grenzregion eine
  nahverkehrstechische Isolation. «Das können wir verhindern», 
  verspricht Schmitz, fordert zugleich
  aber eine breite Unterstützung aller beteiligten politischen Vertreter 
  und Gremien. 
Die eigenen Hausaufgaben hat die EVS derweil längst gemacht. Sowohl Anträge 
  für das
  Förderprogramm Interreg II wie auch für den Wettbewerb Schienenverkehr 
  2010 des
  Bundesforschungsministeriums sind eingereicht. Vor allem aus dem Interreg-Topf 
  verspricht sich
  Ewald Schmitz einiges. Bestärkt wird er dabei von Regierungspräsident 
  Jürgen Roters, der erst in
  der vergangenen Woche die Euregiobahn und deren weiteren Ausbau als ein «Modellprojekt»
  bezeichnet hatte. 
Modellhaft soll in diesem Sinne auch die grenzüberschreitende Kooperation 
  sein. Und so gilt es
  inzwischen als fast sicher, dass Interreg-Mittel für eine Machbarkeitsstudie 
  bereitgestellt werden,
  die eine Reaktivierung der Verbindung Stolberg-Eupen prüfen soll. «Das 
  ist der erste Schritt», zeigt
  sich Schmitz optimistisch. «Solche Mittel werden nicht bewilligt, wenn 
  dem Projekt nicht eine
  realistische Chance eingeräumt wird.»
Damit der Talentzug am Sonntag auf seine Probefahrt gehen kann, mussten im 
  Vorfeld einige
  Hindernisse aus dem Weg geräumt werden - und das gleich in doppelten Sinne. 
  Während auf
  deutscher Seite den Brücken von einem Gutachter Tragfähigkeit bescheinigt 
  und dem hinderliche
  Grünwuchs an die Wurzel gegangen wurde, hat die belgische Staateisenbahn 
  SNCB das marode
  Teilstück zwischen Landesgrenze und Raeren auf Vordermann gebracht. 
Mehr noch: Der von der DB Regio kostenlos zur Verfügung gestellte Talent 
  wurde vom belgischen
  Bahn-TÜV in Aachen abgenommen. «Das ist wirklich bemerkenswert», 
  lobt auch Schmitz' Kollege
  Helmut Conrads und zieht einen Vergleich heran: «Mit einem Schrottauto 
  kann man problemlos
  über die Grenze fahren, aber mit einem hochmodernen Zug ist das noch längst 
  keine
  Selbstverständlichkeit.»
Selbstverständlich ist hingegen, dass die Euregiobahn am Sonntag zwischen 
  Stolberg und Eupen
  zum Nulltarif pendelt. Und damit die Fahrt zu einem richtigen Genuss wird, soll 
  das Tempo an
  besonders attraktiven Punkten gedrosselt werden. «Schon allein wegen der 
  unzähligen Fotografen,»
  so Ewald Schmitz schmunzelnd, «die sich für die erste Fahrt mit geladenen 
  Gästen bei uns
  angemeldet haben.»
Um 9.10 Uhr wird der besagte Zug mit den prominenten Fahrgästenaus dem 
  Dreiländereck vom
  Altstadt-Haltepunkt in Stolberg losfahren. Um 12.10 Uhr, 15.10 Uhr und 18.10 
  Uhr gibt es dann
  Freifahrten für alle Interessenten vom Stolberger Stadtfest zum Eupener 
  Lambertusmarkt. In
  umgekehrte Richtung fährt der Zug ab Eupen um 13.40 Uhr, 16.40 Uhr und 
  19.45 Uhr. Haltepunkte
  auf der Strecke sind eingerichtet Breinig, Walheim und Raeren.
Stolberger Volkszeitung: 06.09.01
  Euregiobahn: Fahrplan für Stadtfest steht 
Stolberg. Der Zeitplan für die Sonderfahrten der Euregiobahn steht: Alle drei Stunden wird sich der Zug am Sonntag, 16. September, anlässlich des Stadtfestes ab Stolberg und Eupen in Bewegung setzen. Kostenlos für alle geht es dann auf eine rund 80-minütige Fahrt über das historische Gleis.
Damit diese nicht zu einem Abenteuer wird, hat die belgische Staatsbahn SNCB jetzt mit den Arbeiten auf dem maroden Teilstück zwischen der Bundesgrenze und Raeren begonnen.
Damit dürften auch die Sorgen der deutschen Bahn-Kollegen zerstreut werden, 
  die noch in der vergangenen Woche gegenüber der SZ Zweifel geäußert 
  hatten, dass die Fahrten tatsächlich stattfinden können. Denen steht 
  jetzt lediglich noch die - formale -
  Zustimmung der belgischen Behörden im Wege.
Sobald diese in Stolberg bzw. Köln eingetroffen ist, wird der Fahrplan auch offiziell bekannt gegeben. Ihm ist zu entnehmen, dass nach einer Prominenten-Fahrt um 9.10 Uhr jeweils im Drei-Stunden-Takt und bis 18.10 Uhr ein Talentzug ab Stolberg-Altstadt nach Eupen fährt. Von dort sind Rückfahrten im gleichen Takt zwischen 10.45 Uhr und 19.45 Uhr möglich.
Für die Bürger beider Städte bietet sich somit die Möglichkeit, 
  zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Während in Stolberg das Stadtfest 
  rund um den Kaiserplatz und den Steinweg seinen dritten und letzten Tag erlebt, 
  lädt Eupen zum traditionellen
  Lambertusmarkt mit Kunsthandwerkern in die Innenstadt ein.
  Aachener Zeitung 10.06.01
20.000 Gäste feiern begeistert die Euregiobahn!
Stolberg. Stolberg feiert: Die Eröffnung der Euregiobahn und das Frühlingsfest der, 10.06.2001 19:57 
  
  
  
  Zug soll bald auch bis Breinig fahren! 
Stolberg. Die Euregiobahn fährt - allerdings nur ab und bis Stolberg-Altstadt. 
  In den letzten Tagen
  tauchte immer wieder Kritik auf, weil die erste Ausbaustufe nicht bis Breinig 
  führt. Das soll sich in
  wenigen Wochen ändern.
BVR-Geschäftsführer arbeitet bereits an den Details: «Wir werden 
  das jetzt möglich machen»,
  schwebt Conrads zunächst eine Zwischenlösung vor - bis zu einem endgültigen 
  Ausbau der
  Strecke bis Breinig. 
Die BVR möchte einen Privatzug dafür einsetzen, der den Anschluss 
  zwischen Altstadt und Breinig
  bedienen soll. «Voraussetzung dafür ist allerdings ein Engagement 
  der Stolberger Industriebetriebe,
  um die Kosten decken zu können», sagte Conrads im Gespräch mit 
  der Stolberger Zeitung.
Die Gleisstrecke bis Breinig ist zwar noch nicht neu ausgebaut, aber täglich 
  passieren auch
  schwere Güterzüge die Schienen in Richtung Rüst. «Warum 
  sollten wir dann nicht auch
  Personenzüge rollen lassen?» ist Conrads von einer Realisierung seiner 
  Pläne überzeugt. «Wir
  müssen ja nicht sofort bis zum Breiniger Bahnhof fahren», weist Conrads 
  auf die bahnrechtlich
  schwierige Wiederöffnung des Bahnübergangs an der Raiffeisenstraße 
  hin. «Aber es ist ja kein
  Problem provisorisch einen Bahnsteig vor der Landesstraße zu bauen».
Auch der AVV wäre an einem Anschluss Breinigs interessiert, um der Euregiobahn 
  ein weiteres
  Fahrgast-Potenzial erschließen zu können. Allerdings ist ein Anschluss 
  des Ortes bislang nicht in
  den offiziellen und mit dem Land abgesprochenen Ausbaustufen enthalten. «Bis 
  das soweit ist,
  müssen wir eben in privater Initiativen die Verbindung nach Breinig realisieren». 
  Bereits am
  Dienstag ist die erste Probefahrt.
Jürgen Lange, 10.06.2001 20:04 
  
  
  
  
  Jetzt Ausbau Richtung Eschweiler: Vorstellung am 23. Juni 
Kreis Aachen. Die Euregiobahn rollt. Nachdem der Abschnitt in Stolberg fertiggestellt 
  ist, nehmen
  Aachener Verkehrsverbund, Bahn und die EVS den nächsten Ausbauschritt in 
  Angriff.
Die Reaktivierung der Strecke vom Stolberger Hauptbahnhof über die Eschweiler 
  Talbahn nach
  Weisweiler und den Neubau einer Strecke nach Langerwehe. 
Die EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads, AVV-Geschäftsführer 
  Hans Joachim
  Sistenich und DB Regio-Geschäftsführer Joachim Geupel sowie der Eschweiler 
  Bürgermeister Rudi
  Bertram präsentieren die Pläne in der Indestadt am 23. Juni der Öffentlichkeit.
(-jül-), 10.06.2001 20:04 
  
  
  
  Informationen rund um die Euregiobahn bei AZ-Talkrunden 
Stolberg. «Trotz anfänglicher Bedenken hat die Firma Schwermetall 
  jetzt ebenfalls großes Interesse
  am Güterverkehr für seine Auslieferung bekundet», sagte EVS-Geschäftsführer 
  Ewald Schmitz im
  Rahmen lockerer Bühnentalkrunden auf dem Eröffnungsfest der Euregiobahn.
Das Halbzeugwerk möchte seine Fertigprodukte gerne über den Schienenweg 
  nach Antwerpen
  bringen, erklärte Schmitz, aber das Schiff, dass die Güter von dort 
  aus transportiert, liege nur kurze
  Zeit im Hafen. Es müsse gewährleistet sein, dass die Bahn pünktlich 
  eintrifft. «Gemeinsam arbeiten
  wir an einer Lösung», so der EVS-Geschäftsführer zuversichtlich. 
  Ihre Rohstoffe bezieht
  Schwermetall bereits per Bahn.
Aber auch mit Prym-Metall laufen Gespräche hinsichtlich einer Verlagerung 
  der Güter auf die
  Schienen. «Der Erfolg des Güterverkehrs ist ungebremst. Die Stolberger 
  Industrie fährt voll darauf
  ab», freute sich Schmitz. SZ-Redakteur Michael Grobusch hatte aber nicht 
  nur den
  EVS-Geschäftsführer als Gast in die Interviewrunde unserer Zeitung 
  eingeladen, der den Besuchern
  der Party auf dem Altstadtparkplatz das Konzept der Euregiobahn nahe bringen 
  sollte. Das Thema
  «Pünktlichkeit» stand bei den künftigen Fahrgästen 
  natürlich hoch im Kurs. Grund genug für
  unseren Redakteur nachzuhaken. «Bezüglich der Anschlusssicherung 
  von Zug und Bus bleibt noch
  einiges zu tun», bestätigte Joachim Sistenich. Der AVV-Geschäftsführer 
  räumte jedoch ein, dass
  es neben einem sehr dichten Busangebot auch «Pufferzonen» geben 
  werde, die eine verspätete
  Ankunft von Bus oder Bahn überbrücken. «Zudem wurden die Busverbindungen 
  sehr stark auf den
  Schienenverkehr ausgerichtet», fügte Hans-Peter Appel hinzu. Der 
  Vorstandsvorsitzende der Aseag
  machte deutlich, dass keine Buslinien weg fallen würden und dass die Tickets 
  nicht nur in den
  Zügen, sondern auch auf den Bussen gültig sind. «Zudem werden 
  verschiedene Buslinien den
  Zubringerverkehr von den P+R Plätzen in die Innenstädte übernehmen, 
  so dass die Menschen
  bedenkenlos von der Straße auf die Schiene umsteigen können», 
  sagte Ascam Egerer von der
  Geschäftsführung der DB Regio. Dass sich die Fahrgäste in den 
  neuen «Talent»-Zügen letztlich
  auch wohl fühlen werden, davon ist Lutz Goeke von der Marketingabteilung 
  der Firma Talbot
  vollkommen überzeugt. «Die Fahrzeit von 24 Minuten zwischen Stolberg 
  und Aachen spricht für
  sich», meinte Goeke und legte noch eins drauf, denn im Dezember 2002 kommt 
  ein neuer «Talent»
  zum Einsatz, dessen Zugsicherungssystem auf die holländischen Signale reagiert, 
  so dass die
  Züge an der Grenze nicht mehr umgekuppelt werden müssen. Vom komfortablen 
  Fahrgefühl der
  modernen Bahn konnten sich viele Besucher des Festes schon während der 
  kostenlosen
  Probefahrten überzeugen.
(msb), 10.06.2001 20:04 
  
an-online: Stolberger Nachrichten
  10.06.2001 18:54 
  Tausende nutzten den Nulltarif für eine Fahrt nach Heerlen 
Euregiobahn startet in den Alltag 
  
  Stolberg (an-o). Die Neugier füllte Zug um Zug.
  Menschentrauben quetschten sich auf den Bahnsteigen und
  in der Euregiobahn. Tausende nutzten den Nulltarif am
  Wochenende und fuhren von Stolberg über Aachen nach
  Heerlen und zurück.
Ein strahlender Ewald Schmitz schüttelte Hände und
  schmiedete Pläne. "Das Ding läuft", verkündete er, 
  "jetzt
  kommt Eschweiler an die Reihe". Bereits am Mittwoch wolle er
  ganz offiziell seine Ideen gemeinsam mit der
  SPD-Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Eschweilers Bürgermeister 
  Rudi Bertram
  vorstellen. Sobald das Land Geld locker mache, werde gebaut, sagt Schmitz.
Der erste offizielle "Bürgerzug" am Samstagmorgen hatte die 
  EVS-Truppe noch nervös
  gemacht. Ein Dutzend Rollstuhlfahrer verlangte zeitgleich eine Fahrt mit dem 
  Talent. Weil
  Hunderte andere gleiches wollten, wurde es kompliziert und eng. "Erst kam 
  der Schaffner
  zum Schließen der Türen nicht mehr raus", berichtet Ewald Schmitz, 
  "und dann kam er
  nicht mehr rein". Das Ergebnis: Die erste Fahrt, die erste Verspätung.
Das legte sich. Den Rest des Tages pendelte der Talent in gleichmäßigem 
  Rhythmus
  zwischen Altstadt und Hauptbahnhof, zwischendurch dampfte eine alte Lok mit 
  viel Qualm
  und Getute durchs Städtchen. Am Bahnhof Altstadt begegneten sich Zukunft 
  und
  Vergangenheit.
Ein Ticket reicht
Verspätungen und Verzögerungen am Samstag waren Sonntag kein Thema 
  mehr. Von
  Beginn an sei der Zug immer pünktlich nach dem neuen Fahrplan losgefahren, 
  bekräftigte
  Hans Joachim Sistenich vom AVV, obwohl der Andrang enorm war.
Den neuen Rendezvous-Punkt am Mühlener Bahnhof nutzten dabei die wenigsten. 
  Die
  Busse, die seit gestern die neuen Haltestellen in der Talbahnstraße ansteuern, 
  blieben
  relativ leer. Immerhin musste hier ja auch ein regulärer Fahrschein bezahlt 
  werden. In der
  Euregiobahn war die Fahrt kostenlos, sogar bis nach Heerlen.
Wer nicht auf die Schiene umstieg, hatte weniger zu lachen. Mit dem neuen Pendelzug
  werden die Bahnübergänge in Stolberg im 15-Minuten-Takt geschlossen. 
  Die Sekunden
  verstrichen für viele zu langsam, hupen, schimpfen und Wendemanöver 
  waren die Folge.
Umsteigen könnte die Devise heißen. Schließlich gilt der AVV-Tarif 
  in Bus und Bahn. Wer
  also von Zweifall oder Gressenich in die Stadt und weiter nach Aachen oder Heerlen 
  will,
  kommt mit einem Ticket aus.
Michael Scholl
 
an-online: Stolberger Nachrichten
  10.06.2001 16:58 
  Nachrichten-Umfrage zum Start - Angebot begeistert die Leute 
Lob für die Inneneinrichtung der Bahn 
  
  Stolberg (an-o/eis). Die Euregiobahn schlägt ein wie eine Bombe. Tausende
  Besucher tummelten sich am Sonntag beim Eröffnungsfest rund um den Haltepunkt
  Altstadt. Die Leute sind begeistert vom Angebot. 
Heike und Martin Wolff aus Breinig: "Eine ganz tolle Sache ist das! Man 
  kommt ganz
  entspannt ans Ziel und kann während der Fahrt noch Sachen erledigen oder 
  lesen. Wir
  warten jetzt eigentlich nur noch darauf, dass der Zug demnächst auch in 
  unserem
  Heimatort Breinig hält. Übrigens: Die Inneneinrichtung der Euregiobahn 
  ist sehr schön."
Franz-Josef Stadelmann aus Vicht: "Für Stolberg ist die Euregiobahn 
  eine super
  Werbung. Ich fahre oft nach Heerlen und Umgebung. Für mich ist also die 
  neue
  Bahnverbindung ideal. Im Zeitalter eines vereinigten Europas ohne Grenzen war 
  ein
  solches Angebot auch dringend erforderlich."
Jürgen und Marita Dunkel aus Eschweiler: "Es ist schön, dass 
  man nun so bequem
  nach Heerlen reisen kann. Sobald der Zug auch in Eschweiler hält, werde 
  ich nur noch
  per Zug zur Arbeit nach Stolberg reisen". 
Maria Becker, eine gestandene Eisenbahnerfrau, sieht die Euregiobahn kritisch: 
  "Eine
  feine Sache ist die Euregiobahn schon. Aber ich frage mich, ob sie sich langfristig
  rentieren wird. Auch die Umsteigerei könnte einige davon abhalten, künftig 
  mit dem
  Zug statt mit dem Auto zu fahren." 
 
Stolberger Nachrichten : 10.06.01
  
  Stellwerk Altstadt ist für Strecke verantwortlich
Fahrdienstleiter weist in die Schranken
Stolberg (an-o/ms). Der Muskelkater blieb aus. "Alles fit", 
  betont Gerhard
  Krähahn. Der Mann aus Büsbach kurbelt die Schranken am Bahnübergang 
  Aachener
  Straße rauf und runter. Jeden Tag 150 Mal, auch beim Bahnfest.
Als Fahrdienstleiter Stolberg Altstadt überwacht Gerhard Krähahn 
  die Euregiobahn
  auf dem Stolberger Gleis. Bis 2002 wird das Stellwerk Altstadt (Saf) von Hand
  bedient. Dann übernimmt der Computer. So lange müssen Gerhard Krähahn 
  und
  seine Kollegen Muskelkraft einsetzen.
Die Seilzüge sind neu. "Deswegen ist es noch etwas anstrengend", 
  erklärt der
  Fahrdienstleiter. Das werde sich aber geben, hofft er. Glücklicherweise 
  werden die
  anderen Übergänge schon elektronisch bedient.
Sobald der Talent den Hauptbahnhof verlässt, ist das Stellwerk Altstadt
  verantwortlich. Per Standleitung sprechen sich die Fahrdienstleiter ab. Jedes
  Telefonat und jede Zugbewegung wird in ein Logbuch eingetragen. "Sicherheit 
  geht
  vor", erklärt Gerhard Krähahn, während er an der Aachener 
  Straße Rotlicht für die
  Ampeln anfordert. Lampen leuchten auf, die Technik entriegelt die Kurbeln und 
  der
  Fahrdienstleiter rackert wieder.
In den Zwischenzeiten setzt er Signale auf der Strecke und bewacht 
    die
    Bahnübergänge. An Mühlenbachstraße, Nikolausstraße, 
    Europastraße und Mühlener
    Ring funktioniert das automatisch. Der Übergang Eisenbahnstraße 
    ist eine
    Ausnahme. "Um Wartezeiten für Autofahrer zu verkürzen, regeln 
    wir das von hier",
    erklärt EVS-Betriebsleiter Hans-Peter Nießen. Ein Kompromiss sei 
    das, damit die
    Schließzeiten reduziert werden, zugunsten der Autofahrer.
 
    
    
    Aachener Nachrichten
Das Kupferstädtchen von oben erleben
    
    Stolberg (an-o/ms). Die Kinder hatten ihre eigene Bahn. Die fuhr zwar nur 
    im
    Kreis, machte den Kleinen aber mehr Spaß als der proppenvolle Talent.Das 
    Bahnfest an der Endstation lockte unzählige Gäste. Sämtliche 
    Projektpartner
    der Euregiobahn (EVS, AVV, DB und Stadt Stolberg) verteilten und verkauften 
    ihre
    Werbeartikel. Die Vennbahn war präsent, die Polizei bat zum Foto aufs 
    Motorrad.Immer wieder gab es Talkrunden mit Radiomoderatoren über das 
    Projekt. Aber die
    Leute interessierten sich mehr für die Attraktionen und das Grillgut; 
    die Kinder
    tobten sich in der Hüpfburg aus. Ganz Mutige ließen sich auch vom
    Mini-Kettenkarussell herumwirbeln.Den Weg in die Stadt fanden am Samstag nur 
    wenige Gäste. Am Sonntag bot
    allerdings die GIO Abwechslung beim Aufenthalt. Und über allem thronte 
    die Burg.
    Sie lockte einige Neugierige und Gäste aus dem benachbarten Ausland an, 
    die
    einmal Stolberg nicht nur aus der Sicht der Bahn, sondern von oben herab
    betrachten wollten.Bei den Schauern am Nachmittag schlüpften alle unter 
    die Dächer und am Abend
    ließen in erster Linie die Männer Bahn Bahn sein. Knallharte Autorennen 
    mit Micha
    und Mika in Kanada waren angesagt.
Aachener Zeitung 22.05.01
Verkehrsnetz der Euregio wächst zusammen
Aachen. Am 10. Juni nimmt die «Euregiobahn» ihren Dienst auf: In einer ersten Ausbaustufe werden im 30-Minuten-Takt «Talent»-Züge von Stolberg-Altstadt durch die Talachse nach Aachen fahren. Dies und die weitere grenzüberschreitende Vernetzung des Bus- und Bahnverkehrs der Euregio machen eine tarifliche Neuregelung des Verkehrsgebietes des Aachener Verkehrsverbundes (AVV) mit Heerlen erforderlich. Das wurde bei der Verbandssitzung des AVV beschlossen. Die Fahrkartenpreise für Aachen-Heerlen sowie Herzogenrath-Heerlen bleiben unverändert. Neu ist, dass die AVV-Fahrscheine ab 1. Juni auch in Bussen des Heerlener Stadtgebietes gültig sind. Zudem werde es Tarifangebote für alle übrigen Ziele im AVV-Gebiet geben - zu Preisen, die dem Regenbogentarif entsprächen. Da künftig D-Züge der Deutschen Bahn wegfallen, kann sich Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer des AVV, «gut vorstellen, dass die Euregiobahn für die Anbindung nach Sittard einspringt». Für die ICs, die in Richtung Deutschland in Welkenraedt enden, solle «möglichst bald wieder ein Anschluss nach Aachen hergestellt werden». Ab April 2002 sind zur besseren Busanbindung an die Gemeinden Kelmis, Lontzen, Hauset, Raeren/Eynatten und Eupen neue Übergangstarife geplant. Auch die von der belgischen Busgesellschaft TEC bediente Linie 396 nach Vaals bekommt dann einheitliche Fahrausweise im grenzüberschreitenden Verkehr. Das «Euregio-Ticket» werde beibehalten.
Aachener Zeitung 22.05.01
Anschluss von Breinig an die Euregiobahn jetzt ein Thema
Stolberg. Gewusst wie: Schwarzfahrer haben auf der Euregiobahn keine Chance. Anstatt auf dem Bahnsteig werden die Fahrkartenautomaten in den Zügen installiert und können nicht nur mit Hartgeld oder Scheinen gefüttert werden, sondern auch mit Kreditkarten. «Somit hat keiner eine Ausrede zum Schwarzfahren», sagte EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz im Rahmen der regelmäßig von der CDA Stolberg veranstalteten Informationsgespräche. Schmitz erklärte den Gästen, «dass jetzt ernsthaft über einen Bahnanschluss an Breinig nachgedacht wird». Ebenso seien alle angrenzenden Gemeinden an den Euregioverkehr anzubinden. Obwohl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhanden, wäre die Strecke auch ohne diese Verbindungen für Berufspendler unerlässlich - besonders während der «rush hour». Anstatt im Stau in Aachen zu stecken, könne zum Beispiel ein aus Vicht kommender Pendler, sein Auto auf dem Altstadt Parkplatz abstellen und mit dem Zug zur Arbeit nach Aachen fahren, schlug Bürgermeister Hans-Josef Siebertz vor. Derweil schüttelte Schmitz weitere Vorteile der Euregiobahn aus dem Ärmel. Entgegen vieler Sorgen der Anwohner sei die Bahnstrecke aufgrund bereits geschliffener Schienen nahezu geräuschlos - das treffe selbst auf die 1000 Tonnen schweren Güterzüge zu. Über die klare Durchsetzung, dass die Güterzüge künftig die Strecke überhaupt passieren dürfen, freute sich Schmitz ganz besonders. «Es wäre auch unsinnig gewesen, so viel Geld zu investieren, wenn die Güterzüge dann auf dieser Strecke nicht fahren dürfen», so Schmitz über eine Maßnahme, die letztlich eine Entlastung für den Lastwagen- Verkehr auch in Stolberg bedeute. Am Ende gab es für Schmitz und seinen Geschäftspartner Helmut Conrads noch eine Überraschung. Ben Grendel von der KKJB Breinig überreichte ihnen den Karnevalsorden der letzten Session, da die beiden «Bahnemänner» mit der Euregiobahn so sehr beschäftigt waren, dass sie an der Sitzung nicht teilnehmen konnten. Im Gegenzug lud Schmitz sämtliche Mitglieder der CDA ein, mit ihm gemeinsam die Bahnluft zu schnuppern - auf einer exklusiven Probefahrt am 8. Juni.
Aachener Nachrichten 20.05.01
Die Euregiobahn realisiert in Rekordzeit grüne Träume
Stolberg. Da staunten die Mitglieder der Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen sowie Mitglieder der Oberwiesental-Bahn aus dem Gummersbacher Land nicht schlecht, als sie am Samstag mit dem Talent nach Stolberg anreisten und die Baustellen der Euregiobahn besichtigten. Gleich neben dem Bahnsteig hält der Bus, die Fahrpläne sind vertaktet, der Fahrpreis ist einheitlich - kurzum: In Stolberg und der Aachener Region wird genau das in Rekordzeit realisiert, was verkehrspolitischen grünen Träumen entspricht. So war es denn auch kein Wunder, dass MdL Peter Eichenseher, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, die «Euregiobahn als das Erfolgsmodell der neuen Bahnpolitik in Nordrhein-Westfalen» kennzeichnete. Die politischen Voraussetzungen für diesen Erfolg führte Eichenseher auf die eigene Regierungsbeteiligung zurück: «Wir haben 1995 die Trendwende für Bus und Bahn eingeleitet». Streckenstilllegungen wurden gestoppt und das Schienenangebot wieder gesteigert. Eichenseher forderte andere Regionen im Land auf, schnell dem Stolberger Beispiel zu folgen. Zwar wurde der Trassensicherungsvertrag noch einmal bis 2002 verlängert, «aber die Förderchancen werden nicht immer so bestehen bleiben, wie sie derzeit sind». Die Euregiobahn kommt als Vorreiter bislang quasi allein in den Genuss der 90-prozentigen Landesförderung; bei weiteren Projekten wird es für andere Regionen schwieriger, sich ein Stück vom Förderkuchen abschneiden zu können. Dennoch hoffte Eichenseher, dass es zahlreiche Nachahmer geben werde für das «Erfolgsmodell Euregiobahn». Auch Bürgermeister Hans-Josef Siebertz, der ebenso wie die Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Axel Wirtz, Berzelius-Geschäftsführer Dr. Reinhard Püllenberg und Schwermetall-Geschäftsführer Elmar Nosch unter den Gästen weilte, unterstrich die Bedeutung der Euregiobahn für die Stadt Stolberg heraus: Jeweils etwa 7500 Menschen pendeln täglich aus bzw. nach Stolberg. Hier biete die Bahn echte Anreize, dankte Siebertz dem Landtag für den Konsens bei der Förderung. Landrat Carl Meulenbergh beleuchtete die Rolle des «großen Hoffnungsschimmers des Nahverkehrs im Kreis-Nr. 1 in Deutschland» beim Strukturwandel vom Bergbau zur Wissens- und Technologieregion. Die Euregiobahn schaffe für Menschen und Güter eine hervorragende Anbindung auch der Gewerbegebiete Kohlscheid, Anna-Gelände, Aachener Kreuz, Merzbrück und Stolberg. AVV-Geschäftsführer Joachim Sistenich ebenso wie EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz erläuterten - zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen im Museum - jetzt der Landtagsfraktion das Nahverkehrs-Konzept, und Rainer Graichen von der DB Regio blickte über die Landesgrenzen hinaus. So wird mit den Niederlanden verhandelt über eine Anbindung der Euregiobahn über Heerlen hinaus nach Sittard mit Anbindung an das holländische Fernverkehrsnetz sowie über eine Verlängerung von Maastricht neben Kerkrade bis nach Herzogenrath. «Außerdem sind sich AVV und DB einig, dass mit einer Reaktivierung des ,Eisernen Rheins' auch der bislang in Dahlem endende Personenverkehr bis Roermond aufgenommen werden soll», sagte Graichen. Verknüpft werden soll das niederländische und deutsche auch mit dem belgischen Schienennetz, so dass eine Verbindung von Lüttich über Welkenraedt wieder durchgängig bis Aachen entsteht. «Es ist schon Einiges erreicht, aber wir wollen noch Vieles weiter nach vorne bringen», hofft Graichen.
Kölnische Rundschau Euskirchen 18.05.01
HochTief lässt die Vennbahn fahren
Historische Bahn mit starkem Partner
Eupen-Monschau. Gute Nachrichten für die Freunde der Vennbahn. Wie die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) mitteilt, hat sie Schützenhilfe zur Instandsetzung und Betreibung der Vennbahnstrecke erhalten. Der potente Partner ist die internationale Unternehmensgruppe HochTief aus Essen, die zusammen mit der DG zu diesem Zweck eine Aktiengesellschaft EBBS gründen wird. Die Anteile der neuen Gesellschaft werden zu 60% von der Firma HochTief und zu 40% von der Deutschsprachigen Gemeinschaft gehalten. Diese vierzigprozentige Beteiligung der DG entspricht 24 800 Euro. HochTief ist das größte deutsche Bauunternehmen. Mit einer Leistung von 13 Milliarden Euro im Jahr 2000 zählt das 1875 gegründete Unternehmen auch in Europa zu den bedeutenden Unternehmen der Branche. Das Aufgabenfeld der EBBS als Eisenbahninfrastrukturunternehmen besteht unter anderem im Unterhalt und der Instandsetzung der Gleisanlagen und Bahnübergänge sowie der Wartung der Signalanlagen und der Gebäude. Darüber hinaus fungiert die EBBS sowohl als Antragstellerin in verschiedenen Projekten als auch als Vertragspartner für andere private Eisenbahnunternehmen. Bei der Ausübung dieser Aktivitäten wird die nationale Eisenbahngesellschaft SNCB wie bisher als privilegierter Ansprechpartner fungieren. In einer ersten Phase wird die EBBS die Gleisanlagen im Bahnhof Raeren und den Streckenabschnitt Bahnhof Raeren bis zur Staatsgrenze bei Walheim instand setzen. Parallel dazu wird die EBBS die Gespräche mit den Gemeinden Roetgen, Simmerath und Monschau fortführen, um die Planungen zur Anbindung an das Streckennetz in der Euregio Maas-Rhein voranzutreiben.
Aachener Nachrichten 17.05.01
Thema "Euregiobahn" ließ die Emotionen hoch gehen
Die kleine Bahn hat nicht nur Freunde
Stolberg (an-o/wb). Über alles kann man geteilter Meinung sein. Ist die Euregiobahn ein Mittel gegen den drohenden Verkehrsinfarkt oder nur eine gigantische Steuergeld-Vernichtung? Beim "Stammtisch" im Industriemuseum wurde am Mittwoch eifrig diskutiert. Damit ging immerhin schon ein Wunsch der Veranstalter in Erfüllung. Der Arbeitskreis Wirtschaftsstandort der Stadtmarketing-Gesellschaft (SMS) hatte auf eine rege Debatte gehofft, als er für die regelmäßige Runde die Bezeichnung "Unternehmer-" aus dem Titel strich und zum offenen Stammtisch lud. Über 200 Bahn-Interessierte waren der Einladung gefolgt, um die Pro- und Kontra-Argumente - zwischenzeitlich auch vor laufender Fernsehkamera - auszutauschen. Richtig zur Sache ging es erst, als der WDR seine Gerätschaften wieder einpackte und Nachrichten-Lokalchef Dieter Mätschke die Diskussion moderierte. Mit kritischen Fragen wurden die Bahnmacher - vor allem EVS-Chef Ewald Schmitz, AVV-Geschäftsführer Joachim Sistemich und Hans-Joachim Geupel von der DB Regionalbahn Rheinland - bombardiert. Anwohner der Trasse sorgten sich um den Lärmschutz und wurden von Schmitz mit tröstenden Worte beschieden: Die geräuschvollen Bauarbeiten neigten sie dem Ende zu, modernste Schienen und Züge würden den Verkehr leise abwickeln und die Gütertransporte hielten sich in Grenzen. "Das sind ein oder zwei Züge am Tag", erklärte Schmitz und wies auf die Belastungen hin, die andernfalls durch LKW-Transporte bei diesen Frachtgut-Mengen entstehen würden. Die Breiniger vermissten derweil die Anbindung ihres Stadtteils an das Netz und hörten von AVV-Mann Sistemich, dass "ein gewisses Verkehrsaufkommen" dafür erforderlich sei. Entstehen könnte das auch durch die Verlängerung der Bahnlinie in Richtung Eifel und Hohes Venn. "Wir beobachten das mit Interesse", erklärte der ostbelgische Tourimusminister Bernd Gentges, die vor Jahren schon erwogene Beerdigung der Vennbahn sei deshalb aufgeschoben worden. Um das Fahrgast-Potenzial auszuloten, haben die Bahn-Macher Fördermittel für eine Studie beantragt. "Und wer zahlt diese ganze Spielerei?" fragte ein Kritiker, dem die "Euregiobahn-Euphorie" zu weit ging. Andere Skeptiker fürchteten um den Verkehrsfluss der Kupferstadt, der durch häufig geschlossene Schranken stark behindert würde. Ihnen hielt SPD-Landtagsabgeordnete Hildegard Nießen entgegen, dass es mit dem Individualverkehr ohnehin nicht so weiter gehen könne. Die Stolberger Geschäftswelt sorgte sich unterdessen wegen der allzu guten Verbindung zum Oberzentrum Aachen: Die beschleunige womöglich den Abfluss der Kaufkraft. Hier müsse die Stadt ihre Attraktivität besser heraussstellen, meinte auch Bürgermeister Hans-Josef Siebertz. Er erwartet allerdings von den Geschäftsleuten auch Eigeninitiative. "Immer nur kritisieren reicht nicht", so Siebertz. "Man muss auch selbst mit anpacken."
Aachener Zeitung 17.05.01
Heute noch Vision: Mit der Bahn nach Aachen ?
Monschau. Ungeahnte Möglichkeiten für Monschau eröffnen die Ideen, die die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgiens für eine reguläre Nutzung der Vennbahntrasse entwickelt hat. Diese durchweg positive Einstellung der Verwaltungsspitze spürten auch Minister Bernd Gentges und sein Mitarbeiter Edgar Hungs gestern bei ihrem Arbeitsbesuch in Monschau, wo sie mit ihrem Konzept, die Trasse für den Personenverkehr, aber auch für den Güterverkehr, dauernd zu nutzen (wir berichteten), offene Türen einrannten. Noch ist das alles zwar Vision, wie auch Bürgermeister Theo Steinröx einräumte, aber von dieser Vision zeigte er sich doch «sehr angetan» - zumal Monschau einen Schienenanschluss an den Raum Aachen/Köln und Antwerpen bekommen könnte, wenn sie Wirklichkeit wird. Davon zeigt sich Wirtschaftsförderer Karl-Heinz Lambertz überzeugt: «Das Projekt scheint realistisch zu sein.» Noch vor einem Jahr wurde in Belgien daran gedacht, die Vennbahn sterben zu lassen, weil sich weite Streckenabschnitte in einem maroden Zustand präsentierten. Unter «erheblichen Anstrengungen», so Minister Gentges, ist es gelungen, die touristische Vennbahn wieder fahren zu lassen - wohl auch schon mit festem Blick auf neue Nutzungsmöglichkeiten, die sich damals aber noch in weiter Ferne abzeichneten. Jetzt wünscht sich der Raum Eupen vor allem den Anschluss an die private Euregiobahn, die diesseits der Grenze bald ihren Betrieb aufnehmen wird. Mit Betreiber Ewald Schmitz, einem Stolberger Unternehmer, hat es bereits Kontakte gegeben. Auf belgischer Seite, wo von Raeren aus die Anbindung an das belgische Schienennetz erfolgen würde, sind die Gleise dank militärischer Nutzung noch in einigermaßen gutem Zustand, so Gentges. Auf deutscher Seite müsste die Strecke zwischen Stolberg-Hammer und Wahlheim aber wohl instandgesetzt werden. Das Teilstück von Raeren bis Walheim, das noch von der belgischen Bahn unterhalten wird, würden die Belgier in Ordnung bringen. Bliebe noch, das Stück zwischen Raeren und Monschau «auf Vordermann» zu bringen, damit mittelfristig eine Verkehrsverbindung Monschau - Stolberg oder über Kornelimünster nach Aachen realisiert werden kann. Von Kalterherberg aus könnte man mit der Bahn dann in 40 Minuten in Aachen sein, schwärmt der Bürgermeister schon heute. «Wir wollen aktiv an diesem Prozess mitarbeiten», versprach Theo Steinröx den Gästen aus Ostbelgien. Dazu gehört, das Thema in der kommenden Woche schon bei der Kölner Bezirksregierung in einem Gespräch über Strukturentwicklung vorzutragen. Denn schließlich hoffen alle Beteiligten darauf, dass das Land und die Europäische Union die Eisenbahnpläne für die Eifel kräftig finanziell unterstützt.
Aachener Zeitung 17.05.01
«Euregiobahn ist das Vorbild für Deutschland»
Stolberg. «Das ist eine tolle Sache», strahlte am Donnerstag Jörg Hennerkes. Damit meinte der Staatssekretär im Düsseldorfer Verkehrsministerium nicht nur, dass er sich im Führerstand des Talent-Triebwagens einen Jugendtraum erfüllen konnte, sondern vor allem die erfolgreiche Kooperation mehrerer Partner, um Menschen und Güter wieder auf die Schiene zu bringen. Ganz begeistert war Hennerkes bei «meinem Kontrollbesuch» und dem Start der Testfahrten mit dem Talent auf der wieder aktivierten knapp vier Kilometer langen Schienenstrecke durch das Stolberger Tal. «Das private Engagement der EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads in Kooperation mit der Deutschen Bahn und dem Aachener Verkehrsverbund ist ein Vorbild für ganz Deutschland». Hennerkes hat den Kollegen in der Verkehrsminister-Konferenz davon schon ebenso vorgeschwärmt wie Vertreter der niederländischen Provinzen Limburg und Gelderland zur Probefahrt eingeladen. «Die Euregiobahn wird Modellcharakter haben für eine Verknüpfung der europäischen Regionen». Dabei werde der Individualverkehr nicht verdrängt, sondern verknüpft über P&R-Anlagen mit der Schiene und zukünftig auch dem Luftverkehr in Merzbrück. «Wir holen die Menschen da ab, wo sie wohnen und arbeiten», sieht der Staatssekretär die Euregiobahn als ein attraktives und komfortables Angebot. Dazu trägt die Deutsche Bahn bei, die die modernen Talent-Triebwagen auf der Strecke einsetzt. Das Produkt des Aachener Unternehmens Bombardier fährt im ersten Ausbauschritt zwar noch mit dreiteiligen Triebwagen, fertigt aber eigens für die Euregiobahn zweiteilige, von denen zwei in Stolberg gekoppelt werden. Eine Einheit kommt dann aus Richtung Düren über eine Neubaustrecke ab Langerwehe über Weisweiler und die Eschweiler Talbahn, die andere aus dem Stolberger Tal und später aus Walheim und Belgien. Der Doppelzug fährt dann weiter über Aachen nach Herzogenrath, wo eine Einheit weiter in Richtung Heerlen und später darüber hinaus auch nach Mönchengladbach und die zweite Einheit über die reaktivierte Ringbahn nach Alsdorf, Merzbrück und Würselen den Aachener Hauptbahnhof ansteuert. «Die Aufnahme des Betriebes ab Stolberg ist ein erster wichtiger Baustein des neuen Gesamtkonzeptes», sieht AVV-Geschäftsführer Joachim Sistenich der Eröffnung am 7., 9. und 10. Juni erwartungsvoll entgegen. Außerdem stehen weitere Verzahnungen an mit der Dürener Kreisbahn, auf Strecken nach Euskirchen und ins Heinsberger Land sowie in die Niederlande und nach Belgien. «Wir verhandeln mit der DKB und der DB auch über eine Kooperation im Bereich der Infrastruktur», will Ewald Schmitz Synergieeffekte nutzen, um Kosten zu sparen bei der Streckenunterhaltung und den Betriebskosten. Profitieren werden in nächster Zeit auch die Bahnhöfe in Stolberg und in Eschweiler, wie die Landtagsabgeordnete Hildegard Nießen betonte. Als begleitende Maßnahme investiere das Land in der Kupferstadt 2,2 Millionen und in der Indestadt 3 Millionen Mark. Hinzu kommen 230 000 Mark für eine P&R-Anlage in Eschweiler, dessen Bürgermeister Rudi Bertram die erhebliche Verbesserung der Infrastruktur in «seiner» Stadt auch durch flankierende Projekte im Fernstraßen-Bau durch Bund und Land mit Freude erwartet. Angesichts von 43 privaten Eisenbahnen und 8600 km Strecken der DB in NRW ist für Staatssekretär Jörg Hennerkes die Euregiobahn nicht nur ein Modell für ganz Deutschland, sondern über die europäischen Grenzen hinweg zum «zukunftsweisenden Schienenverkehr im Euroland».
Aachener Zeitung 17.05.01
Euregiobahn reaktiviert Schienennetz im Dreiländereck
Stolberg. Nachdem die Deutsche Bahn ihr Schienennetz in der Region ausgedünnt hat, wird die kleine «Euregiobahn» einen Teil davon im Kreis Aachen wiederbeleben. Mit der ersten Testfahrt auf einem renovierten, gut vier Kilometer langen Schienenstück bei Stolberg (Kreis Aachen) hat das landesweite Pilotprojekt «Euregiobahn» am Donnerstag an Fahrt gewonnen. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2005 sollen Ortschaften im Kreis mit der Stadt Aachen, den Niederlanden und Belgien über die Schiene vernetzt sein, teilten die Vertragspartner Aachener Verkehrsverbund, Deutsche Bahn AG und das private Eisenbahnunternehmen EVS GmbH mit. Die «Euregiobahn» gehöre zu den Erfolgsbeispielen, die zeigen, wie man Menschen und Güter auf die Schiene bringen könne, erklärte Jörg Hennerkes, Staatssekretär im Düsseldorfer Verkehrsministerium bei der Testfahrt. Zum Erfolgsrezept gehöre, dass die Bahn die Menschen dort abhole, wo sie wohnten. Dazu seien 45 Kilometer stillgelegter Bahnstrecke von der Deutschen Bahn AG übernommen worden, teilten die Partner mit. Im Rahmen der Renovierung sollen 27 neue Haltepunkte eingerichtet werden. Die Gesamtkosten von rund 400 Millionen Mark trage das Land NRW zu 90 Prozent. Erweitertes Schienennetz, dichtere Taktzeiten, modernere Fahrzeuge und eine optimale Anbindung an das bestehende ÖPNV-System sollen das Umsteigen von der Straße auf die Schiene erleichtern. Zielgruppe seien auch die Pendler in den drei Gewerbegebieten an der Strecke. Daneben gebe es «jede Menge» Großkunden für den Güterverkehr, meinte Hans Joachim Sistenich, Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbundes zuversichtlich.
Aachener Nachrichten 17.05.2001
Minister Bernd Gentges in Monschau
Visionen Vennbahn: In 40 Minuten in Aachen
Monschau. Mit der Vennbahn in 40 Minuten von Kalterherberg nach Aachen: Noch ist dies eine Vision, an der Verwirklichung wird aber kräftig gearbeitet. Die "neue Vennbahn" ist ein Projekt für die Zukunft, sie eröffnet "ungeahnte Möglichkeiten". Darin waren sich Minister Bernd Gentges und Bürgermeister Theo Steinröx einig. Das Kapitel touristische Vennbahn war im vergangenen Jahr fast für immer zu Ende: Schienennetz und Bahnhöfe waren für einen weiteren Betrieb zu marode, die Sanierung zu teuer. Dennoch wurde in Belgien entschieden: Wir versuchen es noch für ein Jahr. Das Netz wurde so weit repariert, dass die touristische Bahn in diesem Jahr wieder starten konnte. An diesen Fakt erinnerte Bernd Gentges, in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Minister für Tourismus, bei seinem Besuch gestern Mittag in der Stadt Monschau. Die Initiative, in der Aachener Region eine private Euregio-Bahn einzurichten, brachte auch die Vennbahn neu ins Gespräch. Minister Gentges war am Donnerstag mit seinem Mitarbeiter Edgar Hungs zum Abstimmungsgespräch ins Rathaus nach Monschau gekommen. Bürgermeister Steinröx bekräftigte: Die Stadt unterstützt nach Kräften die Bemühungen um die Bahn, sie sieht darin "ungeahnte Möglichkeiten", sagte Karl-Heinz Lambertz, bei der Stadt für Fragen der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs zuständig. Strecken instandsetzen Minister Gentges erläuterte die Initiative der Belgier, die bereits Gespräche mit den Initiatoren der Euregio-Bahn geführt haben. Die Belgier sind bereit, das Teilstück von Raeren bis Walheim in Ordnung zu bringen. Voraussetzung sei allerdings, dass auf deutscher Seite die Strecke von Walheim bis Stolberg-Hammer instandgesetzt und ausgebaut wird. In mehreren Etappen soll die Vennbahn in die Euregio-Bahn eingebunden werden. Minister Gentges erläuterte: Über Eupen und Raeren soll die Bahn in Richtung Stolberg an das deutsche Netz angebunden werden und damit auch an das Netz Aachen-Köln. Damit werden auch Verbindungen nach Lüttich (Hafen) und nach Antwerpen möglich. Möglich ist eine weitere Anbindung an das Netz nach Sourbrodt und nach Jünkerath. Minister Gentges: Auch das Interesse der Industrie ist gewachsen. Er ist überzeugt, "dass wir in zehn Jahren Recht haben" mit der Vision um die neue Vennbahn. Minister Gentges sieht wie Bürgermeister Steinröx und seine Mitarbeiter in den Stabsstellen Chancen für einen neuen Personen- und Güterverkehr in der Region mit der Vennbahn. Karl-Heinz Lambertz berichtete: Eine Machbarkeitsstudie hat schon vor gut anderthalb Jahren neuen Chancen und Perspektiven für die Vennbahn im Nahverkehr aufgezeigt. Lambertz: In 40 Minuten von Kalterherberg mit dem Zug nach Aachen, diese Möglichkeit wird in der Studie aufgezeigt. Chancen für die Klassik Karl-Heinz Lambertz sieht ganz euphorisch Chancen für die Klassik: Mit der Bahn wie früher zu den Monschauer Festspielen. Und: "Wir bringen Monschau und die touristische Eifelregion auf die Schiene." Wenn dies gelingt, dann wird die "Eifel mobil", dann wird der Tourismus kräftigt belebt. Die touristische Vennbahn von Raeren bis Jünkerath zu sanieren und zu beleben, dafür werden nach ersten Schätzungen 25 Millionen Mark benötigt. In der nächsten Woche finden Gespräche zwischen der Stadt Monschau und der Bezirksregierung in Köln statt, ein Thema, wie Theo Steinröx betonte: Das Projekt Vennbahn und die Finanzierung.
Aachener Zeitung 16.05.01
Großer Durchbruch mit der Anbindung der Aachener City !
Stolberg. Vier neue Strecken und 27 Haltepunkte, moderne, komfortable Züge im 30- und 15-Minuten-Takt zeitlich verknüpft mit Bus- und überregionalen Bahn-Verbindungen, mehr Komfort und Service für die Bürger, Park-&-Ride-Plätze sowie eine auf zehn Jahre abgesicherte Finanzierung: Das sind laut AVV-Geschäftsführer die Pluspunkte, die die Euregiobahn dem Grenzland bringt. Am Mittwoch Abend beim 3. Unternehmer-Stammtisch des Stolberger Stadtmarketings (SMS) im Industriemuseum zeigten sich rund 300 Gäste interessiert an dem neuen Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr, das am 7. Juni eingeweiht wird und am Montag danach seinen regulären Betrieb aufnehmen wird. Mit den Besuchern diskutierten neben Sistemich und EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz auch die Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Axel Wirtz, Vertreter der Städte Alsdorf, Würselen und Herzogenrath und auch Bernd Gentges, der Tourismus-Minister im ostbelgischen Kabinett. Live sendete der WDR in zwei Blöcken in seiner «Lokalzeit» aus dem Stolberger Museum. Zuvor hatten Mathias Prußeit, der SMS-Arbeitskreisleiter Wirtschaft, und Bürgermeister Hans-Josef Siebertz die Gäste begrüßt und die Bedeutung der Regionalbahn unterstrichen. Als einen «Meilenstein» in der Neuordnung des ÖPNV hatte Siebertz die Euregiobahn bezeichnet, der mittelfristig der Kupferstadt in der Personen- und in der Güterbeförderung Vorteile bringe. «Es ist wichtig, dass Stolberg als erste Stadt dabei ist», dankte Siebertz der unternehmerischen Tatkraft der EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads. «Die Euregiobahn eröffnet Stolberg und dem Grenzland neue Perspektiven. Ich weiß, dass es auch Kritiker gibt», forderte Schmitz dazu auf, ihre Chancen zu nutzen. «Mit einem Ticket kann man nun von der Altstadt bis nach Paris fahren». In 10 statt bisher mindestens 30 Minuten könne man in Aachen sein. Dass mit der Verlängerung der Strecke in ein paar Jahren mit der vierten Ausbaustufe auch der Aachener Bushof angesteuert werden kann, sah Joachim Sistemich als einen entscheidenden Fortschritt; da der dortige Hauptbahnhof abseits von der Innenstadt liege. Anstreben werde der Aachener Verkehrsverbund auch die Verknüpfung mit Südlimburg und der belgischen Bahn. Doch zunächst sei mit dem Betriebsbeginn in Stolberg innerhalb von eineinhalb Jahren nach der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung im September 1999 der entscheidende Schritt getan. «Wir bringen die Schiene dorthin, wo die Leute arbeiten und wohnen» wird im nächsten Jahr das Netz weiter ausgebaut. Zunächst über Weisweiler und Langerwehe in Richtung Düren, von wo aus dann auch die Regionalzüge durch die Eschweiler Talschiene über Stolberg die Kaiserstadt ansteuern werden. Der nächste Schritt sieht die Reaktivierung der Ringbahn zwischen Alsdorf und Herzogenrath vor sowie ein Anschluss des Gewerbegebietes Merzbrück mit seiner Verlängerung über Würselen nach Aachen. Auf vier Strecken laden 27 neue Haltepunkte zum Einsteigen ein. Dass diese Orientierung zur Schiene hin unausweichlich sei, daran ließ Sistemich mit Blick auf die sich verändernden Verkehrsströme und der derzeitigen Überlastung der Straßen keinen Zweifel.
Grenz Echo 11.05.01
Dreharbeiten zu französischem Fernsehfilm
Vennbahn als Kulisse für Roger Hanin
Bereits zum Vierten Mal diente am Donnerstag der Bahnhof Raeren als Kulisse für einen Spielfilm. Nach der letzten Produktion mit Jeanne Moreau vor zwei Jahren war nun der französiche Filmschauspieler Roger Hanin Star der rund zwölfstündigen Dreharbeiten. Reges Treiben herrschte in und um den Raerener Bahnhof bereits am Nachmittag. das Filmteam hatte einfach alles mitgebracht, was zu einer Produktion gehört: eine aufwändige technische Einrichtung, zahlreiche Originalfahrzeuge aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, authentische Kleidung, eine rollende Schminkgarderobe und jede Menge Schauspieler, Statisten, Maskenbildner und Technik. Den passenden Rahmen schufen die Mitarbeiter der Vennbahn, die sich gerne ehrenamtlich für eine lange Nacht zur Verfügung gestellt hatten; die Dreharbeiten sollten bis in den frühen Morgen dauern. Beeindruckend war das aufgebaute Szenario, bei dem alles authentisch wie in der Zeit der Besatzung durch die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges wirktw: die Fahrzeuge, die Vennbahn mit der fauchenden Dampflok, aber vor allem auch die Menschen, mit ihren Frisuren und ihrer Garderobe. Der Betrachter fühlte sich unweigerlich zurückversetzt in die Zeit der Vierziger Jahre, wie uns viele ältere Anwohner bestätigten, die sich als Zaungäste eingefunden hatten und bei denen so mansche Erinnerung wieder lebendig wurde. Etwas Geduld brauchte es alerdings schon, denn trotz eines zumindest scheinbaren Chaos kam keine Hektik auf. Eher ging das Team beschaulich und mit viel Zeit an die Arbeit. Diese Zeit war auch notwendig, denn die Regisseurin Josée Dayan, die auch schon Fernehfilme wie >>Le Comte de Monte Cristo<<, >>Balzac<< und >>Les Misérables<< realisiert hatte, erwies sich als ebenso resolut wie spontan und verlangte ihren Darstellern aber auch den Mitarbeitern der Vennbahn viel Flexibilität ab. Perfekt sollte alles sein - so nahm die Aufzeichnung einer Einstellung von etwa 30 Sekunden auf der Rampe des Güterschuppens weit über eine halbe Stunde in Anspruch. Auch die Position des Zuges der Vennbahn musste mehrfach veränert werden, wie auch die Entscheidung für den richtigen Wagen für die Innenaufnahmen nicht sogleich feststand. Die Schauspieler nahmen es mit Professionalität und Gleichmut. Auch die Mitarbeiter der Vennbahn, nahmen es mit Gelassenheit, denn immerhin, so erklärt Präsident Wolfgang Ohn, sei die V.o.E Vennbahn für ihre Dienste im Voraus gut entlohnt worden, wenngleivh die Mitarbeiter ihre Dienste kostenlos verrichteten. Ein Spannendes Erlebnis war es also, was sich da in Raeren die ganze Nacht über abspielte, unabhängig vom eigentlichen Inhalt des Filmes, dessen Arbeitstitel >> Un héros ambigo << allerdings schon auf sein Thema schließen lässt. In dem Fernsehfilm geht es um den Juden Joseph Janovici, der während der Besatzung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg einerseits mit den Besatzern kollaboriert, andererseits aber auch Widerstandskämpfer unterstützte. Hauptdarsteller dieses Films nach einem Buch von Alphonse Boudard, das auf einem authentischen Fall basiert, ist der französische Filmschauspieler Roger Hanin, der vor allem durch zahlreiche Kriminalfilme,so besonders als Kommissar Navarro in der gleichnamigen Fernsehserie bekannt ist. Umso eindrucksvoller war es dann für die Zuschauer, die Hanin fast ausschließlich als Kommissar kannten, den Schauspieler einmal in einer anderen Rolle zu erleben. Für den großen Auftritt des Stars mussten sie allerdings bis weit nach Mitternacht ausharren. Das hautnahe >Erlebnis mit dem Schauspieler und das eindrucksvolle Spektakel rundherum entschädigte sie für so manche Stunde entgangener Nachtruhe.
Aachener Zeitung 07.05.2001
Vennbahn: Die letzte Saison «nach altem Strickmuster»
Raeren/Bütgenbach. Am vergangenen Wochenende ist die Vennbahn in eine neue Saison gestartet. Es werde «die letzte Saison nach altem Strickmuster» sein, erklärte der Vorsitzende der Vennbahn VoE, Wolfgang Ohn, anlässlich einer Sonderfahrt von Raeren nach Bütgenbach: «Wir sind dabei, eine neue Vennbahn im Rahmen eines größeren Projekts auf die Beine zu stellen.» Der prekäre Zustand des Schienennetzes und die zuletzt rückläufigen Kundenzahlen haben die Betreiber dazu veranlasst, neue Wege zu beschreiten und eine Zusammenarbeit mit privaten Partnern anzustreben. «Das Schienennetz muss sich in Zukunft einer gründlichen Erneuerung und Instandsetzung unterziehen», betonte der ostbelgische Tourismusminister Bernd Gentges. Die Erträge aus der touristischen Nutzung seien nicht ausreichend, um die notwendigen Arbeiten zu finanzieren. Deshalb werde an eine kommerzielle Nutzung der historischen Bahnlinie durch den Personen- und Güterverkehr gedacht, sagte Gentges. Ortsansässige Unternehmen hätten bereits «wohlwollend auf eine solche Initiative reagiert». Erwogen wird unter anderem eine Anbindung der Vennbahn-Trasse an die Euregiobahn, die in Kürze zwischen Stolberg-Hammer und Aachen sowie in anderen Teilen des Dreiländerecks verkehren wird und zu einem späteren Zeitpunkt auch von Stolberg über Walheim und Raeren nach Eupen fahren soll. «Eine Anbindung an die Strecke zwischen Losheim und Jünkerath bietet sich ebenfalls an», betonte Gentges, der schon seit geraumer Zeit mit der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) in ständigem Kontakt steht, ebenso wie mit der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB. Auch die Anrainer-Gemeinden will man dazu veranlassen, mehr als bisher zur touristischen Nutzung der Strecke beizutragen. «Wenn es allen Beteiligten gelingt, das touristische Angebot attraktiver zu gestalten, wird die Kurve der Fahrgast-Zahlen wieder nach oben zeigen», sagte Gentges, der die Gesamtkosten für die Instandsetzung der Vennbahn-Strecke sowie der alten Bahntrasse zwischen Raeren und Walheim auf rund 25 Millionen Mark schätzte. Die Höchstgeschwindigkeit der Vennbahn soll von derzeit 40 km/h auf 60 km/h gesteigert werden. Andere Personenzüge würden sogar Tempo 80 erreichen.Die Zahl der Fahrgäste war zuletzt auf weniger als 10 000 pro Jahr gesunken. Vennbahn-Präsident Wolfgang Ohn hoffte, dass es in einigen Jahren zwischen 12 000 und 15 000 sein werden. Gleichwohl machte Ohn keinen Hehl daraus, dass der Erfolg der Bahnfahrten durch das Hohe Venn und die Eifel nicht zuletzt auch vom Wetter abhängig sei: «Ideal wäre, wenn es nicht regnet und nicht zu heiß ist.» Die am 2. Juni 1990 wieder in Betrieb genommene Vennbahn-Strecke führt von Eupen beziehungsweise Raeren über Roetgen, Lammersdorf, Monschau und Kalterherberg nach Sourbrodt. Weiter geht's über Robertville und Weywertz nach Bütgenbach oder über Robertville, Malmedy und Stavelot nach Trois-Ponts. Auskünfte erteilt die Vennbahn VoE, Bahnhofstraße 70 in Raeren. 003287/ 858285, Telefax: 003287/ 858289. Das Vennbahn-Büro ist geöffnet montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr. Informationen auch im Internet: www.vennbahn.de
Aachener Zeitung 06.05.01
Vennbahn: Monschau soll aufgewertet werden
Nordeifel. In Monschau aussteigen und die Stadt erkunden, durch das Hohe Venn spazieren gehen, in Malmedy und Trois-Ponts bummeln, in Bütgenbach im See schwimmen: Das sind Ziele, die sich der Vennbahnverein mit Sitz in Raeren und Bernd Gentges, Minister für Tourismus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens gesteckt haben. So könne man die gesamte Region in ein touristisches Konzept einbinden. Bei einer Fahrt von Raeren nach Bütgenbach zum Auftakt der Vennbahn-Saison machte er deutlich, dass neue Wege unerlässlich seien und das Angebot attraktiver gestaltet werden müsse. Im Gespräch mit der Eifeler Zeitung betonte der Minister, dass gerade die Eifelkommunen Monschau, Roetgen und Simmerath für die Vennbahn wichtig seien. Es bestehe nach wie vor Interesse zu einer Zusammenarbeit. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn, hob hervor, die deutschen Gemeinden müssten gezielt «mitspielen». Nur wer etwas biete, könne mit Gästen rechnen und Erfolge verbuchen. Leider seien die Kontakte zur Eifel hin etwas «müder» geworden. Ohn hofft, dass sich in Monschau am Bahnhof etwas tut. «Die Fahrgäste erwarten einen Bus, der sie in die Altstadt bringt», meinte er. Bestes Beispiel sei Malmedy, das eine Menge in den Tourismus investiert habe. «Da stiegen bisher gerademal drei bis fünf Gäste aus. Jetzt werden die von einer Kapelle oder von einem Chor empfangen. Die haben eine tolle Saison verzeichnen können», hob Ohn hervor. Er hofft, dass auch in Monschau die Zeichen der Zeit erkannt werden. Gentges sagte weiter, dass großes Interesse an Möglichkeiten des Personen- und Warenverkehrs bei Betrieben und Unternehmen bestünden. Bei einem Gespräch in Monschau mit seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Ernst Schwanhold habe er notiert, dass die Idee einer Anbindung an das deutsche und belgische Schienennetz ein Beitrag zur Mobilität des Personenverkehrs sein könne. Positiv seien Gespräche mit angrenzenden privaten Eisenbahnunternehmen auf deutscher Seite verlaufen. Die Euregiobahn, die in Kürze zwischen Stolberg und Aachen sowie im Dreiländereck verkehre, biete ein interessantes Angebot, die Anbindung auch von Eupen an das euregionale Netz vorzusehen. «Wenn die Vennbahn es schafft, ihre Attraktivität in Zusammenarbeit mit den touristischen Verbänden unserer Region zu steigern, dann gehe ich davon aus, das die Kurve der Fahrgäste nach oben schnellen wird». Die Zukunft werde dann zeigen, «ob unsere Pionierarbeit auch Früchte trägt», gab sich der Minister zuversichtlich.
Aachener Zeitung 20.4.01
Ewald Schmitz hat ehrgeizige Pläne für Stolberg
Stolberg. Selbst ist der (Geschäfts-) Mann. Weil die Deutsche Bahn AG 1000 der insgesamt 2100 Güterverkehrsstellen schließen und den Verkehr von Einzelwagen weitestgehend aus ihrem Gütergeschäft verbannen will, hat Ewald Schmitz die Initiative ergriffen. Der BSR-Geschäftsführer und Chef der Euregio-Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) will am Stolberger Hauptbahnhof ein Güterverkehrszentrum aufbauen. Unser Redakteur Michael Grobusch hat sich mit Schmitz über Ziele und Hintergründe des Projektes unterhalten. Die Deutsche Bahn AG hat mit «Mora C» ein Konzept entwickelt, das den Güterverkehr rentabel machen soll. Bei Ihnen ist dieses Konzept auf wenig Gegenliebe gestoßen. Ewald Schmitz: Was als Sanierungskonzept bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit ein Streichprogramm. Die Bahn will sich auf ihr Großkunden-Geschäft beschränken und schließt damit viele kleiner Unternehmer von der Nutzung der Schiene aus. Die Argumente der Bahn scheinen aber nachvollziehbar: 85 Prozent der Einnahmen bezieht sie aus dem Sektor Großkunden, die übrigen 15 Prozent verursachen hingegen 60 Prozent der Unkosten. Schmitz: Das ist eine Milchmädchen-Rechnung. Wenn man dem Rhein die Seitenarme abschneidet, ist er nur noch ein Rinnsal. Genauso besitzt die Bahn Geschäftszweige, die sie durchaus benötigt. Das wird bei der Bahn aber leider verkannt. Sie haben angekündigt, auf die Streichungen der Bahn mit einer privatwirtschaftlichen Initiative zu reagieren. Was genau ist geplant? Schmitz: Wenn die Regionalbahn am 8. Juni angerollt ist, werden wir mit den konkreten Planungen für ein Güterverkehrszentrum am Stolberger Hauptbahnhof beginnen. Wir werden den Bahnhof in zwei bis drei Jahren wieder zu einem Zentrum aufleben lassen. Gibt es denn für ein solches Vorhaben genügend Interessenten? Schmitz: Stolberg liegt im Zentrum eines Wirtschaftsgebietes, das rund 1 Million Menschen umfasst. Mehrere größere Unternehmen, mit denen wir gesprochen haben, sind sehr daran interessiert, Teile ihres Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu verlegen. Welche Investitionen erfordert ein solches Güterverkehrszentrum? Schmitz: Die Investitionen werden sich sehr in Grenzen halten. Die Gleisanlagen sind vorhanden, der Platz ebenfalls. Wir müssen ja nicht auf der grünen Wiese etwas Neues hochziehen, sondern können eine vorhandene Infrastruktur nutzen. Das klingt alles sehr einfach. Schmitz: Ist es auch. Die Herausforderung liegt mehr in der logistischen Organisation. Damit ein Güterverkehrszentrum funktioniert, müssen wir die Waren vieler verschiedener Kleinkunden bündeln, nach Stolberg bringen und dort auf Wagons verladen. Wenn die logistische Kette stimmt, können wir problemlos mit dem Verkehr auf der Straße konkurrieren. Fürchten Sie keine Proteste der Anwohner, die an den Zufahrtswegen des Bahnhofes leben? Schmitz: Durch das Güterverkehrszentrum würde sich die Belastung nicht erhöhen, sondern verlagern. Blickt man über den Tellerrand hinaus, sieht man, dass insgesamt durch die Nutzung der Schiene viele Lkw von den Straßen fern gehalten werden Sie beziffern die mögliche jährlichen Gütermenge auf 400 00 bis 500 000 Tonnen und stellen einen Vergleich mit dem Verladepunkt Köln-Eifeltor her. Sind Ihre Schätzungen nicht etwas großzügig bemessen? Schmitz: Nein, keinesfalls. Das Potenzial gibt es im Kreis Aachen, und wenn die Gewerbegebiete Camp Astrid und Merzbrück erst einmal richtig erschlossen sind, wird sich die Gütermenge sogar noch deutlich erhöhen. Fürchten Sie bürokratische Hürden bei der Realisierung Ihres Vorhabens? Schmitz: Eigentlich nicht. Wir haben es mit einem Güterumschlagsbahnhof zu tun, der seit fast 100 Jahren existiert und nie zu anderen Zwecken genutzt worden ist. Am Hauptbahnhof muss nichts genehmigt, sondern nur etwas zu neuem Leben erweckt werden.
Aachener Zeitung 18.4.01
Eupen Drehscheibe in Euregio ?
Nordeifel. Am Erhalt der Vennbahn als touristische Attraktion ist nicht nur die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft interessiert. Von lebenswichtigem Interesse ist das Thema für die Vennbahn VoE, den Verein, der die Bahn betreibt. Auch der Eupener Bahnhofvorsteher Rudi Ossemann möchte die Kundschaft nicht missen, die die Vennbahn nach Eupen führt. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn VoE, steht den Überlegungen des Kabinetts Gentges, die Bahn für den regulären öffentlichen Personen- und den Güterverkehr zu nutzen, offen gegenüber: «Mit neuen Partnern würden sich die Kosten besser verteilen. Für die Vennbahn könnte das die Sicherung der Zukunft bedeuten.» Um den touristischen Aspekt der Vennbahn würden sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter der VoE weiterhin kümmern. Die historischen Züge und die Dampflok würden wie bisher an den Sommerwochenenden auf die Reise durchs Venn gehen, auf der Trasse, über die einst der Fortschritt in die Eifel rollte. Falls sich die Überlegungen, die im Kabinett von Minister Bernd Gentges angestellt werden, konkretisieren sollten, könnte der Eupener Bahnhof zu einer Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr werden, meint Minister-Berater Edgar Hungs. Für den Bahnhof Raeren sieht er eine Zukunft als Güterumschlagplatz. «Gelände ist in Raeren reichlich vorhanden, daraus lässt sich etwas machen.» Rudi Ossemann, im Dienst der nationalen Eisenbahngesellschaft verantwortlich für die Bahnhöfe Eupen und Welkenraedt, steht den Plänen zur Aufwertung der Vennbahn durch Mehrfachnutzung aufgeschlossen gegenüber.«Die Euregiobahn könnte über Eupen Anschluss an das belgische IC-Netz erhalten und Güterverkehr auf der Vennbahnstrecke könnte ich mir gut vorstellen, schließlich wurde die Strecke ja bis in die 80er dafür genutzt.» , 18.04.2001 15:50
Aachener Zeitung 18.4.01
Eupen sucht Anschluss an die Euregio-Bahn
Nordeifel. Als touristische Attraktion hat die Vennbahn, die im Sommer zwischen Eupen und Bütgenbach verkehrt, wohl keine Zukunft. Der Betrieb ist zu teuer. Um das Fortbestehen der Bahn zu sichern, sollen neue Wege beschritten, die Vennbahn dem regulären Personen- und Güterverkehr geöffnet werden. Das berichtet das Eupener «Grenz-Echo». Neue Nutzungsmöglichkeiten für die Vennbahn zu erschließen, ist die Aufgabe von Ministerberater Edgar Hungs. Der Mitarbeiter im Kabinett von Bernd Gentges, zu dessen Ressorts die Förderung des Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und damit auch die Akte Vennbahn gehören, lotet zur Zeit aus, welche Möglichkeiten bestehen, um die Vennbahn in eine gesicherte Zukunft rollen zu lassen. «Die touristische Nutzung der Trasse soll weiterhin ein Schwerpunkt der Vennbahn bleiben», betonte Edgar Hungs. Nach wie vor ziehe die touristische Vennbahn viele Besucher an, die den Charme einer nostalgischen Eisenbahnfahrt zu schätzen wissen. «Doch der Fortbestand der touristischen Vennbahn ist in Frage gestellt, wenn nicht umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Trasse vorgenommen werden. Die Schienen ruhen zum Teil auf Metallschwellen, aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die Weichen sind abgenutzt.» Die Mitglieder des belgischen Vennbahn-verein, die viele ehrenamtliche Stunden zum Unterhalt der Strecke leisten, können große Arbeiten, wie sie erforderlich wären, nicht ausführen. Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Kosten für Instandsetzung der Vennbahntrasse alleine übernehmen wird, bezweifelt Edgar Hungs. «Es geht um sehr hohe Beträge. Die DG ist zwar seit zehn Jahren Eigentümerin des Oberbaus der Trasse, das heißt Schienen, Schwellen und Schotter gehören der Gemeinschaft, die Trasse selbst, also der Bahndamm und die Brücken, sind weiterhin Besitz der Nationalen Eisenbahngesellschaft. Auf der Strecke Raeren/BahnhofSourbrodt verfügt die DG über das Nutzungsrecht. Von Eupen bis Raeren und von Sourbrodt bis Bütgenbach bzw. Trois-Ponts kann die Vennbahn die Strecke gegen Entrichtung einer Nutzungsgebühr befahren.» Nachdem die belgische Armee zu Beginn des Jahres 2000 bekannt gegeben hatte, kein Interesse mehr an der Nutzung verschiedener Streckenabschnitte zu haben, gelten diese bei der Eisenbahngesellschaft als aufgegeben. «Also kann man davon ausgehen, dass diese dort nichts investieren wird», folgert Edgar Hungs. Lediglich der Abschnitt Weywertz-Büllingen sei für die Eisenbahngesellschaft aufgrund von Frachttransporten interessant. «Da die DG nicht über die Mittel verfügt, die Strecke auf eigene Rechnung instandzusetzen, untersuchen wir die Möglichkeit, die Vennbahntrasse zu kommerzialisieren. Im Zeichen der Liberalisierung des Schienenverkehrs in Europa tun sich in diesem Bereich interessante Perspektiven auf», meint Edgar Hungs. Er hat sich bei den Betreibern von Privatbahnen in Deutschland umgesehen, um zu prüfen, ob sich deren Konzepte auf die Vennbahn übertragen lassen: «Wir haben interessante Anregungen gesammelt. Aus der Vennbahn lässt sich etwas machen, wenn man sie an andere Netze anschließt.»Eine Anbindung an das Projekt der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, die Strecken zwischen Stolberg, Aachen und Heerlen mit Verbindungen nach Düren, Mönchengladbach, Walheim, Raeren und Eupen plant, wäre für die Vennbahn sicherlich interessant. Da die Nationale Eisenbahngesellschaft zudem plant, die Verbindung Verviers-Aachen ersatzlos zu streichen und die Interregio-Züge der deutschen Bahn AG nicht mehr bis Aachen fahren sollen, wäre es nahe liegend, Verviers mit in das Euregio-Netz einzubeziehen. Ostbelgische Wirtschaftskreise und nicht zuletzt die Stadt Monschau stehen einer Aufwertung der Vennbahn mit kommerzieller Nutzung aufgeschlossen gegenüber, hat Edgar Hungs im Rahmen seiner Sondierungsgespräche erfahren: «Eine Umnutzung der Strecke könnte viel versprechende Perspektiven öffnen.»
Grenz-Echo 18.4.01
Klären, wer sich um was kümmert
Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr
Eupen. Am Erhalt der Vennbahn als touristische Attraktion ist nicht nur die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft interessiert. Von vitalem Interesse ist das Thema für die Vennbahn VoE, die die Bahn betreibt und auch der Eupener Bahnhofvorsteher Rudi Ossemann möchte die Kundschaft nicht missen, die die Vennbahn nach Eupen führt. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn VoE, steht den Überlegungen des Kabinetts Gentges offen gegenüber: »Mit neuen Partnern würden sich die Kosten besser verteilen. Für die Vennbahn könnte das die Sicherung der Zukunft bedeuten.« Um den touristischen Aspekt der Vennbahn würden sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter der VoE weiterhin kümmern. Die historischen Züge und die Dampflok würden wie bisher an den Sommerwochenenden auf die Reise durchs Venn gehen, auf der Trasse, über die einst der Fortschritt in die Eifel rollte. Umschlagplatz Falls sich die Überlegungen, die im Kabinett von Minister Bernd Gentges angestellt werden, konkretisieren sollten, könnte der Eupener Bahnhof zu einer Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr werden, meint Edgar Hungs. Rudi Ossemann, im Dienst der nationalen Eisenbahngesellschaft verantwortlich für die Bahnhöfe Eupen und Welkenraedt steht den Plänen zur Aufwertung der Vennbahn durch Mehrfachnutzung aufgeschlossen gegenüber. »Wäre ein tolles Ding« »Die Euregiobahn könnte über Eupen Anschluss an das belgische IC-Netz erhalten und Güterverkehr auf der Vennbahnstrecke könnte ich mir gut vorstellen, schließlich wurde die Strecke ja bis in die 80er dafür genutzt. Allerdings müssten die Züge dann auch mit einer vernünftigen Geschwindigkeit fahren können«, meint er. Doch zunächst müsse man wohl mal sehen, wer sich um was kümmert, so Rudi Ossemann. Als Privatmann würde er aber sagen, dass die Aufwertung ein tolles Ding wäre.« hego
Grenz-Echo 18.4.01
Ostbelgien an das Netz der Euregiobahn anschließen
Die Vennbahn soll in eine gesicherte Zukunft rollen
Eupen. Als touristische Attraktion hat die Vennbahn, die im Sommer zwischen Eupen und Bütgenbach verkehrt, keine Zukunft. Der Betrieb ist zu teuer. Um das Fortbestehen der Bahn zu sichern, sollen neue Wege beschritten, die Vennbahn dem regulären Personen- und Güterverkehr geöffnet werden. Neue Nutzungsmöglichkeiten für die Vennbahn zu erschließen, ist die Aufgabe von Ministerberater Edgar Hungs. Der Mitarbeiter im Kabinett von Bernd Gentges, zu dessen Ressorts die Förderung des Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und damit auch die Akte Vennbahn gehören, lotet zur Zeit aus, welche Möglichkeiten bestehen, um die Vennbahn in eine gesicherte Zukunft rollen zu lassen. In Frage gestellt »Die touristische Nutzung der Trasse soll weiterhin ein Schwerpunkt der Vennbahn bleiben«, betonte Edgar Hungs im Gespräch mit dem Grenz-Echo. Nach wie vor ziehe die touristische Vennbahn viele Besucher an, die den Charme einer nostalgischen Eisenbahnfahrt, womöglich noch mit einer Dampflock als Zugmaschine zu schätzen wissen, so Edgar Hungs: »Doch der Fortbestand der touristischen Vennbahn ist in Frage gestellt, wenn nicht umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Trasse vorgenommen werden. Die Schienen ruhen zum Teil auf Metallschwellen, aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die Weichen sind abgenutzt. Die Mitglieder der Vennbahn VoE, die viele ehrenamtliche Stunden zum Unterhalt der Strecke leisten, können solch große Infrastrukturarbeiten nicht ausführen, da muss richtig investiert und mit schwerem Material gearbeitet werden.« Hohe Beträge Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Kosten für Instandsetzung der Vennbahntrasse alleine übernehmen wird, bezweifelt Edgar Hungs. »Es geht um sehr hohe Beträge. Die DG ist zwar seit zehn Jahren Eigentümerin des Oberbaus der Trasse, d.h. Schienen, Schwellen und Schotter gehören der Gemeinschaft, die Trasse selbst, also der Bahndamm und die Brücken, sind weiterhin Besitz der Nationalen Eisenbahngesellschaft. Auf der Strecke Raeren/Bahnhof-Sourbrodt verfügt die DG über das Nutzungsrecht. Von Eupen bis Raeren und von Sourbrodt bis Bütgenbach bzw. Trois-Ponts kann die Vennbahn die Strecke gegen Entrichtung einer Nutzungsgebühr befahren«, so Edgar Hungs. Aufgegeben »Da die DG nicht über die Mittel verfügt, die Strecke auf eigene Rechnung instandzusetzen, untersuchen wir die Möglichkeit, die Vennbahntrasse zu kommerzialisieren. Im Zeichen der Liberalisierung des Schienenverkehrs in Europa tun sich in diesem Bereich interessante Perspektiven auf«, meint Edgar Hungs. Der Berater von Minister Gentges hat sich bei den Betreibern von Privatbahnen in Deutschland umgesehen, um zu prüfen, ob sich deren Konzepte auf die Vennbahn übertragen lassen: »Wir haben interessante Anregungen gesammelt. Aus der Vennbahn lässt sich etwas machen, wenn man sie an andere Netze anschließt.« Euregionale Anbindung Eine Anbindung an das Projekt der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, die Strecken zwischen Stolberg, Aachen und Heerlen mit Verbindungen nach Düren, Mönchengladbach, Walheim, Raeren und Eupen plant, wäre für die Vennbahn sicherlich interessant. Da die Nationale Eisenbahngesellschaft zudem plant, die Verbindung Verviers-Aachen ersatzlos zu streichen und die Interregio-Züge der deutschen Bahn AG nicht mehr bis Aachen fahren sollen, wäre es naheliegend, Verviers mit in das Euregio Verkehrsschienennetz einzubeziehen. Über Eupen könnten die Vervierser dann nach Aachen gelangen, um den Thalys zu nehmen und Köln wäre von Eupen aus mit einmaligem Umsteigen in Düren leicht zu erreichen. Aufgeschlossen Ostbelgische Wirtschaftskreise und nicht zuletzt die Stadt Monschau stehen einer Aufwertung der Vennbahn mit kommerzieller Nutzung aufgeschlossen gegenüber, hat Edgar Hungs im Rahmen seiner Sondierungsgespräche erfahren: »Eine Umnutzung der Strecke könnte vielversprechende Perspektiven öffnen. In einem Monat wissen wir wahrscheinlich mehr. Für die Region eröffnet sich vielleicht eine zusätzliche Chance, ein attraktives Angebot zu schaffen. In diesem Bereich muss man freilich mittelfristig planen. Ich denk aber, dass die DG das nicht alleine machen soll. Mit Partnern aus der Wirtschaft, die sich an einer neuen Gesellschaft beteiligen, wäre eine Aufwertung der Vennbahnstrecke aber durchaus denkbar«, so Edgar Hungs. hego
Aachener Zeitung 16.4.01
Ewald Schmitz plant Güterverkehrszentrum am Hauptbahnhof
Stolberg. Der Zug kommt immer mehr ins Rollen: Nachdem sich die Regionalbahn in Stolberg für Anfang Juni angekündigt hat, wirft nun ein weiteres großes Schienen-Projekt seine Schatten voraus: Wie Ewald Schmitz, Geschäftsführer der Firma BSR, unserer Zeitung in einem Gespräch exklusiv bestätigte, laufen derzeit Planungen für ein riesiges Güterverkehrszentrum, das als Umschlagplatz für Waren von der Straße auf die Schiene entstehen soll. Platz für den Standort soll das Areal des Stolberger Hauptbahnhofs bieten. «Es gibt eine unheimliche Nachfrage im Kreis Aachen für den kombinierten Straßen-Schienen-verkehr», weiß Schmitz aus eigener unternehmerischer Erfahrung zu berichten. Da einer derartigen Nachfrage das Bestreben der Deutschen Bahn AG gegenübersteht, sich aus Teilen des regionalen Schienennetzes zurückzuziehen, hat das Land Nordrhein-Westfalen ein Programm aufgelegt, das die privatwirtschaftliche Übernahme einzelner Streckenabschnitte beziehungsweise deren Nutzung fördern soll. Erklärtes Ziel ist es, vor allem die Bedürfnisse kleinerer Kunden zu bündeln und so einen Transport mit der Bahn lukrativer zu machen. «Außerdem darf nicht vergessen werden, dass sich der Güterverkehr in Deutschland in den nächsten zehn Jahren noch einmal verdoppeln wird», prognostiziert Ewald Schmitz. «Und das werden unsere Straßen mit Sicherheit nicht verkraften.» Das «Projekt Güterverkehrszentrum» bewegt sich in gewaltigen Dimensionen. Auf 400.000 bis 500.000 Tonnen schätzt Schmitz allein die Güter, die aus dem Kreis Aachen in Stolberg auf Waggons verladen werden könnten. «Damit liegen wir bei einer Größenordnung von Köln-Eifeltor.» Zugute kommen könnte Stolberg die ungünstige Randlage des Aachener Westbahnhofs, der viele Lastwagen zur Durchfahrt der dortigen Innenstadt zwingt. Im Alleingang, das betont Schmitz, sei das Stolberger Projekt allerdings nicht realisierbar. «Wir müssten mit einer großen Spedition kooperieren, die die Ware vom Kunden abholt und zum Güterverkehrszentrum bringt.» Vorleistungen sind zu diesem Punkt bereits erbracht worden, Schmitz steht nach eigener Aussage derzeit in Verhandlungen mit einem in Aachen beheimateten Unternehmen. Abgeschlossen ist für den Breiniger derweil schon die Standortfrage. «Der Stolberger Hauptbahnhof ist geradezu prädestiniert, immerhin war er in den 30er Jahren einmal der größte Bahnhof in Deutschland überhaupt.» Doch nicht nur von dort sollen Züge auf die Reise gehen, Schmitz will - passend zum Thema - zweigleisig planen: In der Nachbarschaft angesiedelten Firmen soll die Möglichkeit geboten werden, auf dem BSR-Gelände in der Rüst von der Straße auf die Schiene zu verladen. Und auch hier, so deutet Schmitz an, laufen die Gespräche auf Hochtouren . . .
Grenz-Echo 7.3.01
Euregiobahn
Vernetzung schafft neue Schiene für Wirtschaft
Euregio. – Die Vernetzung in der Euregio schreitet voran. Auf alten Trassen der Deutschen Bahn rollen demnächst die Züge der Euregiobahn in eine Zukunft schrankenloser Mobilität. Bereits im Juni dieses Jahres will die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) die Strecke zwischen Stolberg und der Stadt Heerlen in Betrieb nehmen. Zwei bis drei Jahre später soll auch die Verbindung zwischen Stolberg und Eupen ausgebaut sein. Kostenpunkt: bis zu 60 Millionen Mark Zurzeit werden laut Pressebericht bilaterale Gespräche zwischen dem ostbelgischen Tourismuszentrum und der EVS-Geschäftsleitung geführt. Sollte das Werk gelingen, könnten demnächst Güter aus dem Antwerpener Hafen via Eupen nach Stolberg transportiert werden. Zuvor muss die Strecke instand gesetzt werden. Auch die Fragen der Finanzierung sind noch nicht geklärt. Freie Fahrt für alle Züge der Euregiobahn auf dem komplett ausgebauten Schienennetz wird es voraussichtlich erst ab dem Jahre 2005 geben.
Grenz-Echo 12.02.2001
DG-Delegation bei der Eisenbahn GmbH in Putlitz
Sorgenkind Vennbahn: Suche nach Partner in Brandenburg
Eupen. - Eine Delegation aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft weilte vergangene Woche unter Minister Bernd Gentges (PFF) zu Arbeitsgesprächen mit der Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) in Putlitz. Mit Vertretern seines Kabinetts und aus der Wirtschaft wollte sich der Minister über die Struktur, Organisation und Aufgaben der PEG und ihrer Geschäftsbereiche informieren. Die brandenburgische Privatgeselschaft, benannt nach dem Landschaftsgebiet der Prignitz, ist noch ein recht junges Unternehmen. Im September 1996 begann man mit vier Mitarbeitern den Schienenpersonenverkehr auf den von Stillegungen bedrohten Teilstücken. Inzwischen fahren Personenzüge auf mehreren Bahnverbindungen in der Region Brandenburgs und der Güterverkehr wird bundesweit betrieben. Einige Tochterunternehmen u.a. als touristischer Anbieter wurde kürzlich gegründet. Heute umfaßt das Unternehmen rund 120 Mitarbeiter,17 Diesellokomotiven für den Güterverkehr und mehrere Triebwagen für den Personennahverkehr. Einmalig in diesem Zusammenhang ist, daß die Lokomotiven ausschließlich mit Pflanzenöl betrieben werden. Dieses wird aus Raps, Sonnenblumen und Lein gewonnen. Als Kraftstoffersatz kann das Pflanzenöl preiswerter produziert werden und bringt neben den umweltfreundlichen Vorteilen auch einen finanziellen Anreiz; es ist zum halben Preis des Dieselöls erhältlich und bringt mehr Energie mit d.h. mit gleicher Menge wird eine größere Reichweite erzielt. In der Vergangenheit ist öfter über die Zukunft der aktuellen Vennbahn und die dazugehörende Streckenführung diskutiert worden. Vor allem die hohen Kosten der Unterhalts- und Instandsetzungsarbeiten rechtfertigen nicht mehr nur deren ausschließlich touristische Nutzung. Der Minister erwägt. eine neue Gesellschaft zu gründen mit Partnern aus der Privatwirtschaft. Dadurch soll das Infrastrukturproblem in den Griff kommen und die kommerzielle Nutzung über Personen- Und Güterverkehr ermöglicht werden. Natürlich wird in diesem Konzept weiterhin das touristische Angebot der Vennbahn VoE aufrecht erhalten. „Die Entwicklung hier in der Prignitz ist bemerkenswert. Sie hat Auswirkung für die gesamte Region und Dies in allen Bereichen . Für uns gilt es nun, so schnell wie möglich unsere Struktur zu erstellen. Gerade unsere Nachbarn im Grenzraum sind an einer Zusammenarbeit interessiert", so Bernd Gentges, der überzeugt ist, daß das neue Konzept der DG für den hiesigen Raum von großer Bedeutung sein wird. Auf jeden Fall hat man in Putlitz möglicherweise einen weiteren kompetenten Partner gefunden und ist an einer Zusammenarbeit interessiert. Ende Mai 2001 findet ein Gegenbesuch in Eupen Statt. Hier will man mit unseren Verantwortlichen Kooperationsprojekte abstimmen, wobei auch der touristische Bereich und damit die hiesige Vennbahn eingebunden werden soll.
Aachener Zeitung 6.2.01
Direktzug Köln-Ostende droht Ende 2002 das Aus
Eupen. In spätestens zwei Jahren dürfte ein Kapitel deutsch-belgischer Bahngeschichte zugeschlagen werden. Dann nämlich soll die seit 128 Jahren bestehende Direktverbindung zwischen Köln und Ostende eingestellt werden. Alles deutet darauf hin, dass Ende 2002 oder Anfang 2003, wenn die TGV-Strecke zwischen Lüttich und Brüssel in Betrieb genommen werden soll, der D-Zug zwischen der Domstadt und der belgischen Küste aus den Fahrplänen gestrichen wird. Wer in Zukunft vom Kölner oder Aachener Hauptbahnhof aus die Reise nach Belgien antreten möchte, wird den Thalys nehmen müssen oder andere Schnellzüge, die mit der Zeit eventuell noch eingesetzt werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Fahrt mit Auto oder Bus bis Eupen, wo künftig jede Stunde ein Intercity Ostende (über Lüttich und Brüssel) abfahren soll. Eine Beibehaltung der bestehenden internationalen Bahnverbindungen zwischen Deutschland und Belgien parallel zu den Schnellzügen würde ein Überangebot an Zugplätzen zur Folge haben, woran weder die belgische Eisenbahngesellschaft noch die Deutsche Bundesbahn ein Interesse hätten, erklärte kürzlich die belgische Verkehrsministerin Isabelle Durant im Parlament. Ähnlich äußerte sich gegenüber unserer Zeitung der Sprecher der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB, André Radar, der allerdings unterstrich, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung noch viele Einzelfragen geklärt werden müssten, unter anderem hinsichtlich der Preise, die beim Thalys höher sind als beim D-Zug oder beim Intercity, sowie der beim Thalys üblichen Reservierungspflicht. Die Zugverbindung zwischen Köln und Ostende hat eine lange Geschichte. Zunächst mussten die verschiedenen Bahntrassen gebaut werden. Es begann im Jahre 1837 mit der Eröffnung des Teilstücks zwischen Löwen und Tienen (Tirlemont). Im Jahre 1857 konnte auch das letzte noch fehlende Stück zwischen Brüssel und Löwen eröffnet werden. Im Jahre 1873 war es dann soweit: Erstmals fuhr ein Zug direkt von Ostende bis Köln.Heute macht der aus der Domstadt kommende D-Zug Halt in Aachen, Verviers, Lüttich, Löwen, Brüssel-Nord, Brüssel-Central und Brüssel-Süd sowie in Gent und Brügge. Die meisten deutschen Bahnreisenden nutzen die Zugverbindung, um ab Ostende oder Zeebrügge mit der Fähre nach Großbritannien zu gelangen. Im Fall einer Streichung der direkten Verbindung zwischen Köln und Ostende wäre eine Zugfahrt zwischen Aachen und Verviers nicht mehr möglich, weil der Thalys nicht in Verviers Halt macht. Bahnsprecher Radar erachtete jedoch den Wegfall von Verviers als Zwischenstation als keineswegs dramatisch. Zählungen hätten ergeben, dass pro Tag nur zwischen 74 und 78 Fahrgäste den Zug zwischen Aachen und Verviers benutzen würden. Dies sei für eine Aufrechterhaltung der direkten Bahnverbindung zwischen den beiden Euregio-Städten einfach zu wenig, zumal es sich bei den meisten dieser Fahrgäste nicht um Pendler handele, sondern um Gelegenheitsreisende.Auch wird es künftig nicht einmal mehr rein theoretisch möglich sein, mit der Bahn in knapp einer Stunde von Eupen über Verviers nach Aachen zu gelangen. Nur sehr wenige Menschen würden mit dem Zug von Eupen über Verviers nach Aachen fahren, sondern die Strecke Eupen-Aachen entweder mit dem Auto oder dem Linienbus zurücklegen, sagte der Sprecher der belgischen Eisenbahngesellschaft: «In Eupen kann man alle 30 Minuten einen Bus nach Aachen nehmen, der nur 35 bis 40 Minuten benötigt.» Indessen konnte die Aachener Zeitung in Erfahrung bringen, dass zurzeit intensive Gespräche zwischen belgischen und deutschen Behörden über eine Reaktivierung verschiedener Bahntrassen in der Euregio stattfinden. Eine Zugverbindung zwischen Eupen, Raeren, Walheim, Stolberg und Aachen werde nicht nur von vielen ortsansässigen Unternehmen gewünscht, sondern ermögliche zudem eine direkte Anbindung vieler Städte und Ortschaften der Euregio an das Hochgeschwindigkeitsnetz, sagte Edgar Hungs, Berater des für Tourismus zuständigen ostbelgischen Ministers Bernd Gentges. «Auch Monschau wünscht eine direkte Anbindung ans Aachener Schienennetz», so der Ministerberater.Nutznießer wären auch die Aachener, die nicht mit dem Thalys nach Belgien fahren möchten. Sie könnten den Zug nach Eupen nehmen und dort in den nächsten Intercity nach Verviers, Lüttich, Brüssel, Brügge oder Ostende steigen. Dieser wird übrigens zum Teil die Hochgeschwindigkeitstrasse benutzen und bei einer Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h um einiges schneller sein als heute.